© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 11.04.2025 - 18:53 Uhr
08.09.2008 / 12:07 Uhr — Presseinfo IHK Mittlerer Niederrhein
Manch ehrlicher Unternehmer kommt bei Ausschreibungen nicht zum Zuge, weil es bei den Verfahren nicht mit rechten Dingen zugeht. Andere Firmenchefs haben keine Ahnung, dass ihr Unternehmen ständig durch eine Spionage-Software ausgespäht wird. Wirtschaftskriminalität und Korruption sind keine Einzelfälle, wie Wilfried Karden berichtet, der beim NRW-Innenministerium für die Bekämpfung von Wirtschaftsspionage zuständig ist: „Laut einer Studie hat ein Drittel aller Unternehmen Erfahrungen mit Wirtschaftsspionage gemacht.“ Die IHK macht jetzt im Rahmen einer Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Sicherheit in der Wirtschaft“ auf diese Bedrohung aufmerksam.
Vor allem die Branchen Automobil-, Luftfahrzeug- und Maschinenbau sowie Eisen-, Stahl- und Metallverarbeitung sind von Wirtschaftsspionage durch Staaten wie China oder Russland und von Ausspähung durch Konkurrenzunternehmen betroffen. Nicht die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, sondern der Vertrieb wird am häufigsten attackiert. Eine Studie des Unternehmens Corporate Trust belegt, dass in einem Viertel aller Fälle die Spionagehandlungen von eigenen Firmenmitarbeitern ausgehen. Die zweithäufigste Form der illegalen Attacke ist der Hacker-Angriff. „Wir registrieren regelmäßig Wellen von Mailing-Aktionen, bei denen Trojaner an mehrere hundert deutscher Firmen verschickt werden“, sagt Karden. „In Nordrhein-Westfalen sind davon immer wieder 60 bis 70 Unternehmen betroffen.“
Eine andere Facette der Wirtschaftskriminalität sorgte in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen: Korruption. Abseits der spektakulären Fälle bleiben Bestechung und Bestechlichkeit häufig im Verborgenen. Franz-Josef Meuter, Erster Kriminalhauptkommissar im Landeskriminalamt und Experte für Korruptionsdelikte, schildert einen aktuellen Fall: „Ein Unternehmer hatte sich um einen Auftrag zur Ausstattung einer öffentlichen Einrichtung mit Computern beworben. Daraufhin sicherte ihm ein Amtsträger den Zuschlag gegen eine Zahlung von zehn Prozent des Auftragsvolumens zu.“ Dass Entscheidungsträger für Auftragsvergaben Geld fordern, kommt auch zwischen Privatunternehmen vor, weiß Meuter: „Verbreitet ist auch die gemeinsame Manipulation von Ausschreibungsunterlagen.“ Der Korruptionsexperte geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Die Frage nach dem Unrechtsbewusstsein beantwortet Meuter kurz und knapp: „Schwach bis gar nicht vorhanden.“ Das „Schmieren“ werde von vielen als Kavaliersdelikt angesehen, Bestechungsgeld als eine Art „inoffizielle Provision“ betrachtet.
Ob Korruption oder Wirtschaftsspionage – für Meuter wie für Karden ist es entscheidend für die Sicherheit eines Unternehmens, dass die Mitarbeiter für die drohenden Gefahren sensibilisiert sind. „Mit unserer Veranstaltungsreihe wollen wir dafür ein Bewusstsein schaffen“, betont Elke Hohmann, Innovationsbeauftragte der IHK.
Termine:
Schutz gegen Wirtschaftsspionage, 23. September, 17-18.30 Uhr, IHK Krefeld, kostenlos, Anmeldung bis 16. September
Die Korruptionsfalle: Wie Unternehmen sich schützen können, 22. Oktober, 17-18.30 Uhr, IHK Krefeld, kostenlos, Anmeldung bis 15. Oktober
Proliferation: Erkennen und richtig handeln, 3. November, 17-19 Uhr, IHK Krefeld, kostenlos, Anmeldung bis 27. Oktober
Sprechtag „Sicherheit in der Wirtschaft“, 23. Oktober, ab 16 Uhr, IHK Neuss, kostenlose Einzelberatung
Sprechtag „Sicherheit in der Wirtschaft“, 27. November, ab 16 Uhr, IHK Neuss, kostenlose Einzelberatung
Information und Anmeldung bei Elke Hohmann, Tel. 02131 9268-572,
E-Mail hohmann@neuss.ihk.de
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