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DORMAGO

evd prüft neues Wasser-Tarifsystem

18.04.2019 / 17:47 Uhr — Presseinfo / Dormago

Dormagen. Immer mehr Wasserversorger stellen ihre Wasserpreise um. Auch die evd energieversorgung dormagen prüft die Einführung eines neuen Preissystems. Damit sollen die Wasserpreise verursachungsgerechter gestaltet und die Kostendeckung dauerhaft gesichert werden. Die evd versorgt täglich knapp 65.000 Menschen in Dormagen 24 Stunden mit Trinkwasser in Lebensmittelqualität. Hinter der hohen Qualität und ständigen Verfügbarkeit des Trinkwassers steckt eine Menge Arbeit für den Betrieb des Wasserversorgungssystems - wie zum Beispiel für die Bereitstellung, Modernisierung und Erweiterung des Trinkwassernetzes. Die Kosten für die Wasserversorgung sind unter anderem aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen zum größten Teil verbrauchsunabhängig. Mehr als 80 Prozent der Kosten für die Wasserversorgung sind fixe Kosten, die unabhängig von der verbrauchten Wassermenge anfallen.

Der Wasserverbrauch pro Kopf sinkt in Dormagen
Trotz wachsender Bevölkerungszahlen ist der Wasserverbrauch in Dormagen seit Jahren konstant. Durch wassersparende Geräte und bewussterem Verhalten sinkt der Pro-Kopf-Verbrauch des Trinkwassers stetig. Der Bevölkerungszuwachs in Dormagen bedeutet zudem, dass das Leitungsnetz der evd zum Beispiel durch Erschließung von Neubaugebieten stetig erweitert werden muss. Die Kosten für die Instandhaltung des Netzes steigen, die Einnahmen der evd bleiben aufgrund des sinkenden ProKopf-Verbrauchs aber konstant. Auch wenn die Wasserabnahme im Sommer steigt, werden die Einnahmen der evd auf Dauer nicht mehr ausreichen, um die anstehenden Investitionen zur Instandhaltung und Modernisierung der Wasserversorgung zu finanzieren. Das ginge nur mit stark steigenden Wasserpreisen. Dem will die evd entgegensteuern.

Zählergröße als Bemessungsgrundlage für den Grundpreis
Der Preis für Trinkwasser in Dormagen richtet sich derzeit zum größten Teil nach der Menge des verbrauchten Trinkwassers. Viele Wasserversorger haben ihr Tarifsystem bereits umgestellt, da dieses Preissystem nicht die tatsächlichen Kosten der Wasserversorgung abbildet. Der Grundpreis richtet sich im aktuellen Tarifmodell nach der Zählergröße. Je mehr Menschen in einem Haus wohnen und sich einen Zähler teilen, desto weniger fixe Kosten trägt jeder Einzelne und dass, obwohl sie dieselbe Leistung in Anspruch nehmen, wie eine Familie etwa in einem Zwei-Familienhaus. Denn egal ob ein Haushalt viel oder wenig Wasser verbraucht, die Infrastruktur die bereitgestellt werden muss, ist dieselbe. Dadurch entsteht eine Unausgewogenheit in der Kostenverteilung, wodurch beispielsweise kleinere Eigenheime schlechter gestellt werden. Das soll ein neues Tarifsystem verhindern. Mit dem Systempreis, der auf Wohneinheiten basiert, werde deutlich mehr Tariffairness und Verursachergerechtigkeit erzielt, erklärt das Unternehmen.

Untersuchung eines neuen Wasserpreissystems
Die evd prüft derzeit, ob sich das Wassertarifsystem so ändern lässt, dass jeder Nutzer des Trinkwassernetzes einen ähnlich hohen Anteil der Kosten trägt und Einzelne nicht stärker belastet werden als Andere. Zudem bildet das aktuelle Tarifsystem der evd die tatsächlichen Kosten der Wasserversorgung nicht ab. 70 Prozent der Einnahmen durch die Wasserversorgung erzielt die evd derzeit über die verbrauchte Wassermenge. Diese Einnahmen sind aber variable, da sich der Wasserverbrauch je nach Witterung verändert und vom Verbrauchsverhalten der Wasserkunden abhängt. Nur 30 Prozent der Einnahmen sind für die evd fixe, also planbare Einnahmen, die durch den Grundpreis abgebildet werden. Demgegenüber stehen 80 Prozent der fixen Kosten, die die evd für den Betrieb des Netzes hat. Es wird also nur ein geringer Teil der fixen Kosten die die evd trägt, durch planbare fixe Einnahmen abgedeckt. Um diese Kostendeckungslücke zu reduzieren, prüft die evd ein neues Wasserpreissystem.

Ein mittlerweile bewährtes Preismodell, das diesen Anforderungen gerecht wird und von Landeskartellbehörde sowie dem Bund der Steuerzahler NRW gleichermaßen gutgeheißen werde, ist das Systempreismodell, das von dem Versorger RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft entwickelt worden ist. Unter anderem wird dieses System auch von der Kölner RheinEnergie, den Stadtwerken Krefeld, den Stadtwerken Neuss und den Stadtwerken Velbert genutzt. Statt dem Wasserzähler wird hier die Anzahl der Wohneinheiten als Bemessungsgrundlage für den Grundpreis verwendet. Doch bevor es Fakten gibt, müsse erst einmal untersucht werden, ob das Tarifsystem auf das Versorgungsgebiet der evd anwendbar ist.

Selbstauskunft - eine wichtige Unterstützung
Die evd wird deshalb alle Hauseigentümer in Dormagen in Kürze anschreiben. Denn wichtig für die Untersuchung der Umstellungsmöglichkeit ist die Anzahl der Wohneinheiten pro Gebäude. Diese Daten liegen dem Versorger nicht vor. „Wir werden alle Wasserkunden am 4. Mai anschreiben und um eine Selbstauskunft zur Anzahl der Wohneinheiten des von uns versorgten Gebäudes bitten“, erklärt evd-Geschäftsführer Klemens Diekmann den nächsten Schritt. Alle Hauseigentümer werden in den nächsten Wochen ein Auskunftsblatt zur „Gebäudenutzung Trinkwasser“ erhalten. Portofrei kann der ausgefüllte Fragebogen dann an die evd zurückgesandt werden. Erst nach Vorliegen aller Daten können die Untersuchungen abgeschlossen und die Frage der Eignung des Tarifmodells beantwortet werden. Anhand der Rückmeldungen wird untersucht, inwieweit eine Umstellung zum 1. Januar 2020 erfolgen kann.

Für Fragen zu diesem Verfahren hält die evd eine Fragen- und Antwortenliste auf ihrer Internetseite bereit. Zudem gibt der Kundenservice Antworten auf Fragen der Kunden. Pressefotos