TORK-Show: Menschen, Musik und Geschichten aus Dormagen
Die 19. TORK-Show war erneut so gefragt, dass die Tickets schon nach 40 Minuten vergriffen waren. Noch schneller lief gestern der Kartenverkauf für die 20. Auflage am 20. März 2026: ausverkauft nach 16 Minuten. Das Konzept funktioniert, und den Moderatoren Wolfgang Link und Detlev Zenk sowie Kulturamtsleiter Olaf Moll war deutlich anzumerken, dass sie nicht nur den Erfolg genießen, sondern vor allem den Austausch mit bemerkenswerten Menschen, die einen Bezug zu Dormagen haben. Für den musikalischen Rahmen sorgte erneut die Band Kena’s Room, die mit ihren eigenen und gecoverten Songs inzwischen fest zur TORK-Show gehört und wieder im November 2026 auftreten wird.
Zu den bemerkenswerten Menschen gehört die Stürzelbergerin Carolin Alings. Sie unterstützt Menschen, die ihr „Chaos“ mit professioneller Hilfe ordnen wollen oder Beratung bei der Gestaltung ihres Zuhauses suchen. Als zertifizierte Ordnungsexpertin entwickelt sie gemeinsam mit ihren Kundinnen und Kunden klare Strukturen für ein gemütliches Zuhause und sinnvolle Aufräumroutinen. Am Ende bleiben die Dinge übrig, die für die Betroffenen wirklich wichtig sind – und mit allem, was „weg kann“, lässt sich auch mental ein Schlussstrich ziehen. Beim Ausmisten eines Kleiderschranks fließt zudem Stilberatung ein: Es entsteht nicht nur Platz, sondern eine Garderobe, die sinnvoll zusammengestellt ist und zur Person passt. Für die Moderatoren gab es auf Nachfrage kostenlose Tipps für Kleidung und Bühnengestaltung – sehr zum Amüsement des Publikums. Infos auf www.hygge-ordnung.de
Frank Kaldenpohl ist Schwimmmeister aus Überzeugung. In der Römer Therme sorgt er seit 26 Jahren nicht nur für die Sicherheit der jährlich rund 140.000 Nutzer, sondern verantwortet als Betriebsleiter auch die organisatorische und technische Seite. Kaldenpohl arbeitet gerne im Ganzjahresfreibad. Er mag seine jungen und alten Badegäste, ganz gleich ob Hobby- oder Leistungsschwimmer und kennt viele persönlich. Die Gerüchte über eine mögliche Schließung der Römer Therme hörte er bereits vier Wochen nach Dienstbeginn und seitdem immer wieder. Er stellte klar, dass die Stromkosten des Ganzjahresfreibads im Winter nicht wesentlich höher seien als bei einem Hallenbad gleicher Größe, da der höhere Energiebedarf durch die entfallende Hallenlüftung und -trocknung kompensiert wird. Leichte Sorgen bereitet ihm die Altersstruktur seines Teams – wer einen Ausbildungsplatz sucht, kann sich bei ihm melden. Dass die Römer Therme mit ihrer konstant hohen Wasserqualität Gold-Standard erreicht, zeigt die Übergabe der Auszeichnung „Goldene Chlorflasche 2025“, die Kaldenpohl am Ende präsentierte.
Der Musiker und Buchautor Jochen Oberlack war in seinem Leben nicht nur Musiker, sondern auch im Vertriebswesen einer Bank tätig und gründete 2011 das Plattenlabel Bellerophon Records. Selbstkritisch und humorvoll erzählt er, dass er bei der Firmengründung „wegen zu viel Herzblut“ fast alles falsch gemacht habe – obwohl er selbst Berater von Existenzgründern war. Die erste Schallplatte ließ er ohne Marktrecherche in einer Auflage von 3000 Stück pressen, weil er davon ausging, dass viele seine Musikinteressen teilen würden. 2016 Exemplare seien bis heute übrig, weshalb er sie gerne an die TORK-Gäste verschenkte. Auch habe er anfangs vergessen, seine inzwischen über 600 Musikstücke bei der GEMA anzumelden. Am Ende habe aber keines mehr als 100 Euro eingebracht.
Während der Corona-Zeit widmete er sich mit vollem Einsatz seinem Buchprojekt: „Rübenrock – Die Dokumentation der Musikszene am Niederrhein“, das die Rockkultur im Städtedreieck Köln–Düsseldorf–Mönchengladbach von den späten 1960er- bis frühen 1980er-Jahren beleuchtet. Das Buch bietet einen gründlichen regionalen Einblick in diese Epoche mit rund 550 Musikgruppen und lässt die Zeit durch zahlreiche Informationen und Gespräche wieder lebendig werden. In Dormagen sei damals „die Rockszene geradezu explodiert“. Viele ältere Dormagener erinnern sich gerne an Veranstaltungen, die so gar nicht zum lokalen Brauchtum passten.
Mehr zum Rübenrock auf DORMAGO.
Mehr zum Rockradio Rommerskirchen.
Der vierte vorgesehene Gast, Tierschützerin Babette Terveer, musste kurzfristig krankheitsbedingt absagen. Doch Link, Zenk und Olaf Moll vom Kulturbüro reagierten sofort und baten Susan Link – Moderatorin beim „Kölner Treff“, dem „Morgenmagazin“ und dem „Presseclub“ – auf die Bühne. Sie bemerkte launig, dass sie ohnehin fast immer vor Ort sei: „Ich bin eigentlich gebucht, um euch beide zu bewundern.“ Im unterhaltsamen Schlagabtausch mit ihrem Ehemann erfuhr das Publikum einiges aus dem Privatleben: Sie ist in der Familie der Technik-Nerd und moderiert das Morgenmagazin, obwohl sie dafür kurz nach Mitternacht aufstehen muss („Ich mache das Morgenmagazin, damit meine Männer morgens schweigen können“). Ansonsten arbeitet sie viel von zu Hause, wodurch die gemeinsame Betreuung des Sohnes gut funktioniert – zumal ihr Mann, der als TV-Produzent tätig ist, erst losfährt, wenn sie wieder zurück ist. Er erzählte, dass er niemanden im deutschen Fernsehen kenne, „der sich so akribisch auf seine Gäste vorbereite wie diese Frau.“ Ihre Zukunft sieht die 49-Jährige weiterhin im Fernsehen. Wer mehr über das private Geplänkel der beiden wissen will, sollte ihren Podcast „Gin Tonic & Eierlikör“ hören, dessen 19 Folgen 2021 während der Pandemie entstanden: Podcast.
Foto(s): © Heinz Zaunbrecher




