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Mit zeitlich versetztem Schulbeginn und flexiblen Arbeitszeitmodellen Verkehrsspitzen entzerrren

25.11.2010 / 14:57 Uhr — Presseinfo IHK / duz

Pressefotos Der Verkehr in den rheinischen Städten nimmt weiter zu, die Gründe dafür sind vielfältig: Bis 2025 wird entgegen dem Landestrend insbesondere in den Städten Aachen, Bonn, Düsseldorf und Köln die Bevölkerung wachsen. Dies geht aus einer gemeinsamen Studie der Industrie- und Handelskammern im Rheinland hervor, die jetzt veröffentlicht wurde. Auch am Niederrhein gibt es demnach Bedarf am Ausbau von Fernstraßen und Schienstrecken.

Insgesamt wird Nordrhein-Westfalen bis 2030 knapp 600.000 Einwohner verlieren. Die „Metropolregion Rheinland“ hingegen wird über 100.000 Einwohner dazu gewinnen. Im Jahr 2030 werden dann 6,8 Millionen Menschen im Rheinland leben. Zusätzliche Arbeitsplätze in den Städten bedeuten, dass der Berufsverkehr zwischen Stadt und Umland weiter zunimmt. Bereits heute sind im Rheinland werktäglich über die Städtegrenzen hinweg knapp zwei Millionen Pendler auf Achse, davon rund 1,3 Millionen mit dem Pkw. Für den Niederrhein zeigen sich starke Pendlerverflechtungen zwischen dem Kreis Viersen und dem Oberzentrum Krefeld, zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Oberzentrum Mönchengladbach sowie zwischen Krefeld und Düsseldorf. Diese Pendlerverkehre müssen auf demselben Straßennetz abgewickelt werden, das auch der stark steigende Gütertransit (bis 2025 plus 129 Prozent) nutzt. Ähnliches gilt für die Bahnstrecken, die Personen- und stark steigenden Güterverkehr aufnehmen müssen (Güterverkehrszuwachs bis 2025 über 50 Prozent). „Wenn unsere Innenstädte auch künftig erreichbar bleiben sollen, muss das überregionale Verkehrsnetz weiter ausgebaut werden“, erklärt Wolfgang Stromps, Vizepräsident der IHK Mittlerer Niederrhein. Im Einzelnen bedeute dies den 6-spurigen Ausbau der A 57, insbesondere im Bereich der Stadt Krefeld, den weiteren 6-spurigen Ausbau der A 52 sowie der A 61 und die weitere Optimierung der B 288. Beim Schienenverkehr sei es insbesondere notwendig, die Strecke Venlo – Köln auszubauen.

In den Innenstädten sind einem massiven Verkehrsinfrastrukturausbau hingegen engere Grenzen gesetzt. „Der Stadtverkehr von morgen wird nicht zuletzt angesichts knapper öffentlicher Kassen zum Großteil auf der Verkehrsinfrastruktur von heute abgewickelt werden müssen. Darum gilt es an erster Stelle, die vorhandene Infrastruktur besser auszunutzen“, so Kurt Schmitz-Temming, Projektleiter und stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/ Rhein-Sieg. So können zum Beispiel die werktäglichen Verkehrsspitzen mit einem zeitlich versetzten Schulbeginn und mit Hilfe flexibler Arbeitszeitmodelle entzerrt werden. Dadurch würden sich ÖPNV- und Auto-Pendler über einen längeren Zeitraum verteilen, „die Infrastruktur wird im Schnitt gleichmäßiger ausgelastet.“

Ebenso könne ein dynamisches, systemübergreifendes Verkehrsmanagement, ähnlich der bereits praktizierten Verkehrslenkung auf Autobahnen, dazu beitragen, die vorhandene städtische Straßeninfrastruktur besser zu nutzen und den Verkehr flüssiger zu gestalten. Innerstädtische Verkehrsleitsysteme, sei es durch stationäre Anzeigetafeln oder als Teil mobiler Navigationsgeräte, müssten selbstverständlicher Bestandteil der Verkehrsinfrastruktur werden. Notwendig sei auch eine stärkere Verzahnung der Stadt- und Verkehrsplanung, da einerseits die Siedlungsstruktur das Verkehrsaufkommen beeinflusse und andererseits die Verkehrsinfrastruktur die Standortwahl von Unternehmen und Haushalten. „Darum müssen die Funktionen Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeit möglichst konzentriert werden“, erklärt Bernd Neffgen, Geschäftsführer Standortpolitik bei der IHK Mittlerer Niederrhein. „Die Mischung von Nutzungen findet aber dort seine Grenzen, wo die Bedürfnisse des einen den anderen stören.“ Darum sollen Standorte für Gewerbe, Industrie und Logistik vorrangig fernab von Wohnsiedlungen und entlang den Verkehrsachsen ausgewiesen werden, da so Nutzungskonflikte vermieden und der Wegeaufwand für den Wirtschaftsverkehr reduziert werden kann. Hierfür können Regionalpläne einen wichtigen Beitrag leisten.

Der Maßnahmenkatalog der IHKs im Rheinland zur Sicherung der städtischen Mobilität im Überblick:

Kurzfristige Maßnahmen
• Neue Angebotsformen im ÖPNV
• Schulbeginn staffeln und Arbeitszeiten flexibilisieren
• Betriebliches Mobilitätsmanagement intensivieren

Mittelfristige Maßnahmen
• Infrastrukturausbau trotz knapper Kassen ermöglichen
• Finanzierung des ÖPNV sichern
• Umweltschutz: Anreize statt Verbote
• Verkehrsmanagement auch im nachgeordneten Verkehrsnetz

Langfristige Maßnahmen
• Stadt- und Verkehrsplanung Hand-in-Hand
• Wohnsiedlungen entlang der Achsen des ÖPNV planen
• Nutzungskonflikte zwischen Wirtschaften und Wohnen vermeiden
• Entwicklung logistischer Konzepte fördern
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