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Heute starb der weit über die Grenzen von Zons bekannte Arzt Dr. Volker Disselhoff

20.03.2007 / 23:51 Uhr — Ein Nachruf von Dr. Norbert Sijben

Pressefotos Zons. Heute am 20. März verstarb, fast 93-jährig, der beliebte und hochgeachtete Arzt Dr. Volker Disselhoff. Er war von 1951 bis 1982 in Zons als praktischer Arzt und Geburtshelfer niedergelassen. Weit über die Grenzen von Zons war er bekannt für seine Heilkunst; rund um die Uhr war er ansprechbar für Patienten in Not. Vielen Zonsern hat er auf die Welt geholfen und so manche Stunden in der Nacht den Kreißenden beigestanden. Als Haus- und Landarzt wird er auf immer nachfolgenden Arztgenerationen ein großes Vorbild sein. Sein Witz und Humor, seine Spontanität sind unvergessessen. Seine erzählten Geschichten hätten aufgeschrieben werden müssen. Viele Anekdoten werden noch heute in Zons erzählt.
Er galt als Autorität. Von ihm sagte man, wenn Dr. Disselhoff etwas nicht schaffte, hätte es auch kein anderer geschafft und man wäre verloren gewesen. Sein besonderes Interesse galt insbesondere der Naturheilkunde und der Außenseitermedizin. Noch lange Jahre im Ruhestand, als er kein Kassenarzt mehr war, kamen Patienten von weither - vom Ruhrgebiet bis zur holländischen Grenze, um die damals noch selten ausgeübte Akupunkturbehandlung zu erhalten.

Dr. Disselhoff wurde am 18. Mai 1914 in Calcum (Kaiserswerth) bei Düsseldorf als vierter von fünf Söhnen eines Pfarrers geboren. 1939 bis 1945 war er Truppenarzt bei der Wehrmacht, geriet dann in Kriegsgefangenschaft und kehrte erst 1948 aus dem Kaukasus zurück. Bevor er dann nach Zons kam war er als Assistenzarzt im Diakonissenkrankenhaus in seinem Heimatort tätig. In Zons hatte er es zunächst sehr schwer, nur kleine Praxisräume in den Stadtmauern und eine Wohnung in einem hochwasserbedrohtem Haus am Rhein standen ihm zur Verfügung. Schulden drückten, die ersten drei Kinder waren schon auf der Welt. Aber ein Motorrad gab es schon mit dem er Hausbesuche machte.

Als er dann ein Grundstück zum Bauen von der katholischen Kirche erwerben wollte, gab es in der Kirchengemeinde auch Widerstand, weil er Protestant war. Aber der Pfarrer setzte sich für ihn ein und beschwor die Gemeinde: „Wenn er katholisch geboren worden wäre, wäre er ein genauso guter Katholik geworden wie er jetzt Protestant ist“ (persönliche Überlieferung). In das dann erbaute Arzthaus zog er mit seiner Ehefrau Eva und den Kindern ein. Dort verlebten sie glückliche und arbeitsintensive Jahre und haben noch weitere vier Kinder großgezogen. Fast alle sind in medizinischen Berufen tätig. Der Vater hat sie durch sein Vorbild stark geprägt. In hohen Jahren war Dr. Disselhoff immer noch allem Neuen sehr aufgeschlossen, machte Fernreisen nach Sibirien und Tibet und auch nach Afrika, wohin es eine Tochter beruflich verschlagen hatte.

Dr. Disselhoff hatte ein erfülltes Leben und betrachtete nach langem Leiden den Tod, den er ersehnte, als Gnade Gottes.

Dr. Sijben ist der Pressesprecher des Praxisnetz Dormagen
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