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Schüler zur Forschungsarbeit eingeladen

26.11.2006 / 11:22 Uhr — Bertha-von-Suttner-Gesamtschule / Uwe Koopmann

Pressefotos Nievenheim/Westerbork. Es war nur eine kleine, fast vorsichtige Anfrage der Schülervertretung (SV) der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule Dormagen an die Gedenkstätte Westerbork in den Niederlanden: „Sind vom Bahnhof in Venlo auch jüdische Mitbürger verschleppt und - vielleicht über Westerbork - nach Deutschland in Konzentrationslager deportiert worden?“ Auf diese Frage kam jetzt vom „Herinneringscentrum Kamp Westerbork“ eine ebenso überraschende wie ungewöhnliche Antwort: Die Schüler wurden eingeladen, sich an der Forschungsarbeit zu beteiligen.

Der Anlass für die Korrespondenz nach Westerbork war eine kleine Hoffnung mit Hintergrund: Die SV war Anfang September mit einer Gruppe russischer Gäste aus Moskau und mit einem ehemaligen minderjährigen Zwangsarbeiter, Prof. Dr. Wladimir I. Naumov, und seiner Gattin in Venlo, um die Gedenktafeln im Bahnhof und das Befreiungsmonument im Rosengarten zu besichtigen. In diesem Zusammenhang tauchte die Frage nach den deportierten Juden aus Venlo auf. Damals war den Schüler noch nicht klar, ob die NS-Opfer mit der Bahn zunächst von Venlo in das Sammellager Westerbork deportiert worden sind oder ob sie auf Lastwagen verschleppt wurden.

Westerbork hatte dabei schon vorher für verschiedene Schüler eine Rolle gespielt. Aus der Beschäftigung mit dem „Tagesbuch der Anne Frank“ wussten sie, dass Anne und ihre Familie zunächst von Amsterdam nach Westerbork gebracht wurden. Dieses Schicksal teilte Anne mit Celine van der Hoek, die kürzlich die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule besucht hatte und dort aus ihrem Leben berichtete.

Das Ziel der engagierten SV-Schüler: „Wir möchten vorschlagen, für diese Opfer des Nationalsozialismus im Bahnhof ebenfalls eine Gedenktafel anzubringen.“ Wer sollte bei den offenen Fragen und bei der Umsetzung dieses Zieles besser helfen können als die Wissenschaftler aus der Gedenkstätte Westerbork? Die waren zunächst, wie sie schreiben, „freudig überrascht über Euer Interesse an der Geschichte der jüdischen Bevölkerung von Venlo.“

Sie haben in dem Archiv der Gedenkstätte recherchiert und festgestellt, dass „108 Juden, die in Venlo geboren wurden, über Westerbork deportiert worden sind. Die meisten von ihnen sind in den Vernichtungslagern in Polen ums Leben gekommen.“ Es wurden dabei nur die Opfer erfasst, die in Venlo geboren worden sind. Andere, die erst nach ihrer Geburt in Venlo wohnten, sind nicht berücksichtigt worden. „Hierzu“, so schreiben die Wissenschaftler weiter, „müssen wir eine kleine Forschungsarbeit betreiben.“ Da sie aber in der Gedenkstätte sehr viel zu tun haben, bitten sie die Schüler zugleich um Unterstützung: „Könntet ihr diese Forschungsarbeit für uns übernehmen?“

So ist noch festzustellen, wie viele Menschen genau aus Venlo kamen. Es ist zu klären, “wer waren diese Menschen? Gibt es noch Fotos, Anekdoten, Zeitungsartikel, Heiratsurkunden, Sportmedaillen usw.?“ Das ist eine große Herausforderung für die Schülervertretung, für die sie wiederum Hilfe gebrauchen könnte. Der Verband der niederländischen NS-Verfolgten hat bereits zugesagt, dass er sie unterstützen möchte.
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