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Vom reinen Wanderfahrerverein zur Kanadier-Zweier-Hochburg
04.09.2025 / 7:28 Uhr — Info Dormago / duz
Der WSC Bayer Dormagen blickt auf ein außerordentliches Vereinsleben zurück. 75 Jahre nach der Gründung im Jahre 1950 wird am Wochenende gefeiert.Grün-Weiß Dormagen entstand 1950 aus einer Gemeinschaft, die gerne paddelte, sang, tanzte und feierte. 1968, der Verein hatte in der Zwischenzeit ein Gelände in Zons am Rhein gepachtet und dort ein Bootshaus errichtet, erhielt er den Namen Wassersportclub Bayer Dormagen – und wurde ein Werksverein. Infolge der Entscheidung für den Wettkampfsport im Kanuslalom entwickelte sich der WSC vom reinen Wanderfahrerverein zur Kanadier-Zweier-Hochburg. Maßgeblich beteiligt daran war Hans-Peter Köpping, der den Leistungssport in Zons etablierte und später Bundeshonorartrainer wurde. In seine aktive Zeit als Trainer fallen legendäre CII-Teams wie Theo Nüsing und Jakob Hitz, Dieter Welsink und Peter Czupryna sowie Rüdiger Hübbers und Udo Raumann.
Ende der 80er Jahre entwickelte sich auch ein starkes Kajakteam, angeführt von Thomas Becker, der mit der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Atlanta, dem WM-Titel 1997 und vielen weiteren Erfolgen über mehr als zehn Jahre den internationalen Kajaksport dominierte und damit Vereinsgeschichte schrieb. Weitere große Erfolge erzielte Lukas Hoffmann in den 2000er Jahren. Als Junioren-Europameisterin gelang Anna Faber 2014 als erste Frau im Verein der Sprung in die Weltelite. Zurzeit sorgt Marten Konrad für internationale Schlagzeilen: Bei der U23-EM holte er in diesem Jahr Gold im Team.
Mit Kanu-Freestyle etablierte sich um Max Münchow eine neue, junge Disziplin in Zons. Acht Jahre in Folge führte der WSC in Neuss an der Erft das Wiesenwehr-Rodeo durch und zog damit Begeisterte von nah und fern an. Es entwickelte sich zum größten Kanu-Freestyle-Wettkampf Deutschlands. Auch in dieser Disziplin wurden Meistertitel gesammelt, die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen trug die Aktiven rund um die Welt. Leider ist das Wiesenwehr seit der Renaturierung der Erft verschwunden, Freestyle dort folglich nicht mehr möglich. „Trotz intensiver Bemühungen mit Erftverband und KV NRW ließ sich bisher keine Ersatztrainingsstelle erschließen“, so Münchow.
Immerhin: Im letzten Jahr wurde vor dem Bootshausgelände auf dem Rhein mit ganz viel Men- und Women-Power eine schwimmende Toranlage errichtet. Hier können Nachwuchskanuten weitgehend unabhängig vom Wasserstand des Rheins erste Erfahrungen beim Durchfahren von Slalomtoren gewinnen und Rund-, Bogen- und Kanadierschlag üben. Die wöchentlichen Trainingszeiten auf Rhein und Erft werden ergänzt durch das Sicherheitstraining in den Wintermonaten im Stadtbad „Sammys“. Trainingsfahrten und vereinseigene Familienfahrten nach Frankreich sorgen für Gemeinschaftsfeeling, die Verbesserung der Technik und Spaß am Sport. Auch im Nachwuchsbereich der unter Zehnjährigen gibt es aktuell eine erfolgreiche Trainingsgruppe um Jeffrey Piontek und Lars Schwellinger. Interessierte mit Kindern können montags um 17 Uhr zum Bootshaus kommen.
Neben all den sportlichen Erfolgen sind es auch die sozialen, gesellschaftlichen und pädagogischen Qualitäten, durch die sich der Verein im Dormagener Stadtleben einen Namen gemacht hat. Unzählige Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben hier erste Paddelversuche unternommen, viele sind dem Verein treu geblieben und haben die Freude am Wassersport in der Natur erfahren und weitergegeben. Die Kinder sind im WSC zu Erwachsenen herangereift.
„Das alles wollen wir gemeinsam feiern und laden alle Wassersportfreunde auf unser Bootshausgelände in Zons ein“, sagt der langjährige Vereinsvorsitzende Jürgen Münchow. Los geht es am Samstag, 6. September, ab 14 Uhr mit vielen Spielen in und ums Boot, es gibt Kaffee und Kuchen und weitere kulinarische Angebote. Am Abend steigt die Party mit der Liveband DeadEnd and Special Guests.