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DORMAGO

Noch Restkarten für den Festival-Endspurt

28.09.2018 / 15:04 Uhr — Presseinfo / duz

Dormagen. Nach einer großartigen Woche läutet Heinavanker am heutigen Freitag Abend den Endspurt des Festivals Alte Musik in Knechtsteden ein. In der Gregorianischen Nacht stellt das Ensemble aus Estland geistliche Gesänge aus dem Mittelalter selten zu hörenden Runenliedern aus ihrer Heimat gegenüber. Restkarten gibt es noch an der Abendkasse. Die Festivalklammer um das diesjährige Thema ÜBERLEBEN schließt die Aufführung von Buxtehudes Oratorium Das Jüngste Gericht am Samstag, 29. September, in einer fantastischen Solistenbesetzung rund um Dorothee Mields unter Leitung von Hermann Max. Auch hier sind noch Restkarten an der Abendkasse erhältlich.

Die finno-ugrischen und baltischen Stämme gelten um die erste Jahrtausendwende als die letzten Heiden Europas. Religion ist dort jedoch kein Fremdwort. Die nordischen Völker verehren Sonne, Mond, Donner und andere Naturgottheiten. Norddeutsche Missionare beginnen Ende des zwölften Jahrhunderts als Vorhut der Hanse mit der Christianisierung. Bischof Albert von Buxhoeveden gründet 1201 Riga und wenig später den Schwertbrüderorden, der sich für die nächsten 100 Jahre die Eroberung Lettlands und Estlands zur Aufgabe macht. Mit geistlichen Volksliedern aus ihrer Heimat, Runenliedern und Auszügen aus mittelalterlichen Messen zeichnet das Ensemble Heinavanker die blutige Christianisierung und Unterwerfung der Balten nach.

Hansestadt Lübeck. Weltoffen. Blühender Handel. Wohlhabend und Kulturstadt. Hier schreibt Buxtehude ein Werk, das viele seiner Zeitgenossen verdrossen anhören. Er greift sie nämlich an. Denn im textlich angriffsscharfen Oratorium Wacht! Euch zum Streit gefasset macht! ächtet er Trunksucht, geißelt erotische Freizügigkeit und wettert gegen die Verderbtheit von Kaufleuten und Bürgern. Obwohl sie seine Abendmusiken unterstützen. Letztere sind als opernhafte Kirchenkonzerte beliebter als die Polizei erlaubt. Buxtehudes Amtsvorgänger Tunder, Feuerkopf und Freund italienischer Opernmusik, etabliert sie um 1640. Das Jüngste Gericht ist bei textlichen Provokationen melodiös, eingängig und verzichtet bei raffinierter Harmonik auf abstrakte Kontrapunktkünste. Musik also, die jeder auf Anhieb versteht. Ein Volltreffer und Kunstwerk ersten Ranges. Pressefotos