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"Stille Revolution in unserer Arbeitswelt"

08.11.2011 / 17:54 Uhr — Stadt

Pressefotos Dormagen. Vorbei sind die Zeiten, als viele Beschäftigte sich mit 55 Jahren schon langsam auf den Vorruhestand vorbereiteten. Der demografische Wandel führt dazu, dass das Durchschnittsalter der Mitarbeiter in Unternehmen rapide steigt und die Älteren künftig – mangels jüngerer Nachwuchskräfte – unverzichtbar sind. Auch in Dormagen macht sich diese Entwicklung bemerkbar. So rechnet die Firma Currenta als einer der größten Arbeitgeber vor Ort damit, dass bereits im Jahr 2020 fast 40 Prozent ihrer Beschäftigten älter als 55 Jahre sind. „Das Durchschnittsalter wird in unserem Unternehmen dann bei 52 Jahren liegen“, so Gerd Verfuss, Leiter des Demografie-Programms „Mensch.Arbeit.Zukunft“ bei Currenta.

Wie sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf diese veränderte Situation einstellen können, darum ging es im jüngsten Info-Forum der Lokalen Allianz für den Wirtschaftsstandort Dormagen. Mehr als 100 Besucher folgten der Einladung in die Kulturhalle. „Offensichtlich haben wir mit diesem Thema einen wichtigen Nerv getroffen“, freute sich die Sprecherin der Lokalen Allianz, Gabriele Böse, über die zahlreichen Interessierten. Neben Experten von Currenta standen an diesem Abend Dr. Frank Lorenz von der IHK Mittlerer Niederrhein, Bernd Gellrich als Vorstand des Diakonischen Werks im Rhein-Kreis Neuss und Jürgen Schmitz von der Jugend- und Sozialförderung der Stadt Dormagen für Fragen zur Verfügung.

Deutlich wurde von Beginn an, dass ältere Mitarbeiter in Firmen künftig eine ganz andere Wertschätzung genießen. „Wir haben es mit einer stillen Revolution in unserer Arbeitswelt zu tun. Wer bis vor kurzem noch zum alten Eisen gezählt wurde, ist künftig jung und begehrt“, sagte Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann. Für die Unternehmen bedeutet der Alterswandel eine enorme Herausfor-derung. „Das Gros unserer Mitarbeiter ist derzeit um die 47, 48 Jahre alt. Wenn diese Mitarbeiter altersbedingt ausscheiden, wird die demografische Entwicklung bereits soweit fortgeschritten sein, dass es nicht leicht ist, neue Bewerber zu finden“, erläuterte Currenta-Geschäftsführer Dr. Joachim Waldi. Currenta bereitet sich auf diese Situation mit einem umfangreichen Demografieprogramm vor. Dies reicht von verstärkter Gesundheitsfürsorge des Arbeitgebers über eine altersgerechte Arbeitsorganisation bis zu Verbesserungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dass es bei dieser Vereinbarkeit längst nicht mehr nur um die Frage der Kinderbetreuung geht, machte Diakonie-Vorstand Gellrich deutlich: „Zu dieser Vereinbarkeit gehört auch, dass immer mehr Mitarbeiter sich künftig um pflegebedürftige Angehörige kümmern müssen. Hier ist eine stärkere Verzahnung von Firmen und Pflegesektor erforderlich.“ Ein Bürger im Publikum brachte diesen Aspekt so auf den Punkt: „Neben der U3-Betreuung brauchen wir auch eine Ü80-Betreuung.“

Die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein will ihren Mitgliedsbetrieben ab dem kommenden Jahr eine Fachberatung zu allen Fragen des demografischen Wandels anbieten. „Der Großteil der mittelständischen Unternehmen ist von diesem Thema noch ganz weg. Die Probleme, die ein großer Arbeitgeber wie Currenta hat, gelten aber auch für kleine und mittlere Unternehmen“, sagte Dr. Lorenz als Geschäftsbereichsleiter für Aus- und Weiterbildung. Die Wichtigkeit von vorsorgenden Arbeitsplatzanalysen hob Dr. Harald Bischoff, Leiter für den Gesundheitsschutz bei Currenta, hervor. „Wir werden in den Köpfen der Menschen viel verändern müssen. Das Wissen und die Erfahrung älterer Mitarbeiter sind künftig unentbehrlich“, lautete das Fazit von Currenta-Personalleiterin Margret Bals-Willnauer.

Die Lokale Allianz hat für die Thematik des demografischen Wandels einen eigenen Arbeitskreis gebildet. Interessierte Bürger und Firmen können sich auf der Website www.lokale-allianz-dormagen.de oder telefonisch unter 02133/257-405 informieren. Das untere Foto zeigt von links: Dr. Frank Lorenz, Dr. Margret Bals-Willnauer, Moderator Dr. Winfried Kösters, Jürgen Schmitz, Bernd Gellrich und Dr. Harald Bischof, Fotos: Stadt Dormagen
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