© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 24.10.2025 - 08:37 Uhr

Sprechzeit: Fragen und Antworten zum Thema Wärmepumpe

22.10.2025 / 7:33 Uhr — Sprechzeit / Dormago

Für immer mehr Hauseigentümerinnen und -eigentümer stellt sich die Frage, wie sie zukünftig ihr Zuhause heizen und mit Warmwasser versorgen wollen. Aus dieser Frage ist längst eine Grundsatzentscheidung geworden, denn mit der Wärmepumpe steht ein Heizsystem zur Verfügung, das ohne fossile Brennstoffe auskommt. Doch viele zögern die Entscheidung hinaus, weil sie die höheren Investitionskosten scheuen und Vorbehalte gegenüber der neuen Technologie haben. Anlässlich des „Tags der Wärmepumpe“ am 21. Oktober informierten am gestrigen Dienstag Expertinnen und Experten des Bundesverbandes Wärmepumpe zu allen Fragen rund ums Thema – von den Kosten über Fördermöglichkeiten bis hin zu technischen Aspekten. An der Sprechzeit beteiligte sich auch DORMAGO. Nachfolgend die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Warum lohnt sich der Einbau einer Wärmepumpe in ein altes Wohngebäude?
Peter Kuscher: Eines können wir sicher sagen: Aufgrund der CO2-Preise werden Erdgas und Heizöl mittelfristig auf jeden Fall teurer. Bei einer Vergleichsrechnung sollte man daher nicht auf Grundlage der aktuellen Preise rechnen, sondern unbedingt die steigende CO2-Bepreisung einkalkulieren, um zu einem belastbaren Ergebnis zu kommen. Und hier schneidet die Wärmepumpe doppelt gut ab: Zum einen durch niedrigere Investitionskosten aufgrund der attraktiven staatlichen Förderung, zum anderen durch langfristig niedrigere und stabile Betriebskosten, da die Wärmepumpe keinen Brennstoff, sondern lediglich einen geringen Anteil Strom als Antriebsenergie benötigt.

Welche Art von Wärmepumpe eignet sich für mein Haus und welche Leistung sollte sie bringen?
Katja Weinhold: Wärmepumpen variieren insbesondere in Bezug auf die Wärmequelle: Hier kommt Luft, Erdreich oder Wasser in Frage. Am weitesten verbreitet sind Luft-Wasser-Wärmepumpen. Hier sind keine zusätzlichen Arbeiten zur Erschließung der Wärmequelle nötig. Erdgekoppelte Systeme sind aufgrund der erforderlichen Bohrung oder Verlegung eines Erdkollektors teurer in der Anschaffung, aber dafür noch effizienter. Während eine Luft-Wasser-Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde Strom etwa drei bis vier Kilowattstunden Wärme erzeugen kann, sind es bei erdgekoppelten Systemen fünf, sechs oder mehr. Es lohnt sich, je nach Gebäude, verschiedene Varianten in Betracht zu ziehen und durchrechnen zu lassen.

Heizt eine Wärmepumpe auch bei Minusgraden ausreichend?
Joel Grieshaber: In unseren Breitengraden herrschen während 70 bis 80 Prozent der Heizperiode Plusgrade. Und auch wenn die Effizienz einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit fallenden Temperaturen sinkt, ist sie so ausgelegt, dass sie auch bei Minusgraden die Wunsch-Raumtemperatur erzeugen kann. Nur an wenigen, sehr kalten Tagen, an denen es der Kompressor der installierten Anlage nicht allein schafft, kommt in der Regel ein Elektro-Heizstab als zusätzlicher Wärmeerzeuger ins Spiel. Dies ist unter dem Strich wirtschaftlicher als der Einbau einer größeren Wärmepumpe. In sehr kalten Regionen kann der Einbau einer Erdwärmepumpe eine sinnvolle Alternative sein.

Wir leben in einem 140 Quadratmeter Einfamilienhaus aus den 1970er Jahren. Eignet sich eine Wärmepumpe für uns?
Harald Fonfara: In der Regel kann eine Wärmepumpe ein Gebäude dieser Baualtersklasse problemlos heizen, doch es kommt am Ende auf die individuellen Eigenheiten des Hauses an. Ein Beispiel sind vorhandene Heizkörper, die möglicherweise ungeeignet für die niedrigere Vorlauftemperatur einer Wärmepumpe sind. In vielen Fällen können diese aber ohne großen Aufwand gegen leistungsfähigere Modelle oder spezielle Wärmepumpenheizkörper ausgetauscht werden. Es gibt noch weitere Stellschrauben, mit denen ein Gebäude kostengünstig fit für die Wärmepumpe wird. Welche Maßnahmen mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit infrage kommen, kann eine raumweise Heizlastberechnung durch einen Energieeffizienzexperten, den Installateur oder einen Planer aufdecken.

Wie finde ich einen Energieberater, der mit mir die Sanierung plant?
Katja Weinhold: Auf der Webseite der Deutschen Energieagentur (dena) können Sie Energie-Effizienzexperten nach Postleitzahlen filtern. Die Adresse lautet: www.energie-effizienz-experten.de. Auch die Verbraucherzentralen vor Ort arbeiten mit Energieberatern zusammen.

Warum sind Wärmepumpen im Vergleich zu Gasheizungen so teuer?
Katja Weinhold: Zum einen beinhaltet die Installation einer Wärmepumpe häufig Anpassungen an den vorhandenen hydraulischen und elektrischen Anlagen im Haus. Zum anderen ist die Wärmepumpe technologisch anspruchsvoller als eine herkömmliche Gas- oder Ölheizung und daher in der Anschaffung teurer. Aktuell liegt der durchschnittliche Preis für die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe in Deutschland bei einem Einfamilienhaus mit zirka 140 qm Wohnfläche zwischen 28.000 und 36.000 Euro. Die Kalkulation wird jedoch erst komplett, wenn man die staatliche Förderung und die langfristig geringeren Betriebskosten betrachtet. Auf lange Sicht schlägt die Wärmepumpe die Gasheizung in allen Anwendungsszenarien.

Wie viel Förderung kann ich beantragen – und wie lange noch?
Peter Kuscher: Für ein Einfamilienhaus oder eine Eigentumswohnung können im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bis zu 70 Prozent staatliche Förderung beantragt werden. Davon entfallen 30 Prozent auf die Basisförderung und eine prozentuale Aufstockung je nach Installationsjahr der Bestandsheizung, Effizienz der Anlage und Einkommen der Hausbesitzenden. Die Förderung wird in der aktuellen Form nach unserer Kenntnis mindestens bis zum Ende dieses Jahres Bestand haben. Wir gehen davon aus, dass die BEG auch über die kommenden Jahre – eventuell in leicht abgewandelter Form – weiterlaufen wird. Besser als zurzeit werden die Bedingungen jedoch eher nicht. Es lohnt sich also, schnellstmöglich einen Antrag zu stellen. Für die Umsetzung bleiben dann immer zwei bis drei Jahre Zeit.

Mit welchen laufenden Kosten muss ich bei der Wärmepumpe rechnen?
Bernd Wagner: Das hängt von Art und Modell der Wärmepumpe, von der Gebäudebeschaffenheit und vom Strompreis ab. Denn für den Betrieb einer Wärmepumpe fallen hauptsächlich Stromkosten an – dafür entfallen die ungleich höheren Kosten für Gas oder Öl. Wichtig für den Stromverbrauch ist vor allem die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe. Eine Anlage mit einer JAZ von 4 produziert aus einer Kilowattstunde (kWh) Strom vier kWh Wärme. Als Faustformel kann man nach einem Umbau auf Wärmepumpe mit 0,3 kWh Stromverbrauch pro kWh Gas, beziehungsweise 2,5 kWh Stromverbrauch pro Liter Öl der Altanlage rechnen. Wenn Sie den Strom aus einer eigenen Photovoltaik-Anlage beziehen, sinken die Stromkosten sehr deutlich. Ansonsten fallen – wie bei einer Gas- oder Ölheizung – Wartungskosten an. Dafür entfallen Kosten für die Miete des Gaszählers sowie für den Schornsteinfeger.

Muss ich vor dem Einbau einer Wärmepumpe das Gebäude dämmen?
Joel Grieshaber: Eine energetisch optimierte Gebäudehülle senkt die Heizkosten, egal welcher Wärmeerzeuger installiert ist. Eine Ertüchtigung der Gebäudehülle vor dem Heizungstausch ist jedoch erfahrungsgemäß sehr selten notwendig. Um das herauszufinden, empfiehlt sich eine raumweise Heizlastberechnung.

Kann ich die alten Heizkörper weiterverwenden?
Oliver Nick: In vielen Fällen können die alten Heizkörper weiterverwendet werden. Häufig wurden bei Heizungssanierungen in den 80er und 90er Jahren bei der Umstellung von Heizwert- auf Brennwertanlagen moderne Heizkörper eingebaut. Oft ist sogar in einigen Räumen eine Fußbodenheizung vorhanden. Manchmal bietet sich der Tausch einzelner Heizkörper an, um die Systemtemperatur zu reduzieren und damit Energiekosten zu senken.

Brauche ich einen neuen Warmwasserspeicher, wenn ich eine Wärmepumpe einbauen will?
Harald Fonfara: Für eine effiziente Trinkwassererwärmung benötigt die Wärmepumpe eine große Fläche zur Wärmeübertragung, also einen ausreichend groß dimensionierten Warmwasserspeicher. Besonders ältere Speicher sind oft zu klein dimensioniert oder in einem schlechten Zustand. Es empfiehlt sich in diesen Fällen, den Speicher gleich zu tauschen, um nicht in wenigen Jahren festzustellen, dass er schneller durchgerostet ist als gedacht. Gut zu wissen: Das Thema Warmwasserspeicher wird bei der Beratung durch einen Energieexperten routinemäßig angesprochen.

Meine Gasheizung ist jetzt fast 30 Jahre zuverlässig gelaufen. Wie lange hält eine Wärmepumpe?
Bernd Wagner: Auch eine professionell installierte Wärmepumpe kann problemlos 30 Jahre laufen. Ausschlaggebend ist die richtige Dimensionierung, damit die Anlage möglichst „durchläuft“ und sich im Betrieb möglichst wenig ein- und ausschaltet. Das ist für die Lebensdauer des Kompressors, dem wichtigsten Bauteil in der Wärmepumpe, der entscheidende Faktor.

Steigert der Einbau einer Wärmepumpe den Wert meines Hauses?
Peter Kuscher: Eine Wärmepumpe ist ein Investment in die Zukunft und steigert den Wert des Hauses, da der Einbau von fossilen Heizungssystemen über kurz oder lang wirtschaftlich nicht mehr attraktiv ist. Für einen potenziellen Käufer senkt eine vorhandene Wärmepumpe den Investitionsbedarf in die Immobilie – ein wichtiges Kaufargument im Vergleich zu einem Objekt mit Gas- oder Ölheizung. Außerdem senkt eine Wärmepumpe den Primärenergiebedarf eines Gebäudes erheblich, was sich auf dem Energieausweis bemerkbar macht. Die Vorlage des Energieausweises ist in Deutschland bei Verkauf einer Immobilie Pflicht.

Wie sieht es mit der Geräuschentwicklung einer Wärmepumpe aus?
Joel Grieshaber: Geräusche entstehen in erster Linie bei außen aufgestellten Luft-Wasser-Wärmepumpen. Bei einer sachgemäßen Installation wird der Aufstellort so gewählt, dass eine Beeinträchtigung sowohl der Nutzer als auch der Nachbarn ausgeschlossen ist. Dies wird mittels Schallberechnung auf Basis des gewählten Modells bestätigt. Sie werden erstaunt sein, wie leise moderne Geräte wirklich sind.

Was passiert mit dem Gasanschluss, wenn ich eine Wärmepumpe einbaue?
Oliver Nick: Der alte Anschluss wird außer Betrieb genommen und dauerhaft stillgelegt, sofern nicht zum Beispiel weiterhin Gas zum Kochen benötigt wird. Kosten der Außerbetriebnahme sollten Teil des Angebotes sein. Im Gegenzug entfallen die Netzentgelte, die für einen Gasanschluss erhoben werden.

Mehr zum Thema
- Bundesverband Wärmepumpe: www.waermepumpe.de, www.warmwerden.info
- Expertenliste der Deutschen Energie-Agentur: www.energie-effizienz-experten.de
- Verbraucherzentrale: www.verbraucherzentrale.de
- Finanztip: www.finanztip.de

Die Fragen beantworteten
Dipl.-Ing. Harald Fonfara, Fachberater, Wärmepumpenexperte
Dipl.-Ing. (FH) Oliver Nick, Fachhandwerker, Leonberg
Katja Weinhold, Bundesverband Wärmepumpe
Peter Kuscher, Bundesverband Wärmepumpe
Joel Grieshaber, Bundesverband Wärmepumpe
Bernd Wagner, Fachhandwerker, Kottenheim


Foto(s): © Bundesverband Wärmepumpe

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Viele Anrufer beteiligten sich mit ihren Fragen an der Sprechzeit zum Thema Wärmepumpe