„Ohne Apotheke vor Ort ist alles doof“
23.05.2023 / 19:39 Uhr — Dormago / duz
Mit einem Flyer hat Jessica Weber für immense Aufmerksamkeit gesorgt: Die Inhaberin der Zonser Martinus-Apotheke macht sich stark für den Erhalt der Präsenzapotheken in Deutschland und hat den Flyer entworfen. Darin macht sie deutlich: „Ohne Apotheke vor Ort ist alles doof“. Jessica Weber will zusammen mit Carola Bley von der Rathaus-Apotheke für eine starke Präsenz aus Dormagen beim Aktionstag in Düsseldorf am 14. Juni beitragen. Die beiden Apothekerinnen werben deshalb in Dormagen auch im Kollegenkreis für breite Unterstützung. Am Mittwoch, 14. Juni, protestieren die Apotheken bundesweit für eine faire Vergütung, weniger Bürokratie und das Ende der Nullretaxation (die Ablehnung der Kostenübernahme von kassenärztlichen Verordnungen durch die Krankenkasse. Die Kosten des abgegebenen Arzneimittels verbleiben in solchen Fällen bei der Apotheke). Die Demo wird vom Apothekerverband und der Apothekerkammer Nordrhein organisiert.
„Alle 22 Stunden stirbt aktuell in Deutschland eine Apotheke“, sagt Jessica Weber. Wenn in der Großstadt auf einer Straße mit drei Apotheken eine wegfalle, dann habe dies eine andere Bedeutung als in kleineren Städten und auf dem Land. „Die leidvolle Erfahrung wurde kürzlich in Stürzelberg gemacht.“ Auf dem Flyer spricht die Zonserin deshalb an, auf welche Leistungen man vor Ort verzichten müsse, wenn die Präsenzapotheke nicht mehr vorhanden sei. So gebe es dann unter anderem keine Medikationsberatung, keinen 24-Stunden-Notdienst, keine schnelle Erreichbarkeit bei Fragen zu Arzneimitteln oder auch keine Anfertigung von individuellen Rezepturen. All das ist für Jessica Weber „doof“.
Die Resonanz auf ihre Posts in sozialen Medien ist enorm: „Ich werde im Augenblick überrannt“, beantwortet Weber pausenlos Kollegen-Anfragen und Bitten zur Nutzung des Flyers. Ihr geht es um die Sache und deshalb stellt sie allen Apotheken, die sich am Protest beteiligen, den Flyer kostenlos zur Verfügung. Schon jetzt weist sie darauf hin, dass „am Protesttag 14. Juni die beteiligten Apotheken geschlossen bleiben.“ Dies sei für die Kunden eine unbequeme Lösung, „aber es geht nicht anders.“ Auf jeden Fall werde eine Notdienst-Apotheke geöffnet haben.
Fotoquelle: privat
Apothekerin Jessica Weber und der von ihr entworfene Flyer |