© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 15.04.2025 - 17:20 Uhr

DORMAGO

36 Strafminuten im denkwürdigen Finale

01.04.2013 / 19:54 Uhr — Redaktion

Immerhin 200 Zuschauer wollten sich das Finale um den Pokal des Handball-Kreises Köln/Rheinberg nicht entgehen lassen. Beim Leichlinger TV verlor der TSV Bayer Dormagen Ostersonntag mit 27:28 (14:12) in einem mehr als denkwürdigen Spiel. Ins Finale eingezogen waren die Dormagener durch den ungefährdeten 43:24 (17:8)-Erfolg gegen Landesliga-Meister TV Jahn Wahn Köln am Samstag. Da nur der Sieger dieses Final Four in das Turnier des Handball-Verbandes Mittelrhein Ende Mai einzieht, kann der TSV sich dort auch nicht für die 1. Pokalrunde des Deutschen Handball-Bundes in der Saison 2013/14 qualifizieren.

Der TSV zeigte von Beginn an eine starke Leistung und hatte die Gastgeber im Griff. Leichlingen brauchte neun Minuten, um den ersten Treffer zu erzielen. Da hatten die Dormagener bereits drei Tore bejubelt. Den Vorsprung baute das Team von Jörg Bohrmann bis auf 10:6 in der 21. Minute aus. In die Kabine hätte der TSV mit 14:11 gehen können – hätte die Abwehr nicht leichtfertig den 12. Treffer zugelassen, den Jens Reinarz mit dem Pausenpfiff von der Mittellinie aus machte. Nach dem Seitenwechsel war ein geordnetes Spiel aufgrund permanenter Hinausstellungen nur selten zu erkennen. Angesichts kurioser Entscheidungen der Schiedsrichter - sie verteilten insgesamt 36 Strafminuten - gab es vielfach nur noch Kopfschütteln auf Spielfeld, Bank und Tribüne. Mal hatte der LTV nur vier Spieler auf dem Feld, mal der TSV lediglich drei. Da Leichlingen in Unterzahl erfolgreicher war, drehte die Mannschaft die Partie und führte plötzlich mit vier Toren. Doch auch durch die Rote Karte nach der dritten Zeitstrafe gegen Dennis Marquardt und den hohen Rückstand waren die Gäste nicht geschockt. Vier Tore in Folge von Simon Ernst führten kurz vor Schluss zum 27:27, doch im Gegenzug gelang dem Tabellenführer der 3. Liga West der Siegtreffer. Eine Verlängerung war wohl auch den Spielleitern nicht geheuer, so wurde aus der letzten Chance für den TSV ein Stürmerfoul.

Überfordert waren in der Leichlinger Sporthalle an diesem Tag mehrere. Es sagt viel aus über eine solche Veranstaltung, wenn die Spielfeldwischer zweimal lautstark per Mikrofon aufgefordert werden müssen, ihrem Auftrag nachzukommen. Und wenn ein junger Mann seine Rolle als Spielbeobachter so auslegt, dass er wild gestikulierend wie ein Derwisch an der Seitenlinie herumspringt und eine nicht nachvollziehbare Zeitstrafe gegen den Dormagener Trainer verhängt, dann lag wahrscheinlich irgend etwas Unpassendes im Osternest. Sei´s drum: Der TSV ist Vizekreispokalsieger. Dafür kann er sich nichts kaufen, aber es gab Silbermedaillen (Foto). Pressefotos