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Standort-Analyse: „Blühende Zukunft mit positiverer Stimmung“

01.03.2024 / 7:52 Uhr — Dormago / duz

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Foto: Dormago / duz Auf der Kulle-Bühne, von links: Jürgen Steinmetz, Martin Voigt, Moderatorin Beate Kowollik, Hans Dieter Lehnhoff, Manuela Henk und Erik Lierenfeld
Auf der Kulle-Bühne, von links: Jürgen Steinmetz, Martin Voigt, Moderatorin Beate Kowollik, Hans Dieter Lehnhoff, Manuela Henk und Erik Lierenfeld
Die Gesamtnote hat sich gegenüber 2019 leicht verschlechtert, doch „die Unternehmen zeigen sich insgesamt zufrieden mit dem Wirtschaftsstandort Dormagen“, ist das Fazit der aktuellen IHK-Standortanalyse. Die Befragung durch die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein wurde am Dienstagabend in Dormagens „Kulle“ präsentiert. „Nicht so schlecht wie ich erwartet hatte“, zeigte Bürgermeister Erik Lierenfeld zwar keine große Freude über das Ergebnis, relativierte aber Teilresultate. Ein besseres Abschneiden verhinderten nicht zuletzt die erheblichen Erhöhungen der Grund- und Gewerbesteuer. Mit einem leidenschaftlichen Appell setzte Ring Center-Geschäftsführer Hans Dieter Lehnhoff ein besonderes Zeichen: „Wir müssen alle eine positivere Stimmung zeigen. Dann werden wir auch in Dormagen eine blühende Zukunft haben.“

Erhielt Dormagen vor fünf Jahren die Gesamtnote 2,48, so kam bei der Befragung im Herbst 2023 mit Schulnoten von 1 bis 6 die 2,87 heraus. „Also so etwas wie 2- oder 3+“, meinte Jürgen Steinmetz. Der IHK-Hauptgeschäftsführer verwies auf die insgesamt schlechte Stimmung in der Wirtschaft: „Normalerweise ist diese Bewertung nicht konjunkturabhängig. Was wir gerade erleben, ist allerdings nicht nur Konjunkturpessimismus. Wir sind mitten in einer strukturellen Krise, die den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland betrifft.“ Die Analyse verdeutliche, dass Dormagen beim Beschäftigungsaufbau in den letzten acht Jahren, nach einer langen Phase der Stagnation, mit dem Kreis und dem Land mithalten konnte. Dies sei ein klares Indiz für die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts. Allerdings falle die Gesamtbewertung im Vergleich zum Mittleren Niederrhein im Durchschnitt etwas schlechter aus. Während Dormagen als Wohnstandort für Fach- und Führungskräfte überzeugt, werden die kommunalen Kosten kritischer bewertet als an anderen Standorten.

150 Unternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt, rund 20 Prozent der angeschriebenen. Steinmetz geht gleichwohl von einer repräsentativen Umfrage aus. Etwas unglücklich: Podiumsteilnehmerin Manuela Henk von der arlogis GmbH konnte zur Dormagener Innenstadt nichts beisteuern. Als Düsseldorferin habe sie sich hier noch nicht so richtig umgesehen. Die Einladung vom Bürgermeister zum Rundgang über Dormagens „Kö“ folgte prompt. Immerhin hatten die Akten-Experten einen besonderen Grund, in die Mitte von Köln und Düsseldorf zu ziehen: „Dormagen ist die Schweiz des Rheinlands.“

Beim Vergleich mit Kommunen ähnlicher Größe und dem NRW-Durchschnitt fällt auf: Die Arbeitslosigkeit ist in Dormagen niedrig. Die Kaufkraft ist etwas größer als im Schnitt des Landes, aber geringer als in drei der vier Vergleichskommunen. Die Steuereinnahmekraft ist ebenfalls geringer. „Die Industrieumsätze in Dormagen verdeutlichen die herausragende Stellung der Branche in Dormagen. Sie sind viermal so hoch wie in Viersen und Willich – zwei ebenfalls industrieaffine Wirtschaftsstandorte“, sagte Gregor Werkle, Leiter Wirtschaftspolitik der IHK Mittlerer Niederrhein. Der Beschäftigungsanteil des produzierenden Gewerbes ist mit 36,8 Prozent größer als in Nordrhein-Westfalen und im Rhein-Kreis Neuss. Werkle: „Dies ist insbesondere auf die chemische Industrie zurückzuführen. Der Beschäftigtenanteil von 22,7 Prozent ist in Dormagen mehr als 16-mal so hoch wie in Nordrhein-Westfalen.“

Positiv werden die Lage und die Infrastruktur Dormagens bewertet. Steinmetz: „Die Verkehrsanbindung an das Straßen- und Autobahnnetz wird als gut beurteilt, aber schwächer als am Mittleren Niederrhein. Weniger gut wird der Zustand der überörtlichen Straßeninfrastruktur bewertet.“ Der IHK-Hauptgeschäftsführer forderte eine schnelle Realisierung der Anschlussstelle Delrath und in Abstimmung dazu einen Zeitplan für eine Sanierung der B9 – da erinnert man sich an die Veranstaltung vor fünf Jahren mit ähnlichen Aussagen. Einer der wichtigsten Standortfaktoren ist für die Unternehmen die Informations- und Kommunikationsinfrastruktur. „Die Note 3,30 ist etwas schlechter als am Mittleren Niederrhein insgesamt. Im Zeitvergleich hat sich die Bewertung trotz gestiegener Anforderungen allerdings verbessert. Der eingeschlagene Weg ist richtig, auch wenn hier weiterhin Handlungsbedarf besteht.“ Deutlich besser als in der Region wird das ÖPNV-Angebot mit der Note 2,95 bewertet.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Unternehmen viele kommunale Leistungen, wie zum Beispiel den Service der Wirtschaftsförderung, die behördlichen Reaktionszeiten, die Kommunikation mit der Kommunalverwaltung oder den Digitalisierungsgrad etwa wie im Schnitt der Region bewerten. Alle Standortfaktoren in diesem Themenfeld werden allerdings kritischer gesehen als bei der Vorumfrage vor fünf Jahren. „Durch die deutlichen Steuererhöhungen im vergangenen Jahr sind auch die Erwartungen der Betriebe gestiegen. Zur weiteren Verbesserung der kommunalen Leistungen sicherte Lierenfeld zu, die Zertifizierung der Stadt im Rahmen des Gütezeichens „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ voranzutreiben. Steinmetz sagte zu, die Stadt dabei zu unterstützen.

Durch die Ausweisung neuer Gewerbeflächen sei die Stadt dabei, ihre Steuereinnahmekraft zu verbessern, so Lierenfeld. „Die Nachfrage ist spürbar.“ Allerdings sei die Situation von Unternehmen wie Kommunen derzeit schwierig. Dem stimmte Martin Voigt vom Currenta-Nachbarschaftsbüro zu. Er verwies auf „Baustellen“, die nicht in der Verantwortung der Kommunen liegen: Energiesicherheit und Fachkräftemangel: „Wir erwarten vom Bund eine Lösung für eine bezahlbare und sichere Energieversorgung und vom Land Investitionen in die Bildung, damit unsere Betriebe jetzt und in Zukunft qualifizierte Fachkräfte finden.“

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