© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 16.04.2025 - 04:41 Uhr
09.04.2025 / 16:24 Uhr — Heike Seiler-Lorenz / duz
Dormagen. Der Literaturkurs der Q2 am Bettina-von-Arnim Gymnasium zeigte jetzt eine eindringliche Aufführung der tragischen Komödie „Der Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt. Schon neben dem noch geschlossenen Vorhang zeigte ein Wegweiser, warum es an diesem Abend gehen würde, nämlich um Schuld, Verrat und Gier und die Rolle der Moral und des eigenen Gewissens. In Dürrenmatts Drama wird vorgeführt, wie brüchig hehre Grundsätze sein können, wenn ihnen die Aussicht auf materiellen Wohlstand entgegensteht. Für den Schüler Ben Schaffrath ist das Stück eine Gesellschaftskritik mit der Botschaft „Für Geld macht man alles“.
Das Drama beginnt am Bahnhof von Güllen, das einen heftigen wirtschaftlichen Niedergang erlebt. Die arbeitslosen und verarmten Bewohner haben sich versammelt, um die steinreiche Claire Zachanassian zu empfangen. Sie wurde als Klara Wäscher in Güllen geboren, und die Stadt erhofft sich von ihr finanzielle Unterstützung. Diese wird bereitwillig zugesagt, allerdings unter einer Bedingung: „Eine Milliarde für Güllen, wenn jemand Alfred Ill tötet.“ Der hat 45 Jahre zuvor vor Gericht geleugnet, der Vater von Klaras ungeborenem Kind zu sein. Entehrt und mittellos musste Klara den Ort verlassen. Ills Tötung wäre für Claire Zachanassian ein Akt der Gerechtigkeit und der Wiedergutmachung. Die Bürger lehnen das Angebot „im Namen der Menschlichkeit“ zunächst entrüstet ab: „Lieber bleiben wir arm denn blutbefleckt“. Doch wird das so bleiben?
Kalte Eleganz und wachsende Verzweiflung
Die Schülerinnen und Schülern stellten den Konflikt zwischen moralischen Werten und dem Wunsch nach Wohlstand deutlich und überzeugend dar. Sie gingen in ihren Rollen auf und ließen das Publikum erleben, wie die Güllener allmählich ihre Haltung ändern. Die kalte Eleganz Claire Zachanassians war ebenso zu spüren wie die wachsende Verzweiflung Ills und das heuchlerische Verhalten der Bürger. Für Komik und Grauen zugleich sorgten die Figuren im Gefolge der Claire Zachanassian.
Massenszenen eine große Herausforderung
Seit November 2024 wurde die Aufführung entwickelt. Außer den wöchentlichen Proben investierten die Schüler und die Lehrerinnen Annika Kirch und Gina Romes drei Probentage und ein Probenwochenende in das Projekt. Laut Hendrik Seifert waren die Massenszenen eine große Herausforderung. Auch musste für einige Rollen sehr viel Text auswendig gelernt werden, was kurz vor den Abiturprüfungen nicht zu unterschätzen ist. Ob Haupt- oder Nebenrolle, alle können zu Recht stolz auf ihre Leistung sein. Sie haben, so Annika Kirch, bewiesen, was in ihnen steckt.
Fotoquelle: BvA
![]() Die jungen Schauspieler gingen in ihren Rollen auf |