„Schneewittchen“ sollte man sich nicht entgehen lassen
Große Erleichterung, als die Königin und Schneewittchen-Stiefmutter (Andrea Scheuren) mitsamt ihren Begleiterinnen Fräulein Tausendschön (Melanie Uhr) sowie Fräulein Galle-Falle (Martina Wirtz) von den Jägern verhaftet und abgeführt werden. Der Szenenapplaus galt in diesem Augenblick weniger den hervorragend gespielten Rollen als der Freude über das Ende des boshaften Trios. Das hatte nämlich alles versucht, um Schneewittchen (Shanna Askayanar) zu töten – nur weil die Stiefmutter die Schönste im ganzen Land sein wollte. Warum die Ermordung nicht klappen sollte, wussten die Drei auch nicht so genau: „Ist das Kind etwa eine Katze und hat sieben Leben?“
Nein, es ist keine Katze sondern die wunderschöne Tochter des Königs (Wolfgang Krüger), die noch einige Male in diesem Jahr mit den rund 50 Aktiven der Märchenspiele Zons auf der Freilichtbühne auftreten wird. Jürgen Reinecke und Sonia Fontana haben eins der bekanntesten Grimm-Märchen herrlich inszeniert - mit einem überaus selbstbewussten Spiegel (Daniela Iedema), der cool und besonders lustig bleibt trotz aller Drohungen der Königin; mit dem Narr (Angela Linder), der die einzelnen Szenen klug verbindet, singen kann und Seifenblasen aus der Tasche zaubert sowie mit running gags der sieben Zwerge. So kämpft der lange Lars (Robin Garetz) immer wieder mit der Höhe des Eingangs ins Zwergenhaus. Der bartlose Bert (Joanna Askayanar) ist neben dem alten Anton (Klaus Knops) der kleine Star der Truppe, der nicht nur Explosionen auslösen, sondern auch Weisheiten aufsagen darf: „Und in der Frühe kacken die Kühe.“
Weil der Prinz (Tristan Iedema) inzwischen weiß, was er will, nämlich Schneewittchen zur Frau, braucht er seinen Prinzenführer Wenzel („Ruhm ohne Reichtum wäre mir lieber“) nicht mehr. Für den öffnet sich aber eine neue Tür: Wer hat denn gesagt, dass es immer sieben Zwerge sein müssen...? Die große Hochzeit kann starten, worüber sich auch Hase, Fuchs, Igel und weitere Tiere freuen können, die mit ihrer Freundlichkeit geradezu ansteckend wirken.
„Schneewittchen“ auf der Freilichtbühne Zons sollte man sich nicht entgehen lassen. „Ich bin in Zons groß geworden und bin natürlich jedes Jahr dabei“, schwärmte die stellvertretende Bürgermeisterin Katja Creutzmann. Sie lobte bei der Eröffnung das Engagement der Beteiligten vor und hinter der Kulisse.
Bis zur Sommerpause gibt es noch drei Aufführungen an den Sonntagen 22. und 29. Juni sowie am Mittwoch, 2. Juli, jeweils um 16 Uhr. Los geht es anschließend wieder am Sonntag, 10. August, und dann jeden Sonntag bis zum 14. September (am 7. September findet eine geschlossene Veranstaltung der Sparkasse Neuss statt). Außerdem sind Vorstellungen am Donnerstag, 21. August, und Samstag, 13. September.
Foto(s): © Dormago / duz




