Teamplayer Alois Moritz geht in den Ruhestand
02.07.2024 / 16:37 Uhr — Dormago / duz
Es war zwar nicht die kurze Verabschiedung, die Alois Moritz sich gewünscht hatte. Dafür waren es kurzweilige Stunden mit eindrucksvollen musikalischen Darbietungen von Schülern und der Lehrerschaft sowie originellen Erinnerungen an den scheidenden Leiter der Realschule Hackenbroich. Interessante Erkenntnisse ermöglichte sogar ein interaktives Quiz in der „Herr Moritz Edition“, an dem die vielen Gäste sich beteiligen konnten. Souverän führten der stellvertretende Schulleiter Jörg Hustede und Konrektorin Ursel Kriesemer durch das Programm.
„Guten Tag, ich bin der Alois“, begrüßte seinerzeit Moritz die neue Lehrerin, „das Eis war sofort gebrochen“, schilderte Ursel Kriesemer ihren ersten Tag an der Schule. Der positive Eindruck verfestigte sich: „Alois Moritz war teamfähig, pflegte eine flache Hierarchie und er hatte nie schlechte Laune.“ Beeindruckt vom vorausschauenden Chef war Jörg Hustede immer wieder: „Als es um den Neubau der Schule ging, zog er ein Konzept aus der Tasche und sagte: Ich habe da mal was vorbereitet.“ Das galt ähnlich für die Herausforderung Corona, „die wir ziemlich gut hinbekommen haben.“ Im Gedächtnis bleibt nicht zuletzt die EDV-Kompetenz von Moritz, der gestern Nachmittag auch als „absolut in sich ruhender Mensch“ dargestellt wurde.
Vize-Bürgermeisterin Katja Creutzmann wies auf den eher ungewöhnlichen Weg hin, den Moritz als Ur-Hackenbroicher beschreiten musste, um 2006 die Leitung der Schule übernehmen zu können. Seine Fächer Mathematik und katholische Religion waren nach dem Studium an Schulen nicht besonders gefragt. Deshalb betätigte er sich sechs Jahre als Orga-Programmierer bei einem Unternehmen, ehe er in Düsseldorf-Oberbilk an einer Schule starten konnte. „Sie haben eine Atmosphäre des Respekts und der Toleranz geschaffen und immer einen wachen Blick auf das Wohl der Schule geworfen“, würdigte Creutzmann, die eine eigene Realschul-Vergangenheit als Schulpflegschaftsvorsitzende besitzt: „Ich habe die Gespräche auf Augenhöhe mit Ihnen geschätzt. Sie werden dauerhaft einen Ehrenplatz an dieser Schule haben.“
Die Schülervertreter Helin, Melina und Jonas begaben sich mit Alois Moritz auf eine alte Couch. In der lockeren Umgebung entlockten sie dem baldigen Ruheständler so manch interessante Aussage. Jedenfalls wissen wir jetzt, dass er sein Hobby Malen intensivieren will, weiter an Männerkochkursen teilnimmt und für die Hospizbewegung die Trauerbegleitung fortführt. Mit kritischen Worten sparte Moritz in seinen Schlussworten nicht. Er ist erschrocken über den Mangel an Grundkenntnissen in Rechnen und Schreiben bei Grundschülern. Und er bezweifelt, ob Programmieren an der weiterführenden Schule schon in den Klassen 5 und 6 erfolgen muss. Sein Appell an die Schüler: „Seid mutig und setzt euch selber ein für eure Interessen.“ Den Lehrkräften rief er zu: „Werden Sie Ihrem Job gerecht, achten dabei auch auf Ihre eigene Gesundheit.“
Fotoquelle: Dormago / duz
Auf der Couch musste Alois Moritz interessante Fragen der Schüler beantworten |