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Standort zukunftsfest aufstellen - 200 Arbeitsplätze betroffen

12.05.2025 / 15:05 Uhr — Info Dormago / duz

Bayer stellt die Aktivitäten der Division Crop Science im Bereich Produktion sowie Forschung und Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland neu auf. Dies sei ein notwendiger Schritt, um die globale Wettbewerbsfähigkeit der Division sicherzustellen, erklärt das Unternehmen heute und stellt fest: „Insbesondere asiatische Hersteller von Pflanzenschutzmittel-Generika haben in den vergangenen Jahren große Überkapazitäten aufgebaut und drängen mit bleibenden Niedrigstpreisen in den Markt, die teilweise unter den Herstellungskosten von Pflanzenschutzmitteln in Europa liegen. Dies wird durch zunehmende regulatorische Beschränkungen und nationale Exporthemmnisse verschärft.“ Der Fokus werde deswegen künftig noch stärker auf strategische, innovative Technologien und Produkte gelegt, mit denen sich das Unternehmen von Generika-Herstellern differenziert. Die Umstellungen haben laut Bayer zur Folge, dass die AG „die Aktivitäten in Frankfurt am Main nach Ende 2028 nicht fortführen wird, wobei Teile verkauft werden sollen und andere verlagert werden. Die Produktion am Standort Dormagen wird schlanker, aber zukunftsfest aufgestellt.“

„Wir bekennen uns ausdrücklich zum Standort Deutschland. Um diesem Bekenntnis in Zeiten erheblicher Herausforderungen gerecht zu werden, müssen wir uns jedoch neu ausrichten“, sagt Frank Terhorst, Leiter Strategie und Nachhaltigkeit der Division Crop Science. „Das hat schwierige Entscheidungen zur Folge, die schmerzhaft für viele Kolleginnen und Kollegen sind. Um den deutlichen Überkapazitäten und einem aussichtslosen Preiskampf mit asiatischen Generika-Herstellern im Markt entgegenzuwirken, sind diese Schritte aber dringend notwendig, damit wir Produktionsanlagen hierzulande erhalten und weiter wettbewerbsfähig Produkte für unsere Kunden produzieren können.“

Am Standort Frankfurt unterhält Bayer sowohl Produktionskapazitäten für Herbizidwirkstoffe und -formulierungen als auch Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für Herbizide und beschäftigt dort rund 500 Mitarbeitende. Nicht alle Arbeitsplätze würden ersatzlos wegfallen: Für Teile der Produktionsaktivitäten soll ein Käufer gefunden werden, weitere Produktionsaktivitäten werden auf die Standorte in Dormagen und Knapsack übergehen, beziehungsweise in das europäische Formuliernetzwerk integriert. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten würden kostenseitig optimiert und alle essenziellen Aktivitäten an den Hauptstandort in Monheim am Rhein verlagert. Dort befindet sich bereits die Forschung und Entwicklung für Insektizide und zu einem Teil für Fungizide. Vor rund zwei Jahren hat Bayer in Monheim zudem mit dem Bau einer hochmodernen Einrichtung für die Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln begonnen. Monheim werde dadurch als fokussiertes Zentrum für die Forschung und Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln gestärkt. Und „Deutschland bleibt damit weltweit wichtigster Forschungs- und Entwicklungsstandort für Pflanzenschutzmittel von Bayer.“

Neuaufstellung zur Zukunftssicherung am Standort Dormagen
Der Standort in Dormagen bleibt die Bayer-Produktionsstätte mit dem größten Portfolio an Wirkstoffen und Pflanzenschutzmitteln und „wird zukunftsfest aufgestellt. Die Kapazitäten werden auf innovative und strategische Technologien und Produkte ausgerichtet, mit denen sich Bayer vom Wettbewerb differenziert.“ Die Produktion verschiedener generischer Pflanzenschutzwirkstoffe sowie der angeschlossenen Formulierungen, die auf dem Weltmarkt deutlich günstiger verfügbar sind, werde beendet. Schrittweise bis Ende 2028 würden die Änderungen umgesetzt. Bayer teilt mit: „Die Umstellung wird auf Basis der aktuellen Planung rund 200 Stellen in der Wirkstoffproduktion und Formulierung betreffen, aktuell sind knapp 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort beschäftigt.“

„Durch die Umstrukturierung richten wir den Standort Dormagen so aus, dass er auch in Zukunft weiter eine führende Rolle im globalen Produktionsnetzwerk von Bayer spielen kann. Auch für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen in Dormagen arbeiten wir mit den Arbeitnehmervertretungen an sozialverträglichen Lösungen“, betont Terhorst.

Eine erste Reaktion des auch für Dormagen zuständigen Bundestagsabgeordneten Carl-Philipp Sassenrath: „Diese Entscheidung von Bayer hinterlässt tiefe Spuren. Wenn etwa ein Fünftel der Stellen gestrichen werden, führt das zu großer Unsicherheit bei den Betroffenen, in den Familien und in der gesamten Belegschaft. Bayer trägt für diese Menschen und Familien eine besondere Verantwortung. Darüber werde ich mich noch in dieser Woche mit dem Betriebsrat austauschen.

Die Entscheidung zeigt auch, wie groß die wirtschaftlichen Herausforderungen im Land sind. Umso schneller müssen wir die im Koalitionsvertrag vereinbarten Reformen umsetzen. Für die Chemiebranche müssen wir Investitionen erleichtern, Genehmigungsprozesse beschleunigen, Bürokratie abbauen und Energiekosten senken. Im Sinne des Standorts Dormagen und der Angestellten werde ich mich für die wirtschaftspolitische Wende einsetzen.“

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