© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 30.07.2025 - 22:14 Uhr
02.06.2025 / 13:42 Uhr — Dormago / duz
Interview mit Claudia Schneider
Das vor 10 Monaten von Claudia Schneider (Freiraum-CS, Zons) gegründete Netzwerk für die Menschen nach der aktiven Arbeitsphase (DORMAGO berichtete) hat inzwischen ein Zuhause in der AWO Dormagen gefunden und bekommt nun einen neuen Namen: BEST AGER Netzwerk Dormagen. Über die Gründe sprach DORMAGO mit Initiatorin Claudia Schneider.
Warum halten sie einen neuen Namen für nötig?
Claudia Schneider: „Der vorläufige Begriff ´Netzwerk 65-/+ Dormagen` war nur ein Arbeitstitel. Ich wollte herausfinden ob in Dormagen Interesse für ein dynamisches Netzwerk besteht, das nicht aus festen Gruppen, zu festen Terminen und mit ´fester` Gruppenleitung besteht.
Ich gehöre selbst zu der Gruppe der Menschen, die sich auf die Rente vorbereiten und sich neu ausrichten und organisieren möchten. Ich möchte das tun, was mir Freude macht, etwas das mich begeistert, das ich mit anderen Menschen vielleicht sogar teilen kann. Was ich nicht möchte, ist feste wiederkehrende Verpflichtungen einzugehen. Ab und zu ist das in Ordnung, aber eben nur, wenn ich mich dadurch nicht eingeschränkt fühle. Deshalb habe ich erstmal ehrenamtlich den Workshop: ´Immer frei …` in der AWO Dormagen, organisiert, für Menschen in einer ähnlichen Situation. Der wurde sehr gut angenommen und hat allen viel Spaß gemacht. Dabei habe ich herausgefunden, dass fast alle an genau einem solchen Netzwerk Interesse haben.
Der Name des Netzwerks mit der Zahl 65-/+ war allerdings nicht optimal, das war bereits da abzusehen. Namen für etwas zu finden ist nicht ganz einfach, gerade für uns in dieser Lebensphase. Also habe ich es hinten angestellt. Wir haben erstmal mit der Organisation in den Sozialen Medien durchgestartet, überlegt welche Themengruppe die Dormagener interessieren könnten und diese angelegt. Aktuell sind das 36 Gruppen und auch diese verändern sich. Jeder kann überall mitmachen, so wie es gerade passt.“
Wie funktioniert das konkret?
CS: „Es gibt immer wieder ehrenamtliche Kurse zum Thema Soziale Medien, die von unserem Admin Norbert Krüger organisiert werden. Dafür meldet man sich zum Beispiel in der WhatsApp Gruppe: ´Social Media, das fremde Wesen an`, erfährt dann, wann der nächste Kurs ist und kann sich dort auch gleich gratis anmelden und mitmachen. Dort erfährt man dann auch, wie man seine persönlichen Daten und Posts schützt, gerade auch in der aktuellen KI Situation mit dem Meta Konzern.
Auch Norbert Krüger will keine dauerhafte Verpflichtung, etwa jeden Monat einen Kurs geben zu müssen. Deshalb ist in unserem Netzwerk alles etwas flexibler und dynamischer, wir reden einfach miteinander und treffen uns auch mal nur zu zweit oder dritt. Bisher kommt es gut an. Jeder kann etwas in seine Gruppe einstellen, um Mitstreiter zu finden, keiner muss. Es gibt auch eine Gruppe für spontane Treffen.
Nur unser Name war etwas unglücklich. Nicht jeder unter 65 möchte in einem Netzwerk sein, das diese Zahl in sich trägt. Die aktuell Aktiven kümmert die Zahl nicht, aber die wenigsten sind über 65-Jährige - das sollte übrigens nur das Synonym für das Rentenalter sein - sondern eher ab 57 aufwärts. Bei uns ist jeder willkommen, der sich im „besten Alter“ fühlt. Und das hängt definitiv nicht am Geburtsjahr.“
Welche Rolle spiel die AWO bei dem Netzwerk? Muss man da erst Mitglied werden?
CS: „Nein, muss man nicht. Es gibt bei uns keine kostenpflichtige oder verbindliche Mitgliedschaft. Aber wie alle gemeinnützigen Organisationen freut sich auch die AWO immer über neue Mitglieder.
Die AWO hat mich mit der Idee und meinem Workshop mit offenen Armen aufgenommen. Es ist wichtig eine gemeinnützige Organisation im Rücken zu haben, wenn man etwas Gemeinnütziges machen und selbst keinen eigenen Verein gründen möchte. Das wollte ich auch nicht tun, um eben die festen Posten und gesetzlich verankerten festen Organisationsprinzipien nicht mitmachen zu müssen.
Bei der AWO Dormagen geht es in meinen Augen viel um die Menschen, die nicht mehr arbeiten. Dazu gehören für mich auch die Frauen, die nicht angestellt gearbeitet haben, sondern sich um ihre Familie gekümmert haben. Für mich ist nicht nur bezahlte Arbeit wertvoll; aber das ist nochmal ein anderes Thema, für das es auch Raum in unserem Netzwerk gibt. Es geht bei uns um alle „Fleißigen“ die sich neu organisieren wollen, weil sich ihre Welt gerade massiv ändert oder geändert hat. Ich finde das passt gut in diese Organisation und ich bin sehr dankbar, dass wir diese Unterstützung haben. Es sind sehr engagierte Menschen dort, mit denen man sehr gut zusammenarbeiten und Spaß haben kann.“
Kooperieren sie noch mit anderen Organisationen?
CS: „Wir kooperieren mit allen die gern wollen. Dabei geht es eben im Netzwerk: Niemand ist der Chef. Jeder bringt ein, was er einbringen möchte. Und man tauscht Informationen und Veranstaltungen aus. Man hilft sich gegenseitig und freut sich darüber, was auf die Beine gestellt wird - egal wer es auf die Beine stellt.
Wir tauschen uns zum Beispiel mit dem allgemeinen Ehrenamt in Dormagen aus, sprechen mit allen Organisationen und Vereinen, um Gemeinsamkeiten zu entdecken und uns gegenseitig zu unterstützen, wenn zum Beispiel gerade freiwillige Helfer ausgefallen sind und sie kurzfristig jemanden brauchen der ein-, zweimal einspringt. Wir unterstützen auch Vereine in unserer WhatsApp Community, die Teilnehmer suchen. Dann machen wir einfach eine solche Gruppe auf und leiten die Teilnehmer weiter an die andere Organisation. Wir wollen so viel Informationen für Best Agers wie möglich allen zugänglich machen.
Gerade hier planen wir mehr Verknüpfungen und Austausch. Ich bin selbst in mehreren Dormagener Vereinen aktiv.“
Machen sie auch Treffen, wo man mehr erfahren kann?
CS: „Erstmal findet man uns in den Medien, im Internet wie auch hier auf DORMAGO. Über die Links und den Code auf dem Foto kommt man direkt zu uns. Die nächsten Treffen finden immer mit Anmeldung statt, damit wir auch planen können und genug Platz haben. Zum Beispiel gibt es einen allgemeinen Austausch mit Frühstück am nächsten Donnerstag, 5. Juni. Dort können sich alle Interessierten über diesen Link anmelden. Jeder Teilnehmer wird durch einen Admin persönlich genehmigt, um unser Netzwerk so sicher als möglich zu machen.
Wir freuen uns immer über neue neugierige Mitglieder. Die können sich HIER anmelden, um allgemeinen Zugriff zu erhalten.
Wir haben auch Platz für Leute die nicht nur Teilnehmer sein wollen, aber eben alles etwas lockerer sehen …“
Fotoquelle: privat
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