Wir verwenden für unsere Webseite DORMAGO.de Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung
Dormago: Internetportal für Dormagen

Nachricht

Wir gratulieren Herbert Missalla zum 90. Geburtstag

05.06.2025 / 17:45 Uhr — Dormago / duz

Foto: privat Herbert Missalla mit Elke Barth, eine seiner erfolgreichsten Läuferinnen
Herbert Missalla mit Elke Barth, eine seiner erfolgreichsten Läuferinnen
Der TSV Bayer Dormagen besitzt am Höhenberg eine der schönsten Sportanlagen in der gesamten Region. Herbert Missalla hat daran großen Anteil und Dormagen hatte Glück, dass der 1935 in Kerkrade geborene Missalla überhaupt an den Rhein kam, denn er hatte auch deutlich andere berufliche Möglichkeiten. Heute feiert der Hauptgeschäftsführer des Vereins (Dezember 1970 bis März 1995) seinen 90. Geburtstag.

Natürlich gratulierte auch der TSV: Durch sein Engagement und seine Weitsicht gestaltete er den Verein maßgeblich und trug dazu bei, den TSV zu einer festen Größe in der deutschen Sportlandschaft zu entwickeln. Seine eigene sportliche Karriere begann er als erfolgreicher Mittelstreckenläufer. 1963 trat Missalla offiziell dem Verein bei. Ebenfalls äußerst erfolgreich verlief hier seine Trainerkarriere, während der er Dormagener Sprinterinnen in die nationale Spitze führte. Darüber hinaus sorgte er dafür, dass der TSV eine bis heute beeindruckende Sportinfrastruktur mit Laufbahn, Rasenplatz und mehreren Hallen erhielt. Im Jahr 2002 wurde er vom Verein zum Ehrenmitglied ernannt.

„Wir gratulieren Herbert Missalla ganz herzlich zu seinem 90. Geburtstag“, so TSV-Vorsitzender Karl-Josef Ellrich. „Durch sein Engagement hat er den Sport in Dormagen nachhaltig geprägt und den TSV Bayer Dormagen als leistungsstarken Verein etabliert.“ Missallas Begeisterung für den Sport ist nicht nur Inspiration für viele ehemalige Weggefährten und Athletinnen, sondern hält ihn auch bis heute so fit, dass man ihn noch regelmäßig auf seinen Touren mit dem Mountainbike antrifft.

DORMAGO schließt sich den vielen Gratulanten an und bringt Auszüge eines Interviews, das Detlev Zenk mit Herbert Missalla für die Chronik „100 Jahre TSV Bayer Dormagen“ führte.

Herbert Missalla, beinahe wäre alles anders gekommen, statt in Dormagen hättest du auch ganz woanders beruflich tätig sein können...
Herbert Misalla: „Ja, das stimmt. Es gab etwa interessante berufliche Möglichkeiten beim Fußball – auch durch meine Kontakte zum legendären Trainer Hennes Weisweiler. Und 1966 stand ich vor einer großen Herausforderung: Ich erhielt ein Angebot aus Südafrika. Dort sollte ich unter anderem einen Weltklasse-400m-Hürdenläufer trainieren.“

Warum hast du dich anders entschieden?
„Es gab Ratschläge von wichtigen Personen, die mich lange begleiteten. So von meinem alten Trainer Bert Sumser, der nicht ganz unschuldig daran war, dass ich während meines Sportstudiums samstags Azubi-Sport mit 40 bis 50 Lehrlingen auf dem Sportplatz und im Schwimmbad anbieten durfte. Es kam hinzu: Willi Esser, damals Abteilungsleiter Leichtathletik in Dormagen, klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter und fragte mich, ob ich die Dormagener Leichtathleten trainieren wolle. Das war zwar nicht einfach, denn ich trainierte ja auch noch bei Alemannia Aachen. Aber wir verständigten uns auf zwei Termine in der Woche.“

Bis zum hauptamtlichen Geschäftsführer und Trainer sollte es dann aber nicht mehr allzu lange dauern…
„Für den Verein war es sicher ganz gut, dass jemand diese Aufgabe übernahm, der auch etwas vom Kaufmännischen verstand – ich hatte ja eine Ausbildung zum Textilkaufmann hinter mir. Bevor es so weit war, musste ich ein Gespräch mit Dr. Werner Unger führen, dem damaligen Leiter des Bayerwerks. Er war mir gleich sympathisch und ich merkte schnell, dass er ein Leichtathletik-Fan war. Insofern passte die Zusammenarbeit bestens.“

Während deiner Zeit gab es am Höhenberg diverse Leichtathletik-Sportfeste mit internationaler Beteiligung, Länderkämpfe und auch Meisterschaften. Da waren deine Kontakte sicher hilfreich?
„Das will ich nicht ausschließen. Jedenfalls konnte man hier öfters Weltklassestars bei Sportfesten erleben, die sich in Dormagen wohlfühlten – nicht zuletzt, weil wir uns persönlich um sie kümmerten. Das sprach sich in der Szene herum. Ein Beispiel: Der amerikanische Mittelstreckler Mark Winzenried hatte mal seine Spikes woanders liegen gelassen und benötigte dringend Ersatz. Ich holte Schuhe von mir, die ihm nicht ganz passten. Damit er laufen konnte, haben wir sie vorne aufgeschnitten. Er gewann den 800m-Lauf mit diesen offenen Spikes… Olympiasiegerin Annegret Richter kam gerne nach Dormagen, wenn sie einen Wettkampf zum Aufbau brauchte. Die Sprinterin wusste, dass sie hier im Stadion den passenden Rückenwind hatte.“

An der Modernisierung und Erweiterung der Anlage am Höhenberg kam der TSV nicht vorbei. Das betraf nicht zuletzt die alte Aschenbahn…
„Manchmal brauchte ich schon gewisse Unterstützung, um Projekte anzustoßen. So hatten wir hier ein Sportfest, zu dem 3500 Zuschauer gekommen waren. Es wurde sogar im Fernsehen übertragen, Reporter war damals der nicht ganz unbekannte Dieter Adler. Er hatte Verständnis für mein Anliegen und kommentierte live: „Die Aschenbahn in Dormagen ist sicher hervorragend. Aber das war hier das vorerst letzte große Sportfest. Denn die Zukunft gehört der Kunststoffbahn.“ Am nächsten Tag rief mich Dr. Unger zu sich und fragte: „Was sind denn Kunststoffbahnen? Und was kosten sie?“ Meine Antwort kam prompt: „Ein Produkt der Firma Bayer.“ Ich hatte natürlich die passenden Unterlagen auch zu den Kosten dabei. 1975 wurde die neue Laufbahn gebaut und 1976 eingeweiht. Die elektronische Zeitmessanlage kam als überraschendes Geschenk der Firma Bayer dazu.“

Als ehemaliger Spitzensportler konntest du auch als Geschäftsführer des Gesamtvereins auf die regelmäßige Arbeit mit den heimischen Talenten nicht verzichten?
„Ich glaube, dass ich von der Arbeit mit den jungen Leuten auch persönlich profitiert habe. Die Freude über gewonnene deutsche Meisterschaften oder das Hinführen von Athleten bis hin zu Olympischen Spielen fördern auch immer die eigene Motivation. Was mir darüber hinaus besonders wichtig war: Alle, die bei mir trainiert haben, sind auch beruflich etwas geworden. Bert Sumser hatte mir deutlich gemacht, dass nicht nur das Training zählt, sondern auch die berufliche Perspektive. Das habe ich so übernommen und bin schon stolz darauf, wenn heute ein Athlet sagt: „Du hast uns damals geführt.“
Auf FB Teilen E-Mail Drucker Zurück
Zur Startseite von Dormago.de oder zurück zu letzten Seite