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Kasper und Begleiter sind ins Kreismuseum eingezogen

04.09.2020 / 12:17 Uhr — Dormago / duz

Pressefotos
Foto: Dormago / duz Anna Karina Hahn und Verena Rangol werben mit den Großfiguren für den Besuch der interessanten Ausstellung „Kasper, König, Krokodil“ im Kreismuseum Zons
Anna Karina Hahn und Verena Rangol werben mit den Großfiguren für den Besuch der interessanten Ausstellung „Kasper, König, Krokodil“ im Kreismuseum Zons
Zons. Eine große und gebogene Nase, schelmisches Grinsen, bunte Kleidung und eine lange Zipfelmütze: Kasper, der vor allem dank Pritsche immer „schlagfertige“ Held der Puppenbühne, ist ins Zonser Kreismuseum eingezogen. Zusammen mit seinen Begleitern Gretel, Schutzmann, aber auch Hexe, Krokodil und Teufel blickt er auf eine lange Theaterkarriere zurück, die mindestens bis ins 18. Jahrhundert reicht. Die bemerkenswerte und stetig wachsende Handpuppensammlung der inzwischen 70 Jahre alten Zwillinge Irmgard und Christa Pastors, die 1990 mit „Dresdner Künstlerpuppen“ ihren Anfang fand, umfasst mittlerweile rund 2000 Exponate. 299 davon sind in der neuen Ausstellung „Kasper, König, Krokodil“ zu sehen. Dabei handelt es sich überwiegend um Handpuppen aus der Zeit von 1890 bis heute, aber auch um Spielhefte und Tonträger aus verschiedenen Zeitepochen.

„Handpuppen zählen zur Volkskunst und diese zu sammeln und der zukünftigen Generation in Museen zu zeigen, ist unsere Leidenschaft“, sagen Irmgard und Christa Pastors, die am Niederrhein beheimatet sind. „Außerdem setzen wir uns mit dieser Thematik wissenschaftlich auseinander. Wir sind keine Puppenspieler, jedoch faszinieren uns Kasperle-Figuren schon seit unserer Kindheit.“ Als Kinder besaßen die Beiden keine Kasperle-Handpuppen, „aber uns erfreuten die Kasperspiele, die unser Onkel im Kindesalter hinter einem großen roten Vorhang mit Kochlöffeln und Geschirrtüchern vorführte.“ Sie sammeln, „weil jede Puppe einen besonderen Charakter hat und durch den Spieler die geschnitzte oder geformte Puppe lebendig wird.“ Das Zeitalter der Handpuppen lässt sich übrigens an den Stoffen der Kostüme erkennen. Auch wenn manche von jahrzehntelanger Lagerung zerrissen sind, erkennt man an ihnen das gewebte Material aus edlen Fäden. Diese Erkenntnisse wollten die beiden Frauen den Nachkommen weitergeben, „denn die Kasper-Figuren werden durch die digitale Welt der Kinderspiele vermutlich aus den Kinderzimmern verschwinden. Das Erbe unserer Kindheitserinnerungen wollen wir weiter vermitteln“, erklären die beiden Frauen.

Puppentheater ist bereits seit der Antike nachgewiesen. Für die Handpuppe, die wahrscheinlich ursprünglich aus Persien stammt, gibt es die ersten Belege im 13. Jahrhundert in einer Brüggischen Handschrift. Im 16. Jahrhundert entstanden die ersten Stücke für Puppentheater. Eine wichtige Rolle spielt hier insbesondere die Commedia dell´arte in Italien. Die darin vertretene komische Figur des Pulcinellas stand Pate für den seit Ende des 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum belegten Kasper als Hauptfigur der Handpuppenbühne.

Zu sehen sind jetzt auch kunstvoll geschnitzte Holzköpfe, liebevoll bemalte Pappmaschee- oder Masseköpfe und moderne Puppen aus PVC. Hochwertige Künstlerpuppen treffen auf in Notzeiten improvisierte Unikate, wie aus Bettpfosten geschnitzten Figuren. Neben dem üblichen Ensemble des Kaspertheaters erwarten die Besucher noch viele weitere Bekannte, wie Mecki oder Max und Moritz. Eine märchenhafte Installation der Düsseldorfer Bühnenbildnerin Miriam Möller-Wieland ergänzt die Ausstellung. Für die hatten die Museumsmacherinnen Anna Karina Hahn und Verena Rangol weitreichende Ideen: „Wir hatten eine Menge vor, vor allem auch viel Kasperle-Theater“, betont Leiterin Anna Karina Hahn. Doch aufgrund der Pandemie mussten einige Absichten ad acta gelegt werden. Das Rahmenprogramm hat es aber trotzdem in sich mit mehreren öffentlichen Führungen, einem Familientag am 13. September, Zipfelmützentagen in den Herbstferien und der Novemberaktion „Freitags frei - der Förderverein lädt ein“. Außerdem besteht die Möglichkeit für Groß und Klein, mit Kasper auf eine Rätselreise durch die Ausstellung zu gehen und dabei Zauberer, Indianer, Prinzessinnen, Hexen und mehr zu entdecken: „Kasper erklärt dir die Ausstellung, stellt dir aber zugleich knifflige Rätsel. Wenn du diese richtig löst, erwartet dich an der Museumskasse eine kleine Überraschung.“ Die Rallye gibt es kostenlos an der Museumskasse.

Die Ausstellung endet am 10. Januar 2021 - geschlossen ist vom 21. Dezember bis zum 1. Januar.
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