Abwassergebühren im Vergleich: Dormagen am günstigsten
Die Abwassergebühren am Mittleren Niederrhein sind in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen, doch Dormagen zählt im regionalen Vergleich weiterhin zu den Kommunen mit vergleichsweise niedrigen Abwassergebühren. Während 22 von 25 untersuchten Kommunen ihre Gebühren seit 2023 erhöht haben, liegt Dormagen im aktuellen Abwassergebühren-Ranking der IW Consult im günstigeren Drittel.
Für ein Musterunternehmen der chemischen Industrie fallen in Dormagen knapp 121.000 Euro Abwassergebühren an. Damit gehört die Stadt zu den preiswertesten Standorten der Region. Zum Vergleich: In Nettetal, der teuersten Kommune im Ranking, werden rund 325.000 Euro fällig – mehr als 200.000 Euro Unterschied. Die Belastung dort liegt damit rund 170 Prozent über dem Dormagener Niveau.
„Das sind knapp 170 Prozent mehr“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Damit ist die Kluft zwischen den Kommunen noch größer geworden.“ Dass innerhalb einer räumlich so engen Region wie dem Mittleren Niederrhein derartig massive Unterschiede bestehen, überrascht auch Experten wie Hanno Kempermann, Geschäftsführer der IW Consult GmbH. „Es ist zu vermuten, dass neben objektiven Gründen wie dem Alter der Kanalnetze und Investitionsstaus auch Kostenkalkulationen und Gebührensystematiken eine Rolle spielen, die kritisch zu überprüfen wären“, so Kempermann.
Insgesamt sind die Gebühren für Unternehmen im Schnitt um etwa 15 Prozent gestiegen, was einer Mehrbelastung von rund 27.000 Euro entspricht. Dormagen schneidet dabei besser ab als viele andere Kommunen und bestätigt den Trend aus dem Ranking von 2023. Innerhalb des Rhein-Kreises Neuss zählen neben Dormagen auch Neuss und Jüchen zu den günstigen Standorten, während lediglich Rommerskirchen deutlich abfällt.
Die Studie zeigt zugleich, dass sich die regionale Gebührenschere weiter öffnet. Gerade für produzierende Unternehmen bleibt Dormagen damit ein klarer Standortvorteil: niedrige Abwassergebühren in einer Region, in der die Unterschiede zunehmend größer werden.
Das Ranking im Einzelnen:
Ein Muster-Unternehmen aus der Chemischen Industrie (5.000 Quadratmeter Grundstücksfläche, 0,6 Geschossflächenzahl, 3.000 Quadratmeter Geschossfläche, 4.000 Quadratmeter Regelanrechnungsfläche, 2 Vollgeschosse, 55.132 Kubikmeter Abwassermenge, 0,8 Grundflächenzahl, 1.500 Quadratmeter Dachfläche) muss demnach jeweils zahlen:
1. Dormagen – 120.895 Euro
2. Kaarst – 125.255 Euro
3. Hilden – 127.064 Euro
4. Ratingen – 134.685 Euro
4. Erkrath – 154.839 Euro
6. Neuss – 162.731 Euro
7. Meerbusch – 165.495 Euro
8. Jüchen – 167.460 Euro
9. Tönisvorst – 182.119 Euro
10. Langenfeld – 186.257 Euro
11. Grevenbroich – 186.855 Euro
12. Korschenbroich – 191.412 Euro
13. Brüggen – 204.740 Euro
14. Krefeld – 206.931 Euro
15. Mettmann – 220.194 Euro
16. Monheim – 220.224 Euro
17. Niederkrüchten – 233.811 Euro
18. Rommerskirchen – 237.211 Euro
19. Willich - 248.786 Euro
20. Kempen – 250.868 Euro
21. Mönchengladbach – 252.501 Euro
22. Schwalmtal – 254.617 Euro
23. Grefrath – 261.975 Euro
24. Viersen – 316.005 Euro
25. Nettetal – 325.494 Euro