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Schmicklers Klartext begeisterte

04.02.2013 / 2:10 Uhr — duz

Pressefotos Ziemlich schnell wurden die Tickets für den Auftritt von Kabarettist Wilfried Schmickler in der BvA-Aula verkauft. Die Begeisterung über den Klartext des gebürtigen Monheimers war groß am Freitagabend.

Wenig zurückhaltend sind Schmicklers Kommentare über manche Politiker. Dirk Niebel ist für ihn nicht Minister für Entwicklungshilfe sondern Teppichhandel. Guido Westerwelle liegt in der Beliebtheitsskala zwischen Sepp Blatter und dem Ehec-Erreger und Ronald Pofalla ist der Schlagmichtot der CDU. Ex-Manager Hans-Olaf Henkel hat sich wegen seiner ständigen Präsenz zum „Mensch gewordenen Talkshow-Sessel“ gewandelt. Apropos Talkshow: Die ständige Quasselei gerade in der ARD („Alle reden dauernd“) geht Schmickler gehörig auf den Keks. Da fehlt als Gast bei Günther Jauch nur noch die berühmt gewordene Kuh Yvonne, „mit Tieren geht schließlich immer.“ Das ginge freilich auch mit zwei Kängurus und wäre „gehopst wie gesprungen.“

Sollte man es noch nicht gewusst haben: Im Bundestag haben inzwischen alle Fraktionen „Hörbeauftragte“. Die sind notwendig, da ja zumeist zwei Drittel der Abgeordneten eh nicht vorhanden sind. Die übrigen simsen, posten oder twittern, wenn sie nicht gerade Sudoku spielen oder schlafen, was bei denen nicht gar so auffällt, die bei ihrem parlamentarischen Wachkoma ein Auge auf haben. Die Hörbeauftragten nehmen eine besondere Rolle ein, rufen sie doch gelegentlich „hört, hört!“ in die Runde. Und das Protokoll weist später aus: „Tumulte und lebhafte Debatte“.

Die ständige Berieselung mit Popmusik geht dem 58-Jährigen gehörig auf den Geist – wie auch das Verhalten des mobilen Menschen, „der sich selbst eine SMS schickt, damit er weiß wo er ist.“ Oder das ständige Fotografieren mit der digitalen Kamera im Urlaub – „was macht man eigentlich mit den Tausenden Fotos?“ Früher war das noch anders. Da hatte man zwei Filme dabei und konnte 2x36 Fotos machen. Die Foto- oder Dia-Abende mit Knabbergebäck und Käsewürfel sind legendär, die wehrlosen Gäste durften nicht eher nach Hause gehen bis auch das letzte verwackelte Bild gezeigt wurde…

Keine Ahnung wie Schmickler das schafft, auf insgesamt hohem Niveau und im Schnelltempo zu schimpfen. Doch er kann auch inne halten, wenn er ein Lied in Gedenken an die im letzten Jahr verstorbenen Kollegen "Klaus Huber, Heinrich Pachl, Dirk Bach und all die anderen" vorträgt. Zum Ende darf sein Gedicht über das Tier „Die Gier“ mit der Brut dem Neid und dem dann kommenden Hass natürlich nicht fehlen. Ein toller Abend – es fehlte nur der auf die Bühne stürmende Jürgen Becker, der lautstark ruft: „Schmickler, weitermachen!“ Foto: Detlev Zenk
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