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Dormagen steht für Demokratie und gegen Faschismus

28.01.2024 / 20:45 Uhr — Dormago - bs

Pressefotos
Foto: Dormago - bs Über 5.000 Menschen demonstrierten für die  Demokratie und gegen Faschismus
Über 5.000 Menschen demonstrierten für die Demokratie und gegen Faschismus Schülerinnen und Schüler beeindrucken durch ihre Redebeiträge
Schülerinnen und Schüler beeindrucken durch ihre Redebeiträge 1000 Schritte gegen den Faschismus: Der Demonstrationszug vom Rathausplatz zum Marktplatz
1000 Schritte gegen den Faschismus: Der Demonstrationszug vom Rathausplatz zum Marktplatz
Die „Demonstration für Demokratie und gegen Faschismus“ am heutigen Nachmittag in der Innenstadt war nicht nur ein Zeichen, sondern ein richtiges Statement der Menschen in Dormagen: Über 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer - und damit so viele Demonstranten wie noch nie in der Stadtgeschichte - waren dem erst vor wenigen Tagen von Buchhändler Jorgos Flambouraris und Bürgermeister Erik Lierenfeld initiierten und von über 100 Vereinen, Institutionen und Organisationen unterstützen Aufruf gefolgt, sich gegen jede Form von Extremismus zu positionieren und für eine gerechte und inklusive Demokratie einzustehen.

Erster Redner auf dem Rathausbalkon war Flambouraris, der in der damalige Militärdiktatur Griechenlands aufwuchs, und vor 41 Jahren nach Deutschland kam, obwohl die Nazis seinen Großvater ermordet hatten. Als Pazifist musste er seine Heimat verlassen, weil er seinen Militärpflichtdienst nicht antreten wollte. Er „verliebte“ sich als Student in eine Gesellschaft, in der Meinungsfreiheit, Toleranz und gegenseitiger Respekt zählte. Aber seine Prämisse war immer der Kampf gegen Faschismus, Rechtsradikalismus, Antisemitismus, Gewalt und Unterdrückung. Schon in der Vergangenheit und auch jetzt wieder, hat er dies unter Beweis gestellt.

Die Dormagener Einwohnerin Dr. Andrea Hurtz forderte im Anschluss alle auf, die Stimme zu erheben und nicht zu schweigen, wenn die Grundprinzipien unserer Gesellschaft bedroht sind. Jeglicher Form menschenverachtetem Gedankengut müsse ein klares „Nein“ entgegengestellt werden.

Schülerinnen und Schüler der verschiedenen Dormagener Schulen, von denen die Jüngste erst acht Jahre zählte, beeindruckten durch ihre Redebeiträge. Sie erklärten: „Jeder von uns hat seine eigene Sprache und seine eigene Geschichte. Das macht die Welt bunt und interessant“, „Ich möchte in einer Welt leben, in der kein Hass verbreitet wird und in der die Herkunft keine Rolle spielt“ und „Reichen wir uns die Hände gegen Hass und Ausgrenzung.“ Die Jugendlichen forderten „Widerstand gegen antidemokratische Massen“ und dass „die Erinnerung an die Vergangenheit durch die Gegenwart getragen wird“, denn „niemals darf es zu einer Machtübernahme wie 1933 kommen“. Sie forderten das Setzen klarer Grenzen und auch eine „Wir-gegen-Die“-Spaltungsmentalität nicht zu tolerieren: „Wir leben nicht in einfachen Zeiten, aber das kann später keine Ausrede sein.“ Und schon bei der anstehenden Europawahl könnten sich auch 16-Jährige mit ihrer Stimme für demokratische Parteien gegen das Erstarken radikaler Vereinigungen wehren.

Anschließend gingen die Teilnehmenden gemeinsam in einem Demonstrationszug zum Marktplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Bürgermeister Erik Lierenfeld zitierte den deutschen Pfarrer Martin Niemöller als Mahnung an die, die mit den radikalen Kräften tolerieren: „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler. Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“ Lierenfeld forderte, dem Faschismus keinen Fußbreit zu geben, denn „wir wissen ja, was er bedeutet“ und sagte: „Es ist vielleicht nicht unsere Schuld, dass es ist wie es ist – aber es ist unsere Schuld, wenn es so bleibt.“ Mit Blick insbesondere auf die anstehende Europawahl erklärte er: „Das Kreuz mache ich, wo ich nicht Extremismus unterstütze.“ In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass im Vorfeld der Europawahl für Donnerstag, 23. Mai, eine ähnliche Veranstaltung wie die heutige geplant wird.

Zum Schluss dankten Flambouraris und Lierenfeld insbesondere den vielen Freiwilligen und der Polizei, die die Veranstaltung unterstützt und abgesichert haben sowie den Musikern Marcus Mittelstaedt und Manni Perle und Christian Gedig für die musikalische Begleitung.

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