Dormagen: Lokale Wirtschaftsnachrichten
IHK fordert Investitionen in die Infrastruktur
29.01.2019 / 15:08 Uhr — IHK 7 bs
Rhein-Kreis Neuss / Dormagen. 66.348 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte pendeln jeden Tag in den Rhein-Kreis Neuss ein und aus. Im Gegenzug verlassen 91.910 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte täglich den Rhein-Kreis, um zu ihrem Arbeitsplatz in einer anderen Stadt oder einem anderen Kreis zu gelangen. Das sind zwei Zahlen aus der neuen IHK-Studie „Wo(hin) die Arbeit ruft“. Dafür hat die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein Pendlerzahlen von IT-NRW und der Agentur für Arbeit ausgewertet und in einer Broschüre zusammengestellt. Die Publikation liefert wichtige Hinweise für Investitionen in die Infrastruktur, die Ausrichtung der Wohnungsbau- und Verkehrspolitik, für die Raumplanung sowie für die Ansiedlung von Unternehmen.„Mehr als 120.000 Einpendler, etwa 150.000 Auspendler und rund 75.000 Binnenpendler nutzen am Mittleren Niederrhein an jedem Arbeitstag jeweils zweimal die Verkehrssysteme auf ihrem Weg zur Arbeit und zurück“, berichtet IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Diese Zahlen zeigen, welchen Belastungen die Verkehrsinfrastruktur ausgesetzt ist.“ Erreichbarkeit sei nicht nur ein elementarer Standortfaktor für die Unternehmen, sondern auch ein wichtiges Kriterium für alle Beschäftigten bei der Auswahl von Wohn- und Arbeitsort, betont Steinmetz.
In der Stadt Dormagen leben 64.148 Einwohner, von denen insgesamt 24.992 sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. In Dormagen selbst wohnen und arbeiten davon 8.359 Personen. Die übrigen 16.632 pendeln regelmäßig zu Arbeitsplätzen außerhalb der Stadt. Gleichzeitig pendeln 10.215 Menschen auf die insgesamt 18.582 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in der Stadt ein. Die Hauptquellen für die Einpendlerströme liegen in Köln, Neuss, Düsseldorf, Leverkusen, Grevenbroich, Rommerskirchen, Pulheim, Krefeld, Bergheim und Mönchengladbach. Die Hauptauspendlerströme führen nach Köln, Neuss, Düsseldorf, Leverkusen, Grevenbroich, Krefeld, Pulheim,Mönchengladbach, Kaarst und Langenfeld.
Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels und mit Blick auf die Ergebnisse der Pendler-Studie fordert der IHK-Hauptgeschäftsführer mehr Investitionen in die Infrastruktur. Für den Rhein-Kreis Neuss empfiehlt die IHK den sechsspurigen Ausbau der Autobahnen mit Bezug zu Düsseldorf und Köln (A 44, A 46, A 52, A 57) sowie den Bau der Anschlussstelle Delrath (A 57). Ebenso wichtig ist für die IHK eine Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV).
„Unsere Region konkurriert mit benachbarten Ballungsräumen, gleichzeitig sind die Arbeits- und Wohnverhältnisse an der Rheinschiene eng verflochten“, erläutert Steinmetz. „Wird der Aufwand, seinen Arbeitsplatz zu erreichen, zu groß, zieht der Arbeitnehmer eventuell um und verlässt unsere Region.“ Damit gingen Fachkräfte und Kaufkraft verloren. Das gefährde nicht nur die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen, sondern auch den Bestand der betroffenen Kommunen in Gänze. Daher kommt aus Sicht der IHK einer gut ausgebauten Straßeninfrastruktur und einem funktionierenden ÖPNV-Netz eine zentrale Rolle für die zukünftige wirtschaftliche und demografische Entwicklung gerade auch der ländlichen Räume zu.
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