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DORMAGO

Festival Alte Musik mit neuen Ideen

19.09.2018 / 23:29 Uhr — Dormago

Dormagen. Hermann Max ist immer für eine Überraschung gut. Bei der Vorstellung des Programms des 27. Festivals Alte Musik fragte sich der ehemalige Dormagener Kirchenmusikdirektor, ob er denn eigentlich Musiker ist oder nicht doch eher dem Text verbunden sei. Eine klare Antwort ist entbehrlich, denn der inzwischen 77-Jährige wird vom 22. bis 29. September bei mehreren Konzerten wieder als musikalischer Meister glänzen und gleichermaßen sein Wissen über die Musikstücke nicht zuletzt in Einführungsgesprächen weitergeben. Schließlich "ist jedes Stück ein kleiner Kosmos mit ungeahnten Zusammenhängen, die beim Hörer nicht immer sofort erkennbar sind", weiß Max. Bei Texten und Gesprächen muss es nicht bleiben, die Festival-Macher bieten etwas Neues an: Interessierte haben die Möglichkeit, den Proben beizuwohnen und dabei zu hören, "wie wir mit Tönen wirklichkeitsnahes Leben schildern wollen." Jene Bilder und Gefühle sollen zum Vorschein kommen, die seinerzeit "zunächst die Fantasie des Komponisten bevölkerten und dann handwerklich aufs Notenpapier fanden."

Max ist der festen Übersetzung, dass "Musik Bewegung braucht". Was auch für Orgelkonzerte gelte, "bei denen man keinesfalls einschlafen muss." Nachdem Max dies Beate Rux-Voss vor einiger Zeit nach einem Konzert sagte, "lebte die Musik" plötzlich bei der zweiten Aufführung der Organistin. Grund genug, sie nach Dormagen einzuladen, wo sie an der früheren Wirkungsstätte von Max in der Christuskirche als weiterem Veranstaltungsort des Festivals am 27. September auf der neuen Orgel spielen wird.

Im diesjährigen Programm wird viel über das Leben und das Überleben von Menschen erzählt. Folglich steht das Festival unter dem Motto "ÜBER LEBEN" - passend zum Gedenkjahr anlässlich des Kriegsbeginns vor 80 Jahren, des Kriegsendes vor 100 Jahren wie auch zum Beginn und Ende des 30-jährigen Kriegs von 1618 bis 1648. Beim Chorkonzert "Krieg und Frieden" darf Schönbergs Motette "Friede auf Erden" nicht fehlen. Max: "Durch den unüberhörbaren Aufruf ´Nie wieder Krieg!` ist sie Hoffnungsschimmer und Mahnung zugleich."

Festivalmanager Michael Rathmann ist zufrieden mit dem bisherigen Vorverkauf - rund 1600 Tickets wurden bereits geordert. Das spezielle Interesse gilt einmal mehr der Gregorianischen Nacht am 28. September und der Markuspassion zwei Tage zuvor auch in der Klosterbasilika Knechtsteden. Einer besonders starken Nachfrage erfreuen sich zudem die "Kreutzersonaten" im Kreismuseum Zons am 25. September mit einer Verbindung von Tolstois Novelle und Ludwig van Beethovens Werk für Klavier und Violine. Am 24. September ist die Stadtbibliothek Dormagen ins Programm einbezogen. Dann geht es um die Welt des Hieronymus Bosch. "Dr. Stefan Fischer gibt der sagenumwobenen Künstlerpersönlichkeit Gestalt und beschreibt ein spannendes Panorama des Spätmittelalters, bei dem neben Moral eine Prise Humor nicht fehlen darf", heißt es hierzu im Festival-Flyer.

Insgesamt circa 300 MusikerInnen werden im Rahmen der traditionellen Veranstaltung auftreten. Angesichts von rund 750 Übernachtungen ist das Festival für heimische Hotelbetriebe daher ein nicht unwichtiges Thema. Rund 30 Ehrenamtler helfen und kümmern sich auch um die Belange der Musiker. Rathmann dankte in diesem Zusammenhang vor allem Dr. Lothar Ruetz und Dr. Marcel Mangen vom Freundeskreis für ihren nicht nachlassenden Einsatz. Und der Dank gilt der Sparkasse Neuss für die Verbesserung der Sitzqualität in der Basilika in Form von Sitzkissen - natürlich im HKS13-Rot.

Alle Angebote des Festivals in der Übersicht (pdf-Datei):
ÜBER LEBEN

 

Fotoquelle: Dormago / duz

Pressefotos
Bei der Vorstellung des Festival-Programms, von links: Prof. Dr. Susanne Hilger, Dr. Marcel Mangen, Tanja Gaspers, Hans-Jürgen Peters, Hermann Max, Dr. Lothar Ruetz, Tillmann Lonnes, Michael Rathmann und Nicola Oberlinger
Bei der Vorstellung des Festival-Programms, von links: Prof. Dr. Susanne Hilger, Dr. Marcel Mangen, Tanja Gaspers, Hans-Jürgen Peters, Hermann Max, Dr. Lothar Ruetz, Tillmann Lonnes, Michael Rathmann und Nicola Oberlinger
Festival-Leiter Hermann Max
Festival-Leiter Hermann Max