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Rhein - altes Bett, alte Länge

01.04.2010 / 1:29 Uhr — duz

Pressefotos Der Schock sitzt tief bei den Rheinanliegern. Der Fluss soll 90 Kilometer kürzer sein als immer angenommen, hat soeben ein Wissenschaftler der Uni Köln entdeckt. Vor 50 Jahren ist dieser Irrtum entstanden - damals offenbar ein Zahlendreher. Die Konsequenz liegt auf der Hand: Teure Publikationen können eingestampft werden, immer wurde von der Länge 1320 Kilometer gesprochen, doch dies ist passé und kann der Öffentlichkeit "nicht mehr verkauft werden", wie Dormagens Rathaussprecher Harald Schlimgen eingestehen muss.

"Jetzt ist der Rhein nur noch 1230 Kilometer lang, das ist einfach nur peinlich. Wir fühlen uns reingelegt", sagt Schlimgen, auch wenn er keinen direkten Vorwurf gegen die Rheinvermesser erhebt. Natürlich werde aber jetzt erwartet, dass die Stadt Dormagen als ein bedeutender Rheinanlieger grundsätzlich die korrekten Daten nennt. "Das kostet aber eine Menge Geld. Geld, das wir gerne in andere Projekte gesteckt hätten." Eine erste Hochrechnung kommt auf Ausgaben in Höhe von rund 60.000 Euro - übrigens zufällig der Betrag, der von der Stadt zur Ringerhalle erwartet wurde. "Da gibt es aber keine Zusammenhänge, denn die falsche Rheinlänge wurde ja erst nach der Beschlussfassung des Dormagener Haushaltes bekannt", erklärt Schlimgen vorsorglich.

Vielleicht bleibt der Stadt aber doch die teure Richtigstellung erspart. Gestern landete nämlich ein Schreiben des Rhein-Kreises Neuss mit dem Aufdruck "Dringend" auf dem Tisch des Dormagener Bürgermeisters. Der Inhalt des Papiers: "Wenn der Rhein hier in der Region wieder in sein altes Bett bis hin in die Bereiche Chorbusch und Knechtsteden verlegt wird, hätte er exakt die bisher notierte Länge", betont Jürgen Steinmetz, der findige allgemeine Vertreter des Landrates. Er spricht von "unglaublichen Marketingmöglichkeiten", die mit der auch von den Naturschutzverbänden begrüßten "Back to the roots"-Entscheidung verbunden wären.

Damit ruft er sogleich die Dormagener Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft auf den Plan, die sich vorstellen kann, ein "für Touristen interessantes Ausflugsschiff einzusetzen." Idealerweise könnte dieses Schiff sogar eine große Runde drehen. Denn um die bisherigen Rheinnutzer in Dormagen und vor allem in Stürzelberg nicht zu verprellen, könnte der bestehende Rheinverlauf zumindest als Rheinarm weiterbestehen.

Auch wenn noch ein paar Fragezeichen hinter dem Gesamtprojekt stehen, so ist zu erwarten, dass die größeren Parteien noch im Rahmen des Landtagswahlkampfes das Thema "Zukunft des Rheins" aufgreifen. Dazu passt auch der schon vor Wochen angedachte Fährverkehr zwischen der Piwipp und Monheim. Steinmetz will jedenfalls diese schon weit gediehenen Vorstellungen mit in die Überlegungen einbeziehen, die er heute beim Ortstermin um 15 Uhr an der Piwipp präsentiert.
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