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„Meine Welt ist eine Welt der Gleichheit und Freiheit“

08.03.2024 / 7:44 Uhr — Khatereh Tawala Alemi

Pressefotos
Foto: privat Khatereh Tawala Alemi
Khatereh Tawala Alemi
Khatereh Tawala Alemi lebt und arbeitet seit einigen Jahren in Dormagen. Die in Afghanistan geborene Frau machte ihren Bachelor of Science (Internationale Beziehung, Politische Theorie, Innenpolitik) an der Universität Kabul. In Afghanistan war sie unter anderem in der Frauenberatungsstelle Herat und in der Presseabteilung der Human Rights Organisation Kabul tätig. Als Produktionsleiterin wirkte sie bei TOLOnews TV in Kabul. Anlässlich des heutigen Weltfrauentags wünscht sich die 31-Jährige einen Tag, an dem „alle unsere Tage Menschentage sein werden.“ Nachfolgend ein leidenschaftliches Statement von Khatereh Tawala Alemi.

„Ich wünsche allen Freiheitssuchenden und allen Menschen, die Gleichberechtigung anstreben, einen schönen Internationalen Frauentag. Ich bin eine Frau und wehre mich gegen jede Form von Diskriminierung und Unterdrückung. Ich stehe gegen das Patriarchat, Ungerechtigkeit und Ungleichheit. Ich werde gegen Ungleichheit und Respektlosigkeit kämpfen. Ich bin die Frau, die für ihre Freiheit kämpft und mit ihrem Lächeln schreit. Ich bin eine Frau, weder überlegen noch unterlegen, aber meine Welt ist eine Welt der Gleichheit und Freiheit.

Ich hoffe auf einen Tag, an dem wir weder einen Frauentag noch einen Männertag haben. Keinen Arbeitertag, keinen Lehrertag, keinen Tag... in der Hoffnung auf einen Tag, an dem jeder Tag des Jahres der Tag der Frauen, Männer und Kinder, der Kehrmaschinen, Lehrer, Väter, Krankenschwestern, Studenten, Busfahrer, Kameraleute, Journalisten, Arbeitnehmer, Arbeitgeber... sein wird. Wir hoffen auf einen Tag, an dem alle unsere Tage Menschentage sein werden. Der Tag der Andersgesinnten und Gleichgesinnten, der Tag der Männer und Frauen, der Alten und Jungen und Kinder, der Menschen, die dieselbe Sprache sprechen, und derer, die nicht dieselbe Sprache sprechen, grenzenlos und unendlich. Ich hoffe auf einen Tag, an dem alle unsere Tage „Menschentage“ sind.

Es gibt Gewalt gegen Frauen in unterschiedlichen Formen und in den westlichen Ländern wie Deutschland mit dem Unterschied, dass sich diese ihrer individuellen Rechte und Freiheiten bewusst sind. Aber in Afghanistan und den meisten anderen islamischen Ländern haben die meisten Frauen ein anderes Verständnis von ihren Rechten. Sie erleben die vorgegebenen gesellschaftlichen und religiösen Normen als normal und gegeben an, Kritiker weisen sie als moralisch abtrünnig ab.

Als Frau bin ich wirklich traurig darüber, dass in einem Land, das zu den größten Befürwortern der Freiheit und Rechte von Frauen gehört, Hunderte von Flüchtlingsfrauen aus verschiedenen Gemeinschaften immer noch unter Unterdrückung und Geschlechterungleichheit leiden. Afghanische Frauen sind eines der klaren Beispiele für diesen Widerspruch. Die Unkenntnis einiger dieser Frauen über ihre individuellen Rechte und Freiheiten und die mangelnde Vertrautheit mit den Gesetzen und Strukturen zur Unterstützung von Frauen im Aufnahmeland haben dazu geführt, dass Frauen und Mädchen auch hier den bitteren Geschmack der Sklaverei zu spüren bekommen. Unter der Rechtfertigung von Religion sowie antifeministischen Traditionen sind sie ständiger Gewalt ausgesetzt.

Es gibt Dutzende kleiner und großer Beratungsstellen für geflüchtete Frauen und Familien in verschiedenen Städten, in denen Frauen kostenlos Rat und Hilfe zu sexuellen, psychologischen und sozialen Problemen erhalten können. Tatsache ist, dass ein hoher Prozentsatz der Frauen nichts von der Existenz solcher Zentren weiß und den Besuch dieser Orte als Missachtung religiöser Regeln und Familientraditionen betrachtet. Es ist Aufgabe von uns allen, hier für mehr Wissen und Aufklärung zu sorgen. Wir müssen die Stimme erheben und handeln. Es liegt an uns, vermeidbare Formen der Gewalt gegen geflüchtete Frauen aufzuzeigen und zu beenden.“

Khatereh Tawala Alemi
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