Sprühnebelanlage soll an heißen Tagen für Abkühlung sorgen
Dormagen. Eine Sprühnebelanlage könnte man aktuell angesichts der Hitze gut gebrauchen. In der letzten Ratssitzung hatte der Stadtrat auf Antrag der SPD beschlossen, ein solches Gerät zu Testzwecken vorzugsweise im Leasing anzuschaffen. Dafür sollten maximal 5000 Euro eingesetzt werden. Ein mobiles Sprühnebelgerät wurde inzwischen bestellt, erklärt Stadtpressesprecher Nils Heinichen, „um zunächst praktische Erfahrungen mit der Wirksamkeit dieser Technik zu sammeln.“ Aufgrund von Betriebsferien beim Hersteller liege der Verwaltung aber noch keine konkrete Lieferfrist vor.
Parallel werde die Möglichkeit für eine ortsfeste Anlage geprüft. Heinichen: „Zudem stehen wir mit dem Gesundheitsamt des Rhein-Kreises Neuss in Kontakt, um hygienische Fragen zu erörtern. Für einen fachlichen Austausch wollen wir darüber hinaus Kontakt zur Stadt Hameln aufnehmen, die bereits über eine ortsfeste Sprühnebelanlage verfügt und bereits entsprechende Erfahrungswerte hat.“
„Vor allem für Kinder, ältere oder Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen besteht die Gefahr von Dehydrierung, Kreislaufproblemen, Hitzekrämpfen, -schlägen oder -kollapsen. Um öffentliche Räume angenehmer und sicherer zu gestalten, geht die Stadt Hameln nun einen innovativen Weg und hat die erste moderne Hochdrucknebelanlage der Region in Betrieb genommen“, erklärt die Rattenfängerstadt. Vergleichbare Anlagen gibt es bislang erst in Großstädten wie Hamburg. „Die neue Anlage soll an heißen Sommertagen für Abkühlung sorgen – und zwar genau dort, wo sie am dringendsten gebraucht wird.“
Das aus Wien stammende System entkalkt und entkeimt Wasser und verteilt es anschließend mit 2,5 Bar Druck über feine Düsen in die Luft. Der dabei entstehende Nebel sorgt für unmittelbare Abkühlung. Gleichzeitig entsteht durch die Verdunstung auf dem Boden zusätzliche Verdunstungskälte – ähnlich dem natürlichen Kühlungseffekt durch Schwitzen. Auch der Feinstaubanteil in der Luft werde durch den Nebel nachweislich reduziert. Die Anlage wird über einen Bewegungssensor aktiviert – allerdings bewusst nur in eine Richtung. Menschen, die den Nebel nicht wünschen, können den Weg in die entgegengesetzte Richtung wählen.
Ein Temperatursensor sorgt dafür, dass die Anlage nur ab 25 Grad Celsius aktiviert wird. Zweimal täglich entsteht aber auch bei Temperaturen von weniger als 25 Grad Nebel: Dann wird die Anlage aus hygienischen Gründen automatisch gespült. Der Wassereinsatz ist gering: Lediglich zwei Liter Wasser pro Minute durchströmen die Anlage – bei einem Energieverbrauch von unter 4 Watt pro Liter.
Wenn die mobile Anlage noch rechtzeitig in diesem Sommer Dormagen erreicht, könnten erste Erfahrungen gesammelt werden. Eine ortsfeste Einrichtung wäre dann eventuell Thema bei den Beratungen des Haushalts 2026.