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Bürgerantrag fordert Umbenennung der Biesenbachstraße

28.07.2021 / 8:05 Uhr — Dormago / duz

Pressefotos
Foto: Dormago Archiv Hannelu Manitz, letzte ehrenamtliche Bürgermeisterin von Zons
Hannelu Manitz, letzte ehrenamtliche Bürgermeisterin von Zons
Stürzelberg. Die Biesenbachstraße und auch der Platz, der nach dem ehemaligen Pfarrer in Stürzelberg benannt wurde, soll umbenannt werden. Jedenfalls fordert dies unter anderem Peter-Olaf Hoffmann, der in Stürzelberg wohnt. Der Bürgermeister im Ruhestand hat auch gleich einen Vorschlag für die Neubenennung: „Ich rege an, den Platz und die Straße nach der letzten Bürgermeisterin der ehemaligen Stadt Zons zu benennen“, heißt es im Bürgerantrag, den er am Dienstag seinem Nachfolger Erik Lierenfeld schickte. Gleichzeitig solle darüber informiert werden, wer Hannelu Manitz war. Sie habe sich schon früh für die Rechte von Frauen in der Politik eingesetzt, sagt Hoffmann (74) als ihr „langjähriger politischer Wegbegleiter.“

Hoffmann reagiert auf Vorwürfe gegen Gustav Biesenbach, der von 1906 bis 1952 in der Gemeinde St. Aloysius als Pfarrer aktiv war. Er habe sie im Alter von elf Jahren während einer Kinderfreizeit sexuell missbraucht, erklärt die ehemals in Berlin als Journalistin tätige Regina Schwenke in der Neuß-Grevenbroicher Zeitung (NGZ). Nach vorherigen Beschuldigungen noch ohne Nennung des Namens Biesenbach hatte sich Hoffmann bereits mit der Bitte um Aufklärung an das Generalvikariat des Erzbistums Köln gewandt. „Das hat mich leider mit leeren Floskeln abgespeist und behauptet, es sei nicht mehr ermittelbar, wer zur Tatzeit Pfarrer in Stürzelberg war“, stoppte der Jurist seine Nachforschungen, da er nicht verantworten wollte, „Unschuldige in Verbindung mit dem Missbrauch zu bringen.“ Nachdem nun aber in der NGZ der Täter genannt sei, hält Hoffmann es nicht für tragbar, dass ein Platz oder eine Straße nach Biesenbach benannt bleibe: „Kinderschänder haben es nicht verdient, dass man ihnen ein ehrendes Andenken setzt.“

Einer Umbenennung der Biesenbachstraße stand Regina Schwenke zunächst zurückhaltend gegenüber, weil sie dies den Anwohnern nicht zumuten wollte. Doch die Antwort des Referenten für Intervention beim Erzbistum Köln auf ein Anschreiben war es auch, die ihre Meinung änderte. In dem Schreiben heißt es, dass das Erzbistum sich zur Umbenennung nicht äußern könne, da „wir den Täter anhand der durch Sie getätigten Angaben nicht nachweislich als Pfarrer Biesenbach identifizieren können. Die Gründe hierfür liegen darin, dass der Zeitraum der Geschehnisse bereits lange zurückliegt, uns keine Zeitzeugen bekannt sind, die Personalunterlagen nicht mehr vorhanden sind und der Täter nicht mehr konfrontiert werden kann. Weiterhin waren in der von Ihnen genannten Kirchengemeinde weitere als Täter potentiell infrage kommende Priester eingesetzt...“

Regina Schwenke kommt im Übrigen zu dem Ergebnis, dass die von der Katholischen Kirche eingesetzte „Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen“ (UKA) „unsensibel ist und kein Mitgefühl für die Missbrauchsopfer hat, die ihnen anscheinend nur lästig sind und ihre Kirche beschmutzen und ausnehmen wollen.“ In dem Zusammenhang sei die Bezeichnung „Leistungsbenachrichtigung“ ein „Hohn und ein Schlag ins Gesicht. Ich habe keine Leistung erbracht, wurde gedemütigt, verletzt und missbraucht. Ist das eine Leistung?“

Die bald 84-jährige Regina Schwenke plant nun ein Buch über den Missbrauch, nachdem „ich endlich das Buch „Meine Schwester Rita, das Reichsausschusskind“ in englischer Sprache fertig gestellt und auf den Markt gebracht habe.“
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