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DORMAGO

Kreiskrankenhaus: Merkwürdiges Wahlkampf-Getöse

28.03.2019 / 20:46 Uhr — Dormago / duz

Dormagen. Nachdem der Kreistag am Mittwoch die Fusion der beiden Kreiskrankenhäuser in Dormagen und Grevenbroich mit dem Neusser "Lukas" einstimmig abgesegnet hat, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch der Neusser Stadtrat an diesem Freitag sein Ja-Wort geben. Die Übereinstimmung in der Sache hat derweil in Dormagen ein merkwürdiges Nachspiel - das schon erste Rückschlüsse auf den Wahlkampf 2020 erwarten lässt. Es geht um die von den Bürgermeistern Erik Lierenfeld (Dormagen, SPD) und Klaus Krützen (Grevenbroich, SPD) gewünschte Beteiligung der betroffenen Standortkommunen im künftigen Aufsichtsrat der Krankenhaus GmbH.

Nach der ablehnenden Haltung von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) zu dieser Forderung hatten die Bürgermeister ihr Schreiben an den Landrat dem Kreistag "als Vertreter des Souverän" zur Kenntnis gegeben. Dagegen wiederum müpft jetzt die Dormagener CDU auf. Der Brief habe bei ihr für "verständnisloses Kopfschütteln gesorgt", heißt es in einer Pressemitteilung, in der auch von "starkem Tobak" und von "Wahlkampf-Grobheiten" die Rede ist. "Die Aussage, dass der Landrat seine Aufgabe, die Interessen aller Bürger im Rhein-Kreis Neuss zu vertreten, derzeit nicht wahrnehme", sei eine Unverschämtheit, poltert CDU-Fraktionschef Kai Weber. Doch der Faktencheck macht deutlich: Eine solche Aussage ist in dem Schreiben der Bürgermeister - das Dormago vorliegt - überhaupt nicht vorhanden. Man muss schon kräftig interpretieren, um Entsprechendes behaupten zu können. Und wer von Wahlkampf-Grobheiten spricht, ohne sie wirklich belegen zu können, der richtet das Kopfschütteln gegen sich selbst.

Bürgermeister Erik Lierenfeld hat versucht, für Dormagen in der Sache etwas herauszuholen. Auf parteipolitische Ränkespiele will er sich nicht einlassen: "Mir geht es um die Interessen der Stadt Dormagen. Das Amt der Bürgermeisters ist nicht parteipolitisch und so sollte es auch bleiben." Und Lierenfeld stellt die Gegenfrage: "Was spricht denn dagegen, die Bürgermeister der Krankenhaus-Standortkommunen formal (zum Beispiel beratend im Aufsichtsrat) einzubeziehen? Ich würde mir gerne über die Argumente "dagegen" Gedanken machen, wenn ich welche kennen würde."

 

Fotoquelle: Dormago / bs

Pressefotos
Das Kreiskrankenhaus in Hackenbroich
Das Kreiskrankenhaus in Hackenbroich