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"Enge Partnerschaft eigentliches Erfolgsrezept"

05.10.2011 / 12:56 Uhr — Presseinfo Stadt

Pressefotos Dormagen. Genau fünf Jahre ist es her: Als erste Stadt in Nordrhein-Westfalen führte Dormagen im Oktober 2006 ein Babybegrüßungspaket ein. „Wir wollen den Eltern frühzeitig Hilfe anbieten und zeigen, dass sie als Familie bei uns willkommen sind.“ Dies sagte der damalige Bürgermeister Heinz Hilgers bei der Vorstellung der Besuche, die vom Jugendamt seither allen frischgebackenen Müttern und Vätern angeboten werden. „Niemand von uns hätte sich jedoch träumen lassen, wieviel positive Bewegung dann letztlich aus dieser Aktion entstanden ist“, blickt Jugenddezernent Gerd Trzeszkowski zurück.

Es war die Zeit, als die deutsche Öffentlichkeit durch entsetzliche Fälle von Kindesmisshandlung wie „Kevin“ oder „Jessica“ aufgeschreckt wurde. Allgemein wuchs mit einem Mal das Bewusstsein, dass im Kinderschutz mehr Prävention und neue Frühwarnsysteme erforderlich waren. Just in dem Moment trat Dormagen mit seinen Elternbesuchen als integrativem Bestandteil eines vorbeugenden Netzwerks auf den Plan. Das „Dormagener Modell“, wie es bald genannt wurde, zog bundesweit Aufmerksamkeit auf sich. Selbst die seinerzeitige Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen kam in die rheinische Mittelstadt, um sich hier vom Jugendamt informieren zu lassen. Die zuständigen Mitarbeiter wurden rasch zu begehrten Referenten bei Fachtagungen.

„Heute gibt es die Elternbesuche in 80 Prozent aller Städte und Gemeinden Nordrhein-Westfalens“, berichtet Jugendamtsleiterin Martina Hermann-Biert. Dormagen diente dabei oftmals als Ideengeber. „So wie wir uns selbst wiederum an Vorbildern aus dem skandinavischen Raum orientiert haben“, schmunzelt Kinderschutz-Koordinator Uwe Sandvoss vom Jugendamt. Aus Dänemark hat die Stadt etwa das Prinzip übernommen, grundsätzlich allen Eltern die Besuche anzubieten – auch die Kronprinzessin wurde in Kopenhagen schon von den sozialen Diensten besucht. „Dieses Prinzip hat erheblich zur Akzeptanz unseres Angebots beigetragen, weil niemand sich dadurch diskriminiert fühlen muss“, so Sandvoss.

Alle Eltern können von Hinweisen und Tipps rund um das Kind profitieren, die ihnen das Elternbegleitbuch der Stadt Dormagen bietet. Der Ringordner mit dem Titel „Willkommen im Leben“ wurde in Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung entwickelt. Wer möchte, kann sich bei den Elternbesuchen von den Fachkräften des Jugendamtes beraten lassen. Sie stehen gern zur Verfügung, wenn es beispielsweise um Betreuungsplätze oder den Antrag auf Elterngeld geht. „Bei insgesamt 2800 Besuchen, die von den 14 Fachkräften des Jugendamtes vorgenommen wurden, haben 800 Familien das Beratungsangebot angenommen“, bilanziert Sandvoss. In 300 Fällen wurde die Beratung auch über den Besuch hinaus genutzt. Bei fünf Prozent der Familien organisierte das Jugendamt kurzfristig Hilfen zur Erziehung. Diese reichten von Entlastungen im Haushalt bis zur Begleitung der Eltern durch eine Sozialpädagogin. „So manchem Kind konnten wir damit sicherlich zu einem besseren Start ins Leben verhelfen“, sagt Martina Hermann-Biert. Dieses Bewusstsein wiegt für sie letztlich mehr als die fachliche Anerkennung in anderen Städten. „Trotzdem ist es für das Team natürlich ein Motivationsschub, wenn wir etwa in einem Schulbuch für Pädagogik als Best-Practice-Beispiel aufgeführt werden“, meint die Jugendamtsleiterin.

Eine zentrale Voraussetzung für das Dormagener Modell hebt Trzeszkowski hervor: „Unsere Hilfeangebote sind dadurch entstanden, dass wir uns mit Kinderärzten, Hebammen, Kindergärten, Schulen und den Wohlfahrtsverbänden an einen Tisch gesetzt haben. Diese enge Partnerschaft ist das eigentliche Erfolgsrezept, denn alle Beteiligten tragen das Modell engagiert mit.“ So sind zu dem Babybegrüßungspaket inzwischen weitere Initiativen wie ein Infopaket für Schwangere und ein Sprachförderpaket hinzugekommen. Hausbesuche nehmen in Dormagen heute auch Erzieherinnen bei neuen Kindergartenkindern und Lehrer bei Erstklässlern vor. Dank sagt Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann allen Sponsoren, die in den fünf Jahren immer wieder nützliche Beigaben für das Babybegrüßungspaket ermöglichten. Dazu gehören die Sparkasse, der Chempark, die evd, die „Liga fürs Kind“ und auch das Raphaelshaus.
Das Foto zeigt Bezirkssozialarbeiter/innen, die das Babybegrüßungspaket überreichen, Foto: Stadt Dormagen
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