© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 18.09.2025 - 04:53 Uhr

Secondhand-Shop steht für charmantes und persönliches Einkaufen

26.07.2024 / 7:30 Uhr — Info Dormago - bs

Ein chicer Hut, ein fesches Kleid, eine perlende Sommerkette dazu, ein flotter Business-Anzug, ein Paar bunte Kinderschuhe, ein geschmackvoller Blazer, ein Gesellschaftsspiel, ein Porzellan-Set, ein Teddybär zum Knuddeln – dies und vieles mehr bietet der Secondhand-Shop der Caritas in der Dormagener Innenstadt im Schatten der St.-Michaels-Kirche. Der Laden im Römerkeller an der Kölner Straße 36e steht montags 16-18 Uhr und mittwochs 9-11 Uhr jedem offen.

„Hier geht keiner raus, ohne ein herzliches Dankeschön zu sagen.“ Die Dormagenerin Monika Zlati ist die gute Seele im Secondhand-Shop der Caritas und engagiert sich in dem Laden bereits seit knapp 30 Jahren. Der 1976 als Kleiderstube eröffnete Shop in zentraler Citylage bietet auf rund 130 m2 mehr als gut erhaltene und vor allem junge modisch Kleidung für Sie und Ihn: Bettwäsche, Frotteewäsche, Geschirr, Schmuck, Spiele, Taschen, Puzzles, Bücher, Schuhe, Dekoration und vieles mehr – „Es ist äußerst selten, dass jemand hier nicht fündig wird“, sagt Monika Emmel, ebenfalls aus Dormagen. Sie arbeitet seit 22 Jahren hier und bildet mit Monika Zlati das Führungsteam in der guten Caritasstube. Weitere fünf Frauen machen das Team komplett.

„Das Schönste hier ist, in die glücklichen Kinderaugen zu schauen, wenn die Kleinen etwas für sich entdeckt haben und ihre Fantasie angeregt wird“, berichtet Monika Zlati. Das System des Secondhand-Shops funktioniert: Die Dormagener vertrauen den Ehreamtlerinnen gut Erhaltenes an – alles bis auf Elektrogeräte; die Caritas-Damen ordnen die Geschenke geschmackvoll ein in den Laden, der ständig reich bestückt ist und ein charmantes Ambiente bietet.

„Viele wundern sich, wie preiswert wir hier gut erhaltene Sachen abgeben“, so Irmgard Jonas, die an der Theke die Kasse führt. Ein Herrenanzug in hochwertigem Tuch für ein paar Euro, ein weißes Markenhemd gerade mal für die Hälfte. Für den kleinen Geldbeutel gibt es eine Menge. Meist suchen die Frauen etwas für ihre Männer aus. „Wir beraten auch sehr gerne“, erzählt Monika Emmel und zeigt drei ihrer Lieblingskleider, die aktuell am Ständer hängen und vermutlich bald die Besitzerin wechseln. In den Umkleidekabinen kann die Kundin in Ruhe anprobieren, der Kennerblick der Ehrenamtlerinnen ist neben dem Anprobe-Spiegel wie der zuverlässige Reflex, ob es sitzt und auch elegant aussieht.

Das Publikum hat sich verändert in den Jahren, so Monika Zlati. „Geblieben ist aber die Dankbarkeit, dass wir im Römerkeller eine solche Breite an Qualität anbieten.“ Der russische Angriffskrieg hat viele ukrainische Flüchtlinge zum Caritas-Shop gebracht. Auch polnische Pflegerinnen, die etwas Geschmackvolles für ihre Angehörigen in der Heimat suchen, verlassen die Kleiderstube meist mit mehr als einer Tüte. Nach wie vor bedient der Secondhand-Laden aber auch Familien, die weniger betucht sind und sich über die angebotene Vielfalt freuen: ein flauschiger Teddybär für das Kleinkind, ein pastellfarbenes Cocktailkleid für Mama, eine Lederjacke für Papa, ein fescher Hut für Opa und eine funkelnde Kette für Oma.

Das caritative Geschäftsmodell, das die ehrenamtliche Frauenriege im Laufe der Jahre entwickelt hat, kommt nach wie vor gut bei den Kundinnen und Kunden an und sorgt für zufriedenstellende Absätze. „Wir sind zweifelsohne gut aufgestellt, was auch daran liegt, dass die Caritas uns einerseits unterstützt, andererseits freie Hand lässt, wie wir den Shop führen“, so Monika Emmel. Ladenhüter gibt es quasi nicht im Römerkeller: Regelmäßig gehen Säcke über Überschüssigem von Dormagen zu den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.

„Manchmal wollen die Besucher aber auch nur reden“, erzählt Monika Emmel aus ihren Erfahrungen, das der preiswerte Einkauf nicht immer im Mittelpunkt steht. Gespräche entwickeln sich am Literaturboard über ein gutes Buch, am Schuhregal über die Qualität der Sohle oder am Taschenständer, ob die Farbe des Etuis zum Mantel passt. Nach etwas Smalltalk wird es schnell persönlich: Wo drückt der Schuh? Welche Sorgen warten zuhause? In welche größere Wohnung sollen wir ziehen, wenn das Baby da ist? Ein offenes Ohr, eine Tasse Kaffee mit Keksen, ein verständnisvoller Blick, eine Nachfrage nach der Herkunft – so entwickeln sich Gespräche buchstäblich über Gott und die Welt. Der Caritas-Shop ist das beste Beispiel, dass Erlebniseinkauf nichts mit Glamour, Shopping-Queen und eitler Kommerz-Attitüde zu tun haben muss.

Foto(s): © Axel Küppers

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Bei der „nachhaltigen“ Suche nach Kleidung, Spielzeug und Haushaltswaren werden die meisten Interessierten im Second-Hand-Shop fündig
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Monika Zlati, Irmgard Jonas und Monika Emmel arbeiten mit viel Herzblut im Caritas-Shop