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Am seinem Jubiläumstag ist Chemiepark-Leiter Dr. Walter Leidinger verhalten optimistisch

29.03.2007 / 21:38 Uhr — duz

Pressefotos Dormagen. 29. März 1982, der erste Arbeitstag bei Bayer für Dr. Walter Leidinger, der damals im Faserbetrieb begann. Exakt 25 Jahre später feiert der Chemiepark-Leiter sein Bayer-Jubiläum - zunächst bei einem Pressegespräch mit Journalisten im neuen "funktional und schlichten" Info-Pavillon am ehemaligen Tor 1, beim 1. Spatenstich für den neuen Autobahnanschluss - und abends dann "richtig" mit zahlreichen Gästen. Leidinger strahlt und freut sich, dass er an seinem Ehrentag positive Meldungen aus Sicht des Unternehmens mitteilen kann: "Über 70 Millionen Euro haben alle Chemieparkpartner im vergangenen Jahr in Modernisierungen und Kapazitätserweiterungen investiert." Die größten Summen kamen von Bayer MaterialScience und Bayer CropScience mit insgesamt rund 40 Millionen Euro. Weitere 14 Millionen Euro investierte allein der Chemieparkbetreiber Bayer Industry Services (BIS) in Anlagen und in die Infrastruktur des Chemieparks. Auch der Blick in die Zukunft sieht ordentlich aus, Leidinger ist "verhalten optimistisch."

Stichwort Mitarbeiter: Am Standort Dormagen waren Ende 2006 insgesamt 8512 Mitarbeiter beschäftigt (Vorjahr: 8997), davon 4195 bei den Bayer-Teilkonzernen und Servicegesellschaften. 4317 Menschen arbeiten darüber hinaus bei den Chemieparkpartnern am Standort. Hinzu kommen jährlich rund 3000 Fremdfirmen-Mitarbeiter, meist aus dem Werksumfeld. Leidinger: "Damit ist der Chemiepark Dormagen nach wie vor der größte Arbeitgeber im Rhein-Kreis Neuss." Im vergangenen Jahr haben 181 junge Menschen ihre Ausbildung am Standort begonnen, 45 davon im so genannten „Starthilfeprojekt“. Im Durchschnitt bietet Bayer Dormagen rund 400 Auszubildenden im Jahr berufliche Perspektiven. Sicher auch ein Zeichen: Die BIS-Ausbildung zieht um von DA 5 ins noch modernere Gebäude A 900. In Kooperation mit Unternehmen, Bildungseinrichtungen und dem Land NRW hat die Berufsausbildung in Dormagen ihr Förderprogramm für Jugendliche weiter ausgebaut. Jüngste konkrete Beispiele: Ein im Jahr 2006 ins Leben gerufenes Werkstattjahr sowie das Projekt „Wirtschaft pro Schule“.

Stichwort BIS: Ähnlich wichtig für die Entwicklung des Standortes ist für Leidinger die Restrukturierung bei Bayer Industry Services. „Unser im Jahr 2006 gestartetes Strategieprojekt hat das Ziel, BIS und in der Folge auch den Chemiepark wettbewerbsfähig aufzustellen und möglichst viele Arbeitplätze zu sichern.“ Unmittelbaren Einfluss kann er auf die Gespräche nicht nehmen: Derzeit verhandeln die Bayer AG und die Gewerkschaft IGBCE in hannover über einen Servicetarifvertrag für die Dienstleistungsunternehmen Bayer Industry Services und Bayer Business Services. Die Gespräche sind "top secret" und sollten eigentlich mit einem Ergebnis zum 31. März enden. "Nur", sagt Leidinger skeptisch, "das ist ja schon am Samstag..."

Stichwort Verbrennung von Hexachlorbenzol (HCB) aus Australien: "Ich glaube, die Diskussion versachlicht sich. Wir warten auf die notwendigen Genehmigungen der Ministerien, Zeitabläufe sind uns nicht bekannt", stellt der aus Peru stammende Chemiepark-Chef fest. Sollte das in der Öffentlichkeit eher umstrittene Geschäft aus irgend welchen Gründen nicht klappen, scheint es so schlimm nicht zu sein: "Wir leben nicht davon." Unter ein Prozent ist der Verbrennungsanteil von Produkten, die nicht aus Europa stammen: "2006 war es eine glatte Null."

Stichwort Klimaschutz: Die Thermische Abluftverbrennungsanlage (TVA) reduziert 11.000 Tonnen C02-Emissionen durch den Einsatz eines so genannten „Regenerativen Thermoreaktors“. Die TVA ist eine zentrale Umweltschutzeinrichtung, in der stündlich über 50.000 Kubikmeter Ablüfte aus dem Chemiepark bei Temperaturen von über 800 Grad Celsius verbrannt werden. Die Verbrennung erfolgt in mehreren speziellen Öfen, wobei die Ablüfte durch Erdgasbrenner aufgeheizt werden. Durch das neue Verfahren wird die bei der Verbrennung erzeugte Wärme wieder verwertet. „Die heißen Gase werden hierzu durch Keramikkörper geleitet und geben ihre Wärme wieder an die Keramik ab. Im nächsten Schritt wird die noch zu verbrennende Abluft über die Keramikkörper geführt und wird nun umgekehrt an dieser heißen Keramik erwärmt“, erklärt Betriebsleiter Theodor Bonkhofer. Dieser Prozess erfolgt im Wechselspiel an drei Keramikschüttungen, jede besitzt ein Gewicht von über 12 Tonnen. Der ständige Hitzeaustausch ist so effizient, dass zukünftig über 90 Prozent der sonst erforderlichen Erdgasmenge eingespart wird.

Und auf eine Entwicklung ist Walter Leidinger, wie auch Dr. Rainer Bruns, der Leiter der Gasphasen-Technologie von Bayer MaterialScience, besonders stolz: Das Unternehmen hat eine neue und zukunftsweisende Technologie zur Produktion von Toluylen-Diisocyanat (TDI - ein Vorprodukt für die Herstellung von Polyurethan (PUR)-Weichschaum, der in Polstermöbeln, Matratzen und Autositzen in großen Mengen eingesetzt wird) entwickelt, die den Energieverbrauch der Anlagen um etwa 40 Prozent senkt. Ebenso können die Investitionskosten für den Bau der Produktionsanlagen um circa 20 Prozent reduziert werden. Bereits seit Mitte 2004 wird im Chemiepark Dormagen eine Pilotanlage mit einer Jahreskapazität von 30.000 Tonnen erfolgreich betrieben. Am integrierten Produktionsstandort Shanghai von Bayer soll die neue Technologie zum ersten Mal im Weltmaßstab mit einer Kapazität von 300.000 Jahrestonnen eingesetzt werden. Leidinger: "Ich freue mich, dass die in Dormagen erprobte Anlage nun weltweit Maßstäbe in der effizienten und umweltgerechten Herstellung von TDI setzen wird.“ Fotos dürfen von der Anlage nicht gemacht werden. "Die Konkurrenz beobachtet das ganz genau und könnte aus den Fotos Schlüsse ziehen", weiß Bruns um die besondere Bedeutung des farbenprächtigen Baus samt Inhalts.
Das Foto zeigt Dr. Walter Leidinger zusammen mit Pressesprecher Christian Zöller (links), Foto: Detlev Zenk
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