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Denise Trump katalogisiert Dormagens Kunstschätze

31.07.2019 / 15:51 Uhr — Presseinfo Stadt / duz

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Foto: Stadt Dormagen Denise Trump kümmert sich um Dormagens Kunstschätze
Denise Trump kümmert sich um Dormagens Kunstschätze
Dormagen. Es ist mit etwa 20 Grad angenehm kühl. In der Luft liegt ein Geruch, der an eine Bibliothek erinnert: der Geruch von Papier. Und davon gibt es hier unten, im Keller des neuen Rathauses, genug. Beim Betreten des Kunstlagers fällt der Blick zuerst auf Metallregale und hohe, sogenannte Planschränke. In schmalen Schubladen lagern mehrere tausend Bilder und Skizzen, die alle einzeln in Seidenpapier verpackt werden. An verschiedenen Stellplätzen befinden sich zudem große Gemälde. Wie viele Kunstwerke und Kulturschätze Dormagen insgesamt besitzt, das findet Kunsthistorikerin Denise Trump gerade heraus. Seit mehr als vier Monaten säubert, katalogisiert und verpackt die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kulturamtes jedes einzelne Exponat. In einer Woche digitalisiert sie rund 80 bis 100 Werke.

„Die digitale Inventarisierung der städtischen Kunstwerke ist eine wichtige Aufgabe, die wir dank des Expertenwissens von Denise Trump jetzt umfassend angegangen sind“, betont Kulturdezernentin Tanja Gaspers. Eine spannende Aufgabe ist es zudem: „Mithilfe der Bilder und Grafiken begebe ich mich auf eine Art Zeitreise durch die künstlerische Vergangenheit der Stadt“, sagt Trump. „Mein Ziel ist es, das künstlerische Gedächtnis der Stadt zu strukturieren und so die Grundlage für eine künftige Handhabung sowie einen angemessenen Schutz der Arbeiten zu schaffen.“ Um das in Zukunft verwirklichen zu können, muss erst der Bestand gesichtet werden. Die 31-Jährige trägt weiße Baumwollhandschuhe, während sie die Werke mit einem Pinsel entstaubt. Beim Katalogisieren gibt sie den Künstler, die Maße, den Zustand, einen Schätzwert und eine Beschreibung des Bildes in die Datenbank ein. Anschließend werden die Kunstwerke fotografiert, verschlagwortet und mit einer Inventarnummer versehen. Grafiken legt Trump vorsichtig und von Seidenpapier getrennt übereinander. In einigen Schubladen lagern bis zu 100 Stück.

Der Großteil der Skizzen und Zeichnungen stammt aus dem Nachlass von Theodor Blum. Der Kölner Künstler war unter anderem Kriegsmaler und hat beide Weltkriege an der Front miterlebt. Blum war er ein begnadeter Landschaftsmaler. Rund 3000 Grafiken von ihm lagern heute in der Kunstsammlung der Stadt Dormagen. „Bereits zu Lebzeiten zog es Blum immer wieder nach Zons“, sagt Trump. Deshalb verfügte er in seinem Testament, dass die damals noch eigenständige Stadt sein Lebenswerk erhalten sollte. 1968 starb der Künstler in Köln. „Es ist ein sehr spannender Nachlass. Er umfasst nicht nur die fertigen Bilder, sondern auch zahlreiche Probedrucke sowie zweite, dritte oder auch vierte Fassungen, teils mit Anmerkungen des Künstlers“, berichtet die Kunsthistorikerin. „Das ist sehr selten und gewährt einen hochinteressanten Einblick, wie Theo Blum als Künstler gearbeitet hat. Sein Schaffensprozess ist dadurch sehr schön zu erkennen.“

Neben Blum lagern noch etliche weitere Kulturschätze in dem Keller. „Die Sammlung ist sehr vielfältig“, sagt Trump, die bereits rund tausend Exponate digitalisiert hat. „Sie reicht von Werken von Menschen, die in Dormagen geboren wurden oder hier lebten bis hin zu Künstlern, die lediglich eine Ausstellung in unserer Stadt hatten“, berichtet die 31-Jährige. Eines ihrer persönlichen Lieblingswerke ist ein Bild von Olga Domanova. Es stammt aus dem Jahr 1995, ist 30 x 40 Zentimeter groß und zeigt eine Wüstenlandschaft mit Kamel und Reiter. Im Hintergrund ragt ein riesiger Nagel aus dem Sand. Denise Trump: „Das Bild gefällt mir besonders aufgrund der surrealen Formensprache, die gekonnt mit gängigen Sehgewohnheiten bricht.“

Die Geschichte hinter den Exponaten
Während der Sichtung der Exponate recherchiert die Kunsthistorikerin, was aus den Künstlern geworden ist. „Mich interessiert die Geschichte dahinter“, sagt Trump. „Domanova etwa hatte 1997 eine Ausstellung in Dormagen. Mittlerweile lebt sie in Japan und ist dort erfolgreich.“ Das begeisterte die Kulturmitarbeiterin sehr, denn sie ist selbst großer Japan-Fan. „Bei meiner nächsten Japan-Reise möchte ich mich auf Domanovas Spuren begeben. Ich finde, sie ist eine inspirierende Künstlerpersönlichkeit.“ Bis zum Winter hofft die 31-Jährige das Kunstlager weitestgehend inventarisiert zu haben. „Danach reise ich durch die Stadtteile und katalogisiere die Kunststücke in zahlreichen städtischen Gebäuden und die Kunst im öffentlichen Raum, wie etwa Skulpturen und Brunnen.“
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