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Australischer Sondermüll: Volles Bürgerhaus bei interessanter Diskussionsrunde

22.02.2007 / 23:49 Uhr — duz

Pressefotos Horrem. In der Diskussion wird schnell deutlich: Es geht nicht so sehr um die reinen Fakten, Emotionen sind stärker gefragt. Denn allgemein wird Bayer zugetraut, die Dormagener Restmüllverbrennungsanlage sicher zu fahren. Warum aber muss ausgerechnet Hexachlorbenzol (HCB) aus Australien nach Dormagen gebracht werden um es hier zu verbrennen? Für 200 Gäste war das Horremer Bürgerhaus am Abend bestuhlt, einige mussten stehen bleiben. Schon lange nicht mehr nahmen so viele Interessierte an einer politischen Veranstaltung teil, zu der Bürgermeister Heinz Hilgers eingeladen hat. Nicht alle werden zufrieden nach Hause gegangen sein. Die souverän von der Journalistin Birgit Wilms geleitete Diskussion trug aber sicher zur Versachlichung der Thematik bei.

"Sondermüll-Entsorgung - Wirtschaftsgut oder moralische Verpflichtung" hatte Hilgers schon mit dem Titel der Veranstaltung eine bestimmte Absicht verfolgt: Wenn schon die rechtliche Ausgangsposition dem Unternehmen alle Möglichkeiten lässt, dann könnte ja Bayer wenigstens ein Signal aussenden: Der Sondermüll aus Australien ist die Ausnahme, so etwas muss sich nicht wiederholen. Und tatsächlich lagen alle Diskutanten nicht weit auseinander. So machte Werner Schmidt von der Bezirksregierung deutlich, dass es sich um einen "bizarren Fall" handele. Prinzipiell wäre es angebracht, wenn ein solch gefährlicher Stoff wie HCB auch dort entsorgt würde, wo er angefallen sei. Durch die (auch von Deutschland) unterzeichnete Stockholmer Konvention befinde sich das australische Unternehmen Orica allerdings unter Druck: HCB müsse so schnell wie möglich aus dem Stoffkreislauf entfernt werden. Noch sei nichts entschieden. Seine Behörde, so Schmidt, warte mit Interesse auf die Stellungnahme des australischen Umweltministeriums.

Dorthin will Heinz Hilgers nicht unbedingt schreiben, wie von Manfred Puchelt (Agenda 21) gewünscht: "Da macht es wohl mehr Sinn, wenn sich der zuständige Umweltminister Gabriel einschaltet", erklärte Hilgers. Für die Verbrennungsanlage in Dormagen habe die Anfrage aus Australien mit Blick auf den Umsatz "keine relevante Bedeutung", bilanzierte Joachim Beyer, der bei Bayer für die Thematik zuständig ist. Im konkreten Fall habe man von der Firma Orica eine Anfrage erhalten - letztlich auch eine Bestätigung für die herausragende Qualität der Dormagener Anlage. Keineswegs wäre es Absicht, nun regelmäßig Sondermüll aus der ganzen Welt in Dormagen zu verbrennen.

Zahlreiche Besucher hatten zuvor die Gelegenheit, sich konkret an die Podiumsteilnehmer zu wenden. Auch weiterhin besteht die Möglichkeit, Fragen im Zusammenhang mit der Verbrennung an Bayer oder an die Stadt zu richten.

Das Bild zeigt oben Bürgermeister Heinz Hilgers mit Moderatorin Birgit Wilms, die Diskussionsteilnehmer Joachim Beyer, Werner Schmidt und Peter Heck (von links) sowie das volle Horremer Bürgerhaus, Fotos: Detlev Zenk
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