© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 16.09.2025 - 12:11 Uhr

„Ich bereue keine Sekunde“ - Mehmet Güneysu hört auf

11.09.2025 / 15:24 Uhr — Dormago / duz

Über 20 Jahre steht Mehmet Güneysu an der Spitze des Integrationsrates in Dormagen. Nach der Neuwahl am kommenden Sonntag wird er dem Gremium nicht mehr angehören. Schon vor fünf Jahren hatte er mit dem Gedanken gespielt, kürzer zu treten. In diesem Jahr wurde er 60 und nahm den runden Geburtstag zum Anlass, sein Engagement auslaufen zu lassen. „Ich habe das sehr, sehr gerne gemacht“, sagt Güneysu. „Und ich bereue keine Sekunde“, blickt er auch ein wenig stolz auf die Errungenschaften des Integrationsrates zurück. Ganz weg will er nicht sein: „Wenn Unterstützung benötigt wird, bin ich da.“

Als knapp 17-Jähriger kam Mehmet Güneysu nach Deutschland und wurde ein Musterbeispiel für gelingende Integration. Seine Ausbildung zum Konstrukteur absolvierte er bei Mercedes in Düsseldorf, wurde dort auch übernommen und arbeitet dort nach wie vor. In den 90er Jahren entschloss sich der dreifache Vater und inzwischen auch dreifache Opa, „nicht nur zu kritisieren, sondern mitzureden.“ Das passierte im damaligen Ausländerbeirat, dem er als stellvertretender Vorsitzender angehörte – um 2004 den Vorsitz im neu geschaffenen Integrationsrat zu übernehmen.

„Es war ein mitunter steiniger Weg, aber mit einem langen Atem kann man den bewältigen“, beschreibt Güneysu und weiß: „Der Integrationsrat hat bewiesen, dass er gebraucht wird, um das Zusammenleben friedlich zu gestalten.“ Zu den Aufgaben zählt denn auch, die Menschen zu sensibilisieren und „ein ´Wir-Gefühl` zu ermöglichen. Eine Erfahrung: „Man muss den Rat arbeiten lassen und nicht versuchen, ihn auszubremsen.“

Die politische Arbeit gehört unter anderem zu den Aufgaben des Integrationsrates. Wie auch die Auseinandersetzung mit den Themen Bildung, Soziales und Kulturelles unter Berücksichtigung der Inklusion. In der Vergangenheit setzten die Mitglieder sich etwa für die Übernahme zweier Patenschaften für politische Gefangene im Iran ein, erreichten die Errichtung eines Mahnmals für Opfer rechter Gewalt und machten sich stark für das Rucksack-Projekt – ein Sprach- und Bildungsprogramm für Kita-Kinder mit Migrationsgeschichte sowie deren Familien. Ein Thema ist zudem die Unterstützung von Jugendlichen beim Berufseinstieg. Durch die Arbeit wurde „Integration in Dormagen nicht nur gefördert, sondern aktiv gestaltet“, betont Güneysu.

Sein Appell an alle Wahlberechtigten: „Auf Grundlage meiner jahrzehntelangen Erfahrung bin ich weiterhin fest davon überzeugt: Der Integrationsrat ist das zentrale Gremium, in dem die Arbeit des Stadtrates und der Verwaltung kritisch begleitet wird – und in dem die Anliegen und Interessen der Bürger mit internationaler Familiengeschichte überparteilich Gehör finden. Die Wahl des Integrationsrates ist eine Chance, etwas zu bewegen. Jede Stimme stärkt den Zusammenhalt. Mach mit – nutze dein Wahlrecht, gestalte die Zukunft deiner Kommune mit, geh wählen und zeige, dass Vielfalt unsere Stadt stark macht!“

Foto(s): © Dormago / duz

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Nach 21 Jahren als Vorsitzender des Integrationsrates hört Mehmet Güneysu auf