Schüler gestalten Gedenkfeier zur Reichspogromnacht
31.10.2012 / 17:56 Uhr — Stadt Dormagen
Zum 74. Mal jährt sich am 9. November die Reichspogromnacht, in der die Nationalsozialisten jüdische Synagogen, Schaufenster und Wohnhäuser in ganz Deutschland anzündeten und demolierten. Den Opfern dieser feigen Anschläge ist die Gedenkfeier gewidmet, die der Partnerschaftsverein Dormagen - Kiryat Ono und das städtische Kulturbüro am Freitag, 9. November, 18 Uhr, auf dem jüdischen Friedhof an der Krefelder Straße in Dormagen ausrichten.
Erneut gestalten wieder junge Menschen aus Dormagen die Gedenkfeier mit. So berichten Michael Beißers, Kevin Marchewka, Marie Goldbach, Larissa Heinritz und Eva Killmann von der Realschule Hackenbroich von ihren bewegenden Eindrücken aus Gesprächen mit einer Zeitzeugin. Im Rahmen eines Unterrichtsprojektes hatten sie die Zeitzeugin Marianne Reichartz, die Tochter des Widerstandskämpfers Nikolaus Groß, befragt. Einen weiteren beeindruckenden Wortbeitrag haben Sarah Bünder, Anastasia Istenic, Yannic Bodewig, Florian Hofheinz und Noah Wagner aus der Klasse 9b der Dormagener Realschule am Sportpark vorbereitet. Die Ansprache hält der Ehrenvorsitzende des Partnerschaftsvereins, Dr. Heinz Tenhafen, der mit Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann ein Blumengesteck auf dem Grab der Dormagener Familie Dahl niederlegen wird.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zersplitterten auch in Dormagen Fensterscheiben jüdischer Geschäfte und Häuser. Betroffen waren mehrere Familien aus der Innenstadt. Die Familie von Louis Dahl führte auf der Kölner Straße eine Metzgerei. Das Geschäft war für die damalige Zeit bereits modern mit Marmortheke und Kacheln ausgestattet. Es wurde von der SA und auch Dormagener Bürgern geplündert und zerstört. Danach musste die Familie Dahl ihr Geschäft aufgeben. Nachbarn kauften den Laden zu einem minimalen Preis, den die Familie nie erhalten hat. Die noch in Dormagen lebenden Juden wurden in der Reichspogromnacht verhaftet.
Zu etwa 30 Minuten dauernden Gedenkfeier am 9. November sind Interessierte herzlich willkommen.
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