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23.04.2008 / 22:57 Uhr — Franziska Gräfe
Nievenheim. Ungenutzte Räume nicht über Gebühr beheizen, Standby-Geräte ausschalten, Energiesparlampen nutzen: Es gibt unzählige Tipps und Tricks, die die Umwelt und den Geldbeutel entlasten. Was im Privathaushalt funktioniert, soll auch in der Evangelischen Kirchengemeinde Norf-Rosellen-Nievenheim Früchte tragen. Dort wird jetzt das kirchliche Umweltmanagement-System „Der Grüne Hahn“ eingeführt.
Ins Leben gerufen hat das Projekt die Westfälische Landeskirche. Die Norfer, Roseller und Nievenheimer Protestanten schließen sich der Aktion an und übernehmen damit eine Vorreiterrolle im Kirchenkreis Gladbach-Neuss. Dessen Superintendent, Pfarrer Hermann Schenck, erklärt die Idee hinter dem Projekt: „Es geht darum, dass wir schonender mit den Ressourcen umgehen, die uns von der Umwelt zur Verfügung gestellt werden. Denn unser schöpfungstheologischer Auftrag besagt nicht nur, dass wir uns die Schöpfung untertan machen sollen – wir sollen sie bewahren.“
Der Hahn als christliches Symbol für Wachsamkeit geht auf das Matthäus-Evangelium zurück. Darin prophezeit Jesus seinem Jünger Petrus, dass dieser ihn dreimal verleugnen werde, noch ehe der Hahn kräht. Der Grüne Hahn wird jetzt zum Sinnbild für das Umweltgewissen der Protestanten. „Das Konzept des Grünen Hahns fügt sich sehr gut in den konziliaren Prozess der christlichen Kirchen ein, und ich bin froh, dass sich in der Gemeinde Menschen gefunden haben, die diese Idee nach vorne bringen“, sagt Daniela Meyer-Claus, Pfarrerin und Vorsitzende des Presbyteriums.
Aus dem Kreis der Presbyter, Küster und Gemeindeglieder hat sich ein engagiertes Team gebildet. Sein Ziel: Umweltrelevante Arbeitsabläufe in der Gemeinde zu optimieren, sie verbindlich festzuschreiben und zu begleiten. Dabei haben die Mitstreiter um Baukirchmeister Walter Braun, Finanzkirchmeisterin Tanja Busch-Rudek, die Küster Hildegard Banowski, Ulrike Mills, Jürgen Salmen und den Umweltbeauftragten der Gemeinde, Manfred Puchelt, einerseits die Umwelt, andererseits ihre Kirche ganz konkret im Blick: Wie in anderen Gemeinden schrumpfen auch in Nievenheim die Einnahmen der Kirche. Der Grüne Hahn will helfen, Energie-Einheiten einzusparen, damit Leistungen der Mitarbeiter weiterhin bezahlt werden können.
Diesen beiden erklärten Zielen dienen die unterschiedlichsten Maßnahmen: Sie beginnen bei der Verwendung von Recyclingpapier in allen Bereichen, der Optimierung von Heizzeiten und Verbrauchswerten bei elektrischen Geräten und der Mülltrennung und sind beim Einsatz fair gehandelter Produkte und der Installation von Nistkästen rund um das Nievenheimer Gotteshaus noch nicht zu Ende. „Uns ist es einfach wichtig, dass Verbrauchsverhalten bewusst zu machen, und wir hoffen, dass uns viele Mitglieder der Gemeinde mit ihrem Wissen und ihren Ideen unterstützen“, bekräftigt Presbyter Thorsten Schmidt.
Das Foto zeigt das Umweltteam, das das Projekt "Der Grüne Hahn" umsetzt.