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Vier Wohnbauflächen sollen aus dem FNP gestrichen werden

31.01.2024 / 18:15 Uhr — Dormago - bs

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Foto: Dormago - bs In Dormagen soll eine Neubebauung - wie hier in Nievenheim - vorzugsweise in und an bestehende Wohngebiete erfolgen
In Dormagen soll eine Neubebauung - wie hier in Nievenheim - vorzugsweise in und an bestehende Wohngebiete erfolgen
Wohnraum ist knapp – auch in Dormagen. Wo gebaut werden darf, steht im Flächennutzungsplan (FNP). Ob dort dann tatsächlich gebaut wird, entscheidet aber der Stadtrat, denn endgültige Fakten werden erst durch die Aufstellung eines Bebauungsplans geschaffen, der aber nur bei entsprechendem Bedarf erstellt wird.

In der aktuellen Fassung des Flächennutzungsplans (FNP), der im Jahr 2022 in Kraft getreten ist und den aus dem Jahr 1980 stammende FNP ablöste, sind alle Flächen enthalten, die in Dormagen als "für die Wohnbebauung geeignet" vorgesehen sind. Lt. eines einstimmigen Beschlusses des Planungsausschusses vom 23. Februar 2022 soll ein Teil dieser Flächen unberücksichtigt bleiben. Im Klartext heißt dies, dass die Stadt nur einen Teil der möglichen Flächen für die Wohnbebauung entwickeln wird, für den Rest ist keine Entwicklung vorgesehen. Ziel ist es, nur Flächen für den Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen, mit denen entweder Baulücken geschlossen werden oder die an bereits bestehende Wohngebiete angrenzen.

Auf Antrag von Grünen und SPD wurde dann in der Sitzung weiterhin beschlossen, dass die restlichen Flächen nicht nur unberücksichtigt bleiben, sondern "bei der Aktualisierung benachbarter bzw. entsprechender Flächen des FNPs überplant" und damit als Wohnbaufläche aus dem FNP zurückgenommen werden. Dies wurde vom Ausschuss gegen die Stimmen von CDU, Zentrum und FDP mehrheitlich entschieden. (Protokoll der Sitzung des Planungsausschusses).

Inzwischen haben die Stadtverwaltung und die zuständige Regionalplanungsbehörde der Bezirksregierung Düsseldorf über das Thema diskutiert. Jetzt steht es wieder auf der Tagesordnung der kommenden Planungsausschusssitzung am 6. Februar.

Das Siedlungsflächen-Monitoring der Bezirksregierung für die aktuellen Wohnbauflächen-Bedarfe ergab, dass mit den derzeitig im FNP dargestellten Wohnbauflächen ein Überhang von ca. 1500 Wohneinheiten (WE) gegenüber dem errechneten Bedarf entstehen könnte. Bei einer angenommenen Dichte von 35 WE/ha könnten somit ca. 43 ha der im rechtsgültigen FNP derzeit dargestellten Wohnbauflächen zurückgenommen werden. Dabei handelt es sich um vier Flächen in den Ortsteilen Nievenheim, Delrath, Zons und Rheinfeld.

Von Seiten der Verwaltung heißt es dazu: "Im Ergebnis verbleibt ein ausreichend großes Wohnflächenpotential, welches für die zukünftige Siedlungsentwicklung langfristig zur Verfügung steht und somit auch als strategische Vorhalteflächen dienen kann." Die zurückgenommenen Wohnbauflächen sollten zukünftig als "Flächen für die Landwirtschaft" gelten. Damit würde das Ziel der wohnortnahen Versorgung gestärkt und die Inanspruchnahme von hochwertigen landwirtschaftlich genutzten Böden minimiert.

Petra und Dr. Alfred Laufenberg, Geschäftsführende der Laufenberg-Immobilien GmbH, haben in einem offenen Brief an Bürgermeister Erik Lierenfeld große Bedenken gegen dieses Vorgehen geäußert. Die Herausnahme der vorgesehenen Flächen hätte eine "Ewigkeitswirkung", da die Wiederaufnahme dieser oder anderer Flächen für die Wohnbebauung in Zukunft nahezu unmöglich sein dürfte. Vor allem vor dem Hintergrund der Wanderungsbewegungen innerhalb der EU oder dem Zuzug von Flüchtlingen sei ihrer Meinung nach eine Bevölkerungsentwicklung nur schwer vorauszusagen. Sie erklären: "Die Streichung von bereits beschlossenen Potenzialflächen, die ja nur im Falle eines tatsächlichen Bedarfes auch tatsächlich entwickelt werden könnten, halten wir vor diesem Hintergrund für fahrlässig." Die genannten Flächen könnten weiterhin auch ohne die Herausnahme aus dem FNP landwirtschaftlich genutzt werden, bis eventuell eines Tages eine erneute Abwägung, ob die Flächen alternativ für eine Wohnbebauung zur Verfügung gestellt werden sollten, erfolgen müsse.
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