© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 10.04.2025 - 10:39 Uhr
19.11.2008 / 19:07 Uhr — Redaktion
Das Delrather Johanneshaus war gut gefüllt am Dormagener Tag des Ehrenamtes. Geehrt wurden „Menschen, die durch ihren Einsatz und ihre Hilfsbereitschaft ein Vorbild für andere sind.“ Mitveranstalter waren wieder Frauen des Teams der FreiwilligenAgentur Dormagen – dass Rosemarie Albrecht, Hannelore Wetzel, Dagmar Drossart, Ingrid Scharf und Ingrid Zimmermann (Foto unten von links) ebenfalls zu den Geehrten gehörten, davon wussten sie offenbar nichts. „Sie haben in Dormagen schon seit vielen Jahren eine wichtige Funktion. Sie bringen Menschen, die sich gerne ehrenamtlich engagieren wollen, mit Vereinen und Einrichtungen zusammen, die auf eben solche Ehrenamtler angewiesen sind“, sagte Bürgermeister Heinz Hilgers und begründete die Auszeichnung mit den Worten: „Sie haben schon viele Menschen in unserer Stadt für eine Auszeichnung vorgeschlagen, sind selbst aber noch nie für ihren unermüdlichen Einsatz geehrt worden. Dieses Versäumnis wollen wir jetzt schleunigst korrigieren.“
Eine nette Geste hatte sich ein Männer-Quartett ausgedacht: Wolfram Domski, Willi Winkels, Konni Rensing und Friedhelm Küppers standen im letzten Jahr im Mittelpunkt, weil sie über 70 Jugendliche bei der Stadtranderholung mit „Indianertoast“ und vielen anderen Köstlichkeiten verwöhnt hatten. Jetzt wollten die vier „Zonser Köche“ sich für die Ehrung mit einem appetitlichen Buffet revanchieren. Der Dank der Stadt galt auch Gastwirt Uli Jung, der unentgeltlich die Getränke und die Bedienung durch charmante Damen übernahm, sowie Keyboarder Peter Pick und der Dorfkapelle Delrath, die für die musikalische Untermalung sorgten.
Zur Wahl zum Ehrenamtler des Jahres waren etliche Personen vorgeschlagen wurden. Beim Internetvoting konnten naturgemäss nicht alle gewinnen: Stefanie Börgener vom Förderverein des Leibniz-Gymnasiums, der im Laufe der Zeit rund eine Viertelmillion Euro für die Schule erwirtschaftete; Irene Krautstein arbeitet seit ihrer Jugend in der kirchlichen Bibliothek der Heiligen Familie und kümmert sich ganz besonders um die Leseförderung der Horremer Kinder; Heike Seidel war in diesem Jahr Motor der beispielhaften Aktion „Dormagener Schulranzen“, der es innerhalb weniger Wochen gelang, fast 100 Schulranzen und dazu viele Federmäppchen, Stifte, Hefte sowie Geldspenden zu sammeln. Eberhard Schulze ist der gute Geist des Chores „Rejoice!“. Der zweite Peter Pick an diesem Abend im Johanneshaus engagiert sich seit Jahren beim Reit- und Fahrverein Bayer Dormagen. Und Johann Kircher führt für den Heimatverein Rheinfeld das Vereinshaus „Ahl Schull“. Alle sechs sind auf dem mittleren Bild zu sehen (von links): Johann Kircher, Peter Pick, Stefanie Börgener, Irene Krautstein, Heike Seidel und Eberhard Schulze.
Ganz vorne beim Voting landeten drei Ehrenamtler: Der 21-jährige Sascha Monzka hat außerordentliche Zivilcourage bei seinem ersten ernsthaften Einsatz in der Freiwilligen Feuerwehr Dormagen, dem Ineos-Großbrand gezeigt. Wolfhart Feder verfügt nicht nur über schauspielerisches Talent, sondern organisiert auch die Bühnenarbeiten und den Kulissenbau auf der Zonser Freilichtbühne führend mit. Ernst Hilbricht wiederum ist Geschäftsführer und Mitbegründer der Freien Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenhilfe. Seit 1982 arbeitet er ehrenamtlich in diesem Bereich. Seine Selbsthilfegruppe hat eine erstaunliche Erfolgsquote von rund 85 Prozent aufzuweisen. Hilgers: „Ernst Hilbricht ist gradlinig, authentisch und offen, aber genauso auch verschwiegen, wie es die Selbsthilfearbeit gebietet. Niemand, der bei ihm anklopft, geht hier ein Risiko ein.“ Das obere Foto zeigt von links: Bürgermeister Heinz Hilgers, Ernst Hilbricht, Wolfhart Feder und Sascha Monzka.
Einer ganz besonders schwierigen und verantwortungsvollen Aufgabe geht Maria Pelzer ehrenamtlich seit 15 Jahren nach: Einen Tag pro Woche verbringt sie im Frauenabschiebegefängnis Neuss und betreut dort Frauen mit all ihren Nöten in dieser psychisch sehr belastenden Situation. „Besonders berührt hat mich Ihr Engagement für die Kinder der von Abschiebung betroffenen Frauen“, betonte Heinz Hilgers. Andere „erschütternde Beispiele für Ihr ehrenamtliches Engagement sind ein einjähriger Kampf dafür, dass vor den Frauenduschen im Abschiebegefängnis endlich Vorhänge angebracht wurden oder dass afrikanische Frauen eine kleine Küche erhielten, um die für sie gewohnten Speisen kochen zu können. 60 Prozent der Betroffenen waren so genannte „gehandelte Frauen“. Sie wurden unter falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt, um sie der Zwangsprostitution zuzuführen.“
Holger Degenhardt wiederum habe sich in ganz anderer Weise für das Gemeinwesen eingesetzt: „Sie haben ihr berufliches Know-how als Malermeister eingesetzt, um vielen Menschen in Zons und auch dem dort tätigen Denkmalförderverein eine Freude zu bereiten. Als Sie erfuhren, dass das Rochushäuschen in Zons dringend einer fachgerechten Renovierung bedurfte, haben Sie sich spontan bereiterklärt, diese Aufgabe zu übernehmen.“ Claudia Manousek wurde als Leiterin der Dormagener Tafel ebenfalls ausgezeichnet. Dieses Angebot mache viele Menschen nachdenklich und betroffen: „Wer jeden Donnerstag die langen Warteschlangen sieht, die sich vor den Räumen der Tafel am Kappesberg bilden, der stellt mit Erschrecken fest, wie viel Armut es auch in unserer Stadt gibt.“
Als Vertreter der Hospizbewegung Dormagen wurden zudem Sabine Köhler und Ulla Hofmann geehrt (Dormago berichtete), Fotos: Detlev Zenk
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