© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 13.03.2025 - 10:33 Uhr
13.11.2012 / 0:22 Uhr — duz
Nach dem 9. November ist auch vor dem 9. November. Und so gibt es bereits Überlegungen, die Erinnerung an die Opfer des 9. November 1938 im nächsten Jahr mit zusätzlichen Programmpunkten durchzuführen, sagt Uwe Schunder, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Dormagen – Kiryat Ono. Vor dann 75 Jahren stellte die „Reichspogromnacht“ den vorläufigen Höhepunkt der Judenverfolgung im nationalsozialistischen Deutschland dar.
Seit vielen Jahren veranstalten Verein und Stadt Dormagen in Dormagen am 9. November die Gedenkfeier, abwechselnd auf den Jüdischen Friedhöfen in Zons und Dormagen. Diesmal versammelten sich wieder zahlreiche Dormagener an der Krefelder Straße. „Die Ermordeten und Vertriebenen dürfen nicht in Vergessenheit geraten – das wäre ein letzter Triumpf für die Nazis“, sagte Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann, der auch auf aktuelle Taten von Neonazis aufmerksam machte und zur Wachsamkeit aufrief. Michael Beißers, Kevin Marchewka, Marie Goldbach, Larissa Heinritz und Eva Killmann aus der 8. und 10. Klasse der Realschule Hackenbroich gingen in ihrem Wortbeitrag auch auf ein Gespräch ein, das sie mit Marianne Reichartz, der Tochter eines Widerstandskämpfers, geführt hatten. Sarah Bünder, Anastasia Istenic, Yannic Bodewig, Florian Hofheinz und Noah Wagner aus der 9b der Realschule am Sportpark beschrieben die Vernichtung jüdischen Lebens in Dormagen tief betroffen: „Ihr fehlt uns, wir vermissen euch. Wir hätten euch gerne kennen gelernt. Wir halten die Erinnerung an euch lebendig. Wir versprechen euch, dass wir gegen Rassismus und Hass aktiv bleiben.“
„Ende der 80er Jahre haben wir mit etwa 20 Leuten angefangen, seit einiger Zeit kommen hundert und mehr. Wir sind auf einem guten Weg“, erklärte Dr. Heinz Tenhafen, der Ehrenvorsitzende des Partnerschaftsvereins. Er dankte den Schülern für die aktive Teilnahme: „Ihr habt genau hingesehen. Das ist wichtig, um zu verstehen, was damals passiert ist.“ Angesichts einer kürzlich brennenden Synagoge in Worms und eines tätlichen Angriffs auf einen Juden in Berlin spricht Tenhafen vom Antisemitismus als europäischer Krankheit: „Die sitzt tief und was drin ist, lässt sich so schnell offenbar nicht wieder rausholen.“ Gemeinsam mit dem Bürgermeister legte er zum Abschluss in Gedenken an die Opfer ein Gesteck nieder.
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