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TSV Bayer stand vor der Insolvenz - Letzte Rettung vom Konzern - 2,7 Millionen Euro

13.04.2010 / 18:26 Uhr — duz

Pressefotos Als der TSV Bayer Dormagen im Herbst letzten Jahres um´s Überleben kämpfte, da half die Bayer AG mit einem Sonderzuschuss auf Werbegelder in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus der Klemme. Damals hielt sich das Unternehmen mit der Nennung von konkreten Summen eher zurück. Wie schlimm das Ausmaß der Verschuldung aber tatsächlich war, wurde heute Nachmittag deutlich: Michael Schade, Leiter der konzern-Kommunikation der Bayer AG, war eigens über den Rhein gekommen, um über die "ultimativ letzte Unterstützungsaktion" außerhalb der regelmäßigen jährlichen Zuwendung zu informieren. "Vor wenigen Tagen noch hätte der Vorsitzende Karl-Josef Ellrich mit dem Zylinder zum Amtsgericht gehen können um die Insolvenz anzumelden", erklärte Schade, "denn der Verein war absolut zahlungsunfähig." Der Konzern hat nun dem TSV eine zusätzliche Kreditlinie von bis zu 2,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um die Finanzierungslücke zu schließen. Der gemeinsam erarbeitete Sanierungsplan sieht vor, dass der Verein bis 2018 vollkommen entschuldet ist. Schade: "Sollte es abermals zu Schwierigkeiten kommen, steht Bayer als Retter nicht mehr zur Verfügung."

Ellrich machte deutlich, dass das Finanzloch bis zur Saison 2008/09 vom Bereich Handball-Bundesliga verursacht wurde. Auf der in der nächsten Woche stattfindenden Delegiertenversammlung werde keine Entlastung des früheren Vorstandes bzw. der Hauptgeschäftsführung vorgenommen, weil kein Testat des Wirtschaftsprüfers vorliege. Bayer hat den Verein nun aufgefordert, das Finanzgebaren intensiv zu überprüfen und Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen. Laut Schade seien Schadenersatzansprüche und auch strafrechtliche Schritte seitens des Vereins nicht auszuschließen. Ohne Namen zu nennen spricht Ellrich davon, dass "aus meiner Sicht das Vertrauen meines Vorgängers ausgenutzt wurde." Und er fügt hinzu, "schändlich ausgenutzt wurde." Dr. TSV hatte am 11. September 2009 den Rücktritt von Dr. Bertram Anders bekanntgegeben, kommissarisch nimmt seitdem Karl-Josef Ellrich das Amt des Vorsitzenden wahr. Hauptgeschäftsführer bis Ende Juni 2009 war Uli Derad, der dann zum THW Kiel in die Position des Managers wechselte. Frank Neuenhausen wurde sein Nachfolger.

Im Nachhinein hatte sich Ellrich (60) gefragt, "warum ich mir das angetan habe". Er sei geradezu erschrocken gewesen über die Art und Weise wie der Verein geführt worden sei. Er stehe aber zu seiner Kandidatur und wird am 22. April antreten. Mit der Stadt Dormagen müsse nun auch das schon vor geraumer Zeit angekündigte Gespräch über die Römer Therme geführt werden: "Auf Dauer können wir das Freibad nicht alleine tragen." Als einen Schritt aus der Krise kündigte der noch als Vorsitzender des Konzernbetriebsrates der Bayer AG fungierende Ellrich die Veränderung von Organisationsstrukturen an. Beim Angebot "Fit for Job" werde gezielt hinterfragt, ob Maßnahmen durchgeführt werden, "bei denen wir Geld zulegen." Die Entwicklung hätte Bayer nicht erkennen können, sagte Schade: "Die eingereichten Zahlen waren seinerzeit in Ordnung. Für uns gab es keinen großen Grund zur Beunruhigung."

Das Foto zeigt bei der kurzfristig einberufenen Pressekonferenz von links: Michael Schade, Karl-Josef Ellrich und Frank Neuenhausen, Foto: Detlev Zenk
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