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Matyas Szabo geht mit einem guten Gefühl auf die Planche

26.07.2024 / 18:35 Uhr — Jannik Schneider / DFB-Team / duz

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Foto: Deutscher Fechter-Bund Matyas Szabo startet laut Olympia-Zeitplan an diesem Samstag um 13.20 Uhr
Matyas Szabo startet laut Olympia-Zeitplan an diesem Samstag um 13.20 Uhr
Der Dormagener Säbelfechter Matyas Szabo ist seit Sonntag in Paris. Er muss bereits am ersten offiziellen Wettkampftag auf die Planche. Kurz vor den Kämpfen im edlen Ambiente des Grand Palais steigt auch beim erfahrenen Olympioniken die Anspannung. Doch der 32-Jährige ist gut vorbereitet und hat ein noch besseres Team um sich versammelt.

Matyas Szabo ist nicht nur ein erfahrener Profisportler, als Säbelfechter dekoriert mit Gold bei Europa- und Weltmeisterschaften. Szabo ist ebenfalls ein erfahrener Olympionike. In Rio 2016 und Tokyo 2021 vertrat er die deutschen Farben. Doch all die Erfahrung schützt nicht vor einer gewissen Anspannung vor dem wichtigsten Sportereignis der Welt. „Die Spiele sind immer sehr besonders. Man kann sich kaum auf den Druck und die Anspannung einstellen, die man dort verspürt“, sagte er am Tag seiner Abreise nach Paris. Dabei ordnete er das seiner Meinung nicht vergleichbare Gefühl vor der Europameisterschaft in Basel vor knapp zwei Monaten ein. In der Schweiz legte er eine hervorragende Vorrunde hin, in fünf Kämpfen blieb er gänzlich fehlerfrei und unbesiegt, verlor erst im Achtelfinale gegen den späteren Bronze-Medaillengewinner Sébastien Patrice denkbar knapp mit 13:15. „Richtig helfen, wird mir der gute Start der EM in Paris nicht.“ Dafür sei das Gefühl am Wettkampftag bei Olympia zu krass.

Aber: „Die Abläufe, der Aufenthalt im Olympischen Dorf, das sind Dinge, mit denen ich vertraut bin und das wird mir helfen“, erklärt Szabo. Der DFB-Fechter blickt positiv und selbstbewusst auf seinen Einzel-Wettkampf direkt am ersten Tag der Spiele. Laut Zeitplan beginnt sein erster Kampf gegen Yousef Alshamlan (Kuwait) um 13.20 Uhr.

„Ich kann mit einem guten Gefühl in die Spiele starten“, erklärt Szabo. Die Grundlagen habe er in den vergangenen Jahren und letzten Monaten gelegt. „Im Grunde genommen haben wir nur noch Wettkampf-Fechten absolviert, noch ein paar taktische Feinheiten besprochen, aber nichts mehr verändert“, erklärt das langjährige Aushängeschild des TSV Bayer Dormagen seine letzten Schwerpunkte. „Bis zur Abreise ging es nur noch darum, das Level zu halten und sich optimal auf den Wettkampf vorzubereiten.“

Kaum einer weiß besser, was zu solch einer Vorbereitung alles dazugehört. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nannte Szabo ob seiner Erfahrung das letzte verbliebene Musketier aus Dormagens Erfolgs-Quartett. Mit Max Hartung, Benedikt Wagner und Richard Hübers wurde Szabo Welt- und Europameister im Team. Die Kollegen beendeten nach den Olympischen Spielen in Tokio die Karrieren. Szabo entwickelte sich stattdessen nochmal weiter, führt mit unter anderem Leon Schlaffer, Raoul Bonah, Frederic Kindler und Lorenz Kempf eine neue Generation heran, die bei der EM unlängst knapp an einer Medaille vorbeischrammte. Da war Szabo der beste Punktesammler. Im Dezember 2023 gewann er in Orléans seinen ersten Grand Prix im Einzel, erwischte unter 211 Teilnehmern einen herausragenden Tag. Der FAZ sagte er damals: „Ich war bislang der Einzige unter den Top-16-Athleten der Weltrangliste, der noch keine Medaille bei EM, WM oder einem Grand-Prix gewonnen hatte.“ Die Gegner hatten ihn ohnehin schon auf dem Radar, aber der Erfolg hat das Profil Szabos nochmals geschärft. In der Weltrangliste liegt er inmitten der Weltklasse auf Rang neun.

Da sich das junge Säbelteam nicht qualifizieren konnte, ist Matyas Szabo der einzige deutsche, männliche Einzelstarter in Paris. „Dass sehe ich nicht als Nachteil. Ich habe meinen Trainingspartner Leon Schlaffer dabei, wir haben einen Physiotherapeuten und meinen Trainer dabei, ein sehr gutes Team um mich herum. Wir haben optimale Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein“, erklärt Szabo, der froh und stolz ist, über jeden, der ihn aus seinem Team in der Vorbereitung auf Paris begleitet hat. Szabos Trainer in Paris ist Vater Vilmos, langjähriger Bundestrainer der Säbel-Herren, der 1984 bei den Spielen in Los Angeles Bronze mit der rumänischen Mannschaft gewann. Der Sohn sagte über seinen Vater: „Wenn ich bei meinen Eltern bin, reden wir allgemein viel über Fechten und die Olympischen Spiele, aber nicht mehr speziell über meine Vorbereitung.“

Die Topfavoriten auf den Olympiasieg könne er derweil gar nicht so genau benennen. „Das ist es, was den diesjährigen Wettkampf ausmacht. Dass eigentlich jeder gewinnen kann. Sonst war es immer so, dass einer, oder eins, zwei Athleten eine Saison dominiert haben.“ Vilmos Szabo stimmte der Aussage seines Sohns Anfang der Woche im Gespräch aus Paris zu. „Nach der Olympiaqualifikation ist bei einigen Athleten der Stress abgefallen, sie waren nicht mehr so konstant. Deswegen ist das Feld offen. Matyas kann aus seiner Position heraus etwas holen.“ Doch die Familie weiß natürlich, dass das direkte K.o.-System brutal sein kann – in beide Richtungen: „Der psychische Druck ist immens“, sagte Vilmos Szabo. „An einem Tag fallen wichtige Entscheidungen für dein Leben, andere Träume schwinden.“
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