Sichtbarkeit schafft Sicherheit für Radfahrer
Im Herbst und Winter wird das Radfahren zur echten Herausforderung: Nasse Straßen, wenig Licht und eingeschränkte Sicht erhöhen das Risiko von Unfällen. Doch wir alle, egal wie wir im Straßenverkehr unterwegs sind, können dazu beitragen, dass Radfahrer sicherer ankommen - durch Rücksichtnahme, angepasste Geschwindigkeit und ein vorausschauendes Verhalten.
Die Zahl der verunfallten Radfahrenden (Pedelec und Fahrräder ohne Unterstützung zusammen) lag im Monat Oktober im Rhein-Kreis Neuss bei 21. Dabei sind das nur die Verkehrsunfälle, die als schwer- oder leichtverletzt kategorisiert wurden. Das sind zwar immerhin zehn Fälle weniger als in einem Sommermonat in 2025, aber noch immer zu viele, erklärt die Polizei.
Und auch im November machten drei Unfälle bereits traurige Schlagzeilen: Am 9. November beachtete ein 14-jähriger Pedelecfahrer in Dormagen die Vorfahrt beim Überqueren der Straße nicht und verletzte sich schwer. Er fuhr ohne Helm. Ein alkoholisierter Radfahrer verletzte sich in Grevenbroich bei einem Alleinunfall schwer am Kopf, da er keinen Helm trug und vermutlich aufgrund nassen Laubes zu Fall kam. Ein dritter Radfahrer verletzte sich ebenfalls beim Sturz, als sein Reifen bei nasser Fahrbahn in die Schienen der Straßenbahn gerät. Beim Aufprall - er trug ebenfalls keinen Helm - zog er sich eine Kopfplatzwunde an der linken Augenbraue sowie mehrere Prellungen im Schulter- und Thoraxbereich zu.
Wie können wir also gemeinsam dazu beitragen, dass sich die Zahl der verunfallten Radfahrer nicht weiter erhöht oder sogar rückläufig entwickelt? Zunächst können Radfahrende selbst ihren Teil beitragen, dass es nicht zum Äußersten kommt:
- Ein Helm schützt Leben: Tragen Sie beim Radfahren immer einen gutsitzenden Helm. Er reduziert das Risiko schwerer Kopfverletzungen deutlich.
- Sichtbarkeit schafft Sicherheit: Nutzen Sie helle, reflektierende Kleidung und ergänzen Sie sie mit funktionierender Fahrradbeleuchtung (Front- und Rücklicht) sowie reflektierenden Elementen. Je besser Sie gesehen werden, desto sicherer sind Sie.
- Verkehrsgerechtes Verhalten: Halten Sie ausreichenden Abstand, fahren Sie möglichst rechts nah am Fahrbahnrand und nutzen Sie Radwege, wenn vorhanden. Wechseln Sie sicher die Fahrbahn, wo nötig, und beachten Sie Vorfahrtsregelungen, besonders an Kreuzungen. Verkehrsregeln gelten auch für Radfahrende und sind keine Angebote!
- Besondere Vorsicht bei Nässe: Reduzieren Sie die Geschwindigkeit und wählen Sie möglichst ebene Bremswege auf nassen Oberflächen. Kontrollieren Sie Ihre Bremsen und Reifen regelmäßig. Antizipieren Sie das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer, insbesondere von Türen öffnenden Autos, Bussen und Lkws.
Aber auch Fahrzeugführende und alle anderen Verkehrsteilnehmer können mit diesen Maßnahmen für mehr Sicherheit sorgen:
- Radfahrende brauchen Platz: Halten Sie ausreichenden Abstand, besonders beim Überholen. Geben Sie ihnen Zeit und Raum, auch an Kreuzungen und Einmündungen.
- Sichtbarkeit fördern: Nutzen Sie Ihre Fahrzeugbeleuchtung früher. Auch schon in der Dämmerung, bei Regen oder schlechter Sicht. Reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit bei schlechter Sicht.
- Rücksichtnahme: Öffnen Sie die Türen Ihres Autos behutsam (toten Winkel beachten) und achten Sie besonders beim Abbiegen auf Radfahrende.
- Vorfahrt verstehen: Radfahrer haben in vielen Situationen Vorfahrt oder müssen sich erst sicher eingeordnet haben. Vorausschauendes Fahren schützt alle.
- Allgemeine Sicherheit: Halten Sie sich an Verkehrsregeln, meiden Sie riskante Manöver an Kreuzungen, Haltestellen und Einmündungen.
Wir alle tragen Verantwortung füreinander - auch auf der Straße. Schon eine einzige unbedachte Entscheidung kann ein Leben verändern. Wer sichtbar und vorausschauend fährt, senkt die Unfallgefahr schon deutlich. Prüfen Sie regelmäßig Ihre Ausrüstung: Helm, Beleuchtung, reflektierende Kleidung. Kommunizieren Sie klar - nutzen Sie Handzeichen, Blickkontakt und fahren Sie defensiv.
Kommen Sie jederzeit gut und sicher an Ihr Ziel.
Foto(s): © MIROV auf Unsplash
