Haushaltsentwurf des Kreises zeigt dramatische Entwicklung
Die Spatzen hatten es längst von den Dächern der Kreisverwaltung gepfiffen: Der Haushalt 2026 des Rhein-Kreises Neuss wird die Kommunen hart treffen und erleichtert der neuen Landrätin Katharina Reinhold nicht gerade den Beginn ihrer Amtszeit. Die Eckdaten des Haushaltsentwurfs für 2026, die Reinhold und Kreiskämmerer Bijan Djir-Sarai jetzt in der Konferenz der Hauptverwaltungsbeamten mit den Vertretern aus den Kommunen besprochen haben, spiegeln eine dramatische Finanzentwicklung wider.
Reinhold: „Sparsamkeit bleibt unser oberstes Gebot – doch selbst mit größter Haushaltsdisziplin können wir die strukturellen Probleme der kommunalen Finanzausstattung nicht ausgleichen.“ Als Landrätin sei es ihr wichtig, die Bewältigung dieser Herausforderung im Miteinander mit den kreisangehörigen Kommunen anzugehen. „Ich freue mich, dass wir im Konsens vereinbart haben, das Miteinander zwischen Kreis und Kommunen weiter zu stärken. Das schließt auch ein neues Verfahren zur Benehmensherstellung zum Kreishaushalt ein.“ Mit Blick auf das Zahlenwerk wurde beispielsweise die Aufnahme von Gesprächen auf Ebene der Kämmereien vereinbart. Laut Haushaltsentwurf sei nach aktuellem Stand für 2026 eine Erhöhung des so genannten Hebesatzes der Kreisumlage von derzeit 34,9 auf voraussichtlich 37,52 Prozentpunkte notwendig.
Djir-Sarai erkennt, dass die Kreisumlage nicht ausreiche, um die vorgegebenen Sozialleistungen zu finanzieren: „Selbst mit der vorgesehenen Anhebung decken die Einnahmen aus der Kreisumlage nicht einmal die Aufwendungen für Sozialleistungen inklusive Landschaftsumlage. Diese Ausgaben liegen in einer Größenordnung von 379,1 Millionen Euro – dem stehen Einnahmen aus der Kreisumlage von 358,7 Millionen Euro gegenüber.“ Die Entwicklung sei nicht hausgemacht: „Die Kostensteigerungen können in der Höhe von uns nicht beeinflusst werden und müssten auch getragen werden, wenn es den Kreis nicht gäbe.“
Katharina Reinhold mahnt eine Reform der kommunalen Finanzierung an: „Wenn selbst solide aufgestellte Kreise ihre Sozialaufwendungen nicht mehr mit der Umlage finanzieren können, ist das ein Alarmsignal für das gesamte System. Wir brauchen eine faire Finanzierung der Sozialaufwendungen – sonst ist die kommunale Handlungsfähigkeit akut bedroht.“
Die Einbringung des Haushaltsentwurfs in den Kreistag erfolgt am 17. Dezember. Anschließend beraten die Ausschüsse und Fraktionen, bevor der Kreistag den Haushalt voraussichtlich am 25. März 2026 beschließen soll.
Foto(s): © W. Walter / Rhein-Kreis Neuss
